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Pinguin Mord

Pinguin Mord

Titel: Pinguin Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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Neugierige
Blicke waren auf die Polizisten gerichtet. Ulbricht ordnete seine
Unterlagen und blickte nach rechts zu der Reihe von deckenhohen
Fenstern. Die Sonne blendete mit ihrem grellen Licht. Es dauerte
einen Moment lang, bis Stille im Saal einkehrte. Dann
eröffnete Küppers die Pressekonferenz. Er
begrüßte die Gäste, bedankte sich für ihr
Interesse und das zahlreiche Erscheinen und appellierte an die
vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen den Medien und der
Polizei.           
    »Zunächst
darf ich Ihnen versichern, dass fast alle Mitarbeiter des
Kriminalkommissariats 11 in die Bearbeitung der beiden
Todesfälle involviert sind. Die Ermittlungen laufen auf
Hochtouren.«
    Ulbricht nutzte die
Zeit, um sich unter den Besuchern umzusehen. Er erkannte einige
Reporter der schreibenden Zunft, und auch der WDR hatte ein
Kamerateam der Lokalzeit geschickt. Sogar ein Blaulichtreporter aus
Essen, der alle deutschen TV-Sender mit Material versorgte, war
anwesend. Die Fälle der auf rätselhafte Weise ums Leben
gekommenen Wuppertaler schienen überregionales Interesse
geweckt zu haben. Jemand auf den hölzernen Stühlen hob
den Arm. »Bedeutet das, dass Sie noch immer keinen Hinweis
auf die Täter haben?«
    »Vielleicht
dürfte ich Kommissar Norbert Ulbricht bitten, uns den
aktuellen Stand der Dinge zu erläutern?« Küppers
lächelte Ulbricht zu.
    Ulbricht atmete tief
durch und blickte der nach Informationen geifernden
Jounalisten-Meute entgegen. Er hasste es, wenn fast hundert
Menschen gebannt an seinen Lippen hingen und nur auf eine
unbedachte Äußerung von ihm lauerten. Sekundenlang war
es still im Saal 300; so still, dass man die vielzitierte
Stecknadel hätte fallen hören können. »Wie
Ihnen bekannt ist, haben wir es mit zwei Toten zu tun. Beide haben
zu Lebzeiten hohes Ansehen in der Stadt genossen. Die Ermittlungen
laufen, der Kollege erwähnte es bereits, in alle
Richtungen.«
    »Bedeutet das,
dass Sie keinerlei heiße Spur haben?« Die junge Reporterin eines
bergischen Blatts zückte ein Diktiergerät. Ihre Haare
waren bunt gefärbt und zeigten eine neue Form des »Out
of bed«- Looks.
    »Davon kann
keine Rede sein; was allerdings feststeht, ist die Tatsache, dass
die Spurensicherung in beiden Fällen verschiedene
Tathergänge rekonstruiert und dokumentiert hat.« Er
legte eine kurze Pause ein, bevor er fortfuhr. »Der
Obduktionsbericht von Karlheinz Kötter liegt uns inzwischen
vor. Demnach starb Kötter an mehreren Schussverletzungen, auch
wenn er bei der Kollision mit dem Fahrzeug noch gelebt hatte. Die
Schussverletzungen waren so schwer, dass er auch ohne den
Zusammenprall mit dem Fahrzeug keine Überlebenschance gehabt
hätte.«
    Ein Raunen ging durch
die Menge der versammelten Journalisten. Jemand hatte Kötter
angeschossen, bevor man ihn mit dem Auto angefahren hatte! Das
klang nicht mehr nach einem Verkehrsunfall mit Fahrerflucht, auch
nicht nach einem Amokfahrer, sondern nach einem gezielten
Anschlag.
    Heinrichs rutschte
unruhig auf seinem Stuhl herum. Er wollte den anwesenden
Journalisten keine Gelegenheit geben, Fragen zu stellen - noch
nicht. Schnell ergriff er deshalb die Initiative und erhob
sich.
    Showtime, dachte
Ulbricht mit säuerlicher Miene. Hoffentlich vermasselte sein
Assistent jetzt nicht alles. Heinrichs rückte seine
Designerbrille zurecht und richtete sich auf. »Obwohl beide
Opfer zu den bekannteren Persönlichkeiten der Stadt
zählten und obwohl beide Opfer erschossen wurden, bleibt
festzustellen, dass die Schüsse mit unterschiedlichen Kalibern
und aus verschiedenen Waffen abgegeben wurden.«
    Respekt, dachte
Ulbricht. Sauber formuliert.
    Ein Reporter sprang
von seinem Stuhl auf. »Das bedeutet, dass sowohl Plunger, der
Präsident des WFC, als auch der Baulöwe Kötter
erschossen wurden?«
    »So haben es
unsere Untersuchungen bisher ergeben.«
    »Handelt es sich
um verschiedene Täter?« Ein schwergewichtiger Reporter
mit lichtem Haar hatte sich erhoben und fuchtelte mit einem
Bleistift in der Luft herum. Axel Grimm vom Wuppertaler Abendblatt.
Er war kein Schreiberling - er war ein Schmierer und genoss das
Ansehen einer Kakerlake. Entsprechend fiel die Reaktion auf seine
Frage aus.
    »Das ist Ihre
Interpretation der Fakten«, wurde er von Ulbricht korrigiert.
»Fest steht, nur, dass auf Kötter und Plunger aus
unterschiedlichen Waffen geschossen wurde. Es kann sich trotzdem um
ein und denselben Täter handeln, der nur verschiedene Waffen
nutzt, um seine Spuren zu

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