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Pinguine lieben nur einmal

Pinguine lieben nur einmal

Titel: Pinguine lieben nur einmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyra Groh
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alleine. Ich würde es nämlich nicht verkraften, wenn ich auch noch mitanhören müsste, wie in unserer Wohnung Sex gehabt wird.«
    » SEX ?? ICH und ER ? Du bist ja bekloppt. Verschwinde bloß, bevor du noch so etwas sagst, während er hier ist.« Als ob es nicht reichen würde, dass Janoschs Schwester denkt, wir würden uns dienstags zur Schäferstunde treffen. Nun dreht auch noch Cems Kopfkino durch!
    Ich drücke Cem seine Jacke in die Hand, reiße die Wohnungstür auf und schiebe ihn hinaus. Direkt in Janoschs Arme.
    »Oh, sorry!« Warum wird eigentlich meine Stimme so hoch, wenn ich Mist baue und mich dafür entschuldige? Da klinge ich gleich noch mal so hohl!
    »Ich bin dann weg. Viel Spaß euch zweien«, Cem lacht wieder über den Witz, den nur er kennt.
    »Halt die Klappe«, zische ich und hoffe, dass Janosch es nicht hört.
    Cem hüpft gut gelaunt die Treppenstufen hinunter und verlässt pfeifend das Haus.
    Janosch schmunzelt, und meine Knie werden augenblicklich weich wie Butter auf dem Fensterbrett.
    »Hi. Du hast keine Uhrzeit gesagt, da dachte ich, ich komme einfach um acht.«
    »Ja! Acht! Acht ist total perfekt, also wirklich, acht ist… Super ist acht.«
    Wir stehen vor der Tür und schweigen, bis mir einfällt: »Oh, äh, komm rein.«
    Ich laufe vor durch den Gang und kicke dabei eilig und betont unauffällig (Janosch bekommt natürlich trotzdem alles mit) ein Paar Schuhe aus dem Weg. Ich merke, wie er mit der Hand nach meiner Schulter tastet, die Fingerspitzen darauf senkt und mir folgt. Das jagt mir einen derart heftigen Schauer über den Rücken, dass ich in diese schlichte Berührung innige Zuneigung hineininterpretiere. Dabei weiß ich eigentlich, dass es etwas anderes bedeutet.
    Ich gehe in mein Zimmer und warne Janosch: »Türschwelle.«
    »Danke«, murmelt er leise.
    »Okay, das hier ist mein Reich«, verkünde ich, obwohl er sich das sicher denken kann.
    »Schönes Zimmer, ich mag die Tapete«, sagt er.
    Ich wirbele herum und sehe ihn kritisch an.
    »Das sollte witzig sein.«
    »Ach so.«
    »Ja, du hast gesagt, ich soll es öfter sein.«
    DER VORLESER IM WAHRSTEN SINNE
    »Ich hab leider keine Couch, wir müssen auf dem Bett sitzen.«
    »Das kann ich verschmerzen.«
    Ich überlege. »Soll ich dir zeigen…?«
    »Wo dein Bett ist? Ist es schwer zu finden?«
    »Nein. Ungefähr zwei Schritte nach links. Es liegen auch keine Ordner auf dem Boden oder sonst irgendetwas.«
    Janosch bewegt sich sicher, steht dann vor meinem Bett, setzt sich aber nicht. Ich rolle derweil den Fernseher auf dem Tischchen durch den Raum, bis er circa anderthalb Meter vor meinem Bett steht. Dann hole ich die DVD -Box aus der Ecke, setze mich und lege sie mir auf die Knie.
    »Komm her«, sage ich zu Janosch. Plötzlich sehe ich zwei schwarze quadratische Plastiktütchen auf der gefalteten Bettdecke liegen. »Was ist… AAHHH !«, rutscht es mir heraus, und ich ziehe die Päckchen im letzten Moment weg, bevor sich Janosch darauf setzen kann. Ich werfe sie hinter mich. CEEEEEEEM !
    »Was ist los?«, fragt Janosch mit erstauntem Gesichtsausdruck.
    Aber dieser Ausdruck ist nichts gegen den auf meinem Gesicht. Natürlich löst sich für mich damit das Rätsel um Cems Witz, den bis eben nur er kannte. Was wäre passiert, wenn Janosch sich darauf gesetzt hätte? Dann hätte er sie garantiert in die Hand genommen, und ich bin mir sicher, dass Janosch eine Kondomverpackung erkennt. Das hätte einen völlig falschen Eindruck erweckt. Vielleicht hätte er mich sogar ausgelacht. Schließlich wäre es wirklich saudumm, ihm auf derart plumpe Art und Weise meine Bereitschaft zu signalisieren. Und dann auch noch gleich zwei! Ich hätte völlig ausgehungert gewirkt.
    »Äh, ach du, alles okay.« Ich gebe mich unschuldig.
    »Du, nun ja, du hast gerade geschrien.«
    »Ja, hab ich. Cem hat sich einen blöden Witz mit mir erlaubt. Nicht der Rede wert. Aaaaalso, dann wollen wir mal, ich muss nur kurz den Film raussuchen.«
    Hektisch durchwühle ich meine DVD -Sammlung, klappere dabei möglichst laut mit den Hüllen und versuche, meine Scham totzureden. Das funktioniert jedoch nicht. Meine Körpertemperatur beträgt momentan gut und gerne achtundvierzig Grad, so beschämt und aufgeregt und kann-nicht-stillsitzen-muss-sinnlos-reden bin ich.
    Muss ich erwähnen, dass ich die DVD nicht finde? Sie ist definitiv nicht in der DVD -Box. Vielleicht ist sie ja in die CD -Kiste gerutscht, versuche ich mir einzureden.
    »Du, haha, ich finde die DVD

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