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Pinguine lieben nur einmal

Pinguine lieben nur einmal

Titel: Pinguine lieben nur einmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyra Groh
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vergrabe das Gesicht im Kissen. »Was hast du denn gemacht?«
    »Cem hat mich in dein Zimmer gelassen und gesagt, dass du schläfst. Also habe ich mich neben dich gelegt und versucht, dich so sanft wie möglich aufzuwecken. Aber du hast so tief geschlafen, dass du es wohl nur unterbewusst bemerkt hast. Na ja, zumindest so lange, bis ich wieder gehen wollte, um dich in Ruhe zu lassen, und dabei mit dem Spaghettiteller kollidiert bin.« Er schaut schelmisch.
    »Was hast du getan? Bevor du gemerkt hast, dass ich zu fest schlafe, meine ich«, wiederhole ich.
    »Ich hab nur dein Ohr geküsst«, antwortet er und tut es erneut, »und dir gesagt, dass du gut riechst und sich deine Haut schön anfühlt. Und dass ich dich gerne anfassen würde.« Er fährt unter mein Shirt, unter das Top darunter und berührt mit den Fingerspitzen meine Seite, meine Hüfte, dann gleiten seine Finger hoch über meine Brust. Er küsst meine Wange und meinen Hals.
    »Was ist denn los mit dir?«, rutscht es mir heraus. Mein bebendes Unterbewusstsein will wissen, woher plötzlich diese Zärtlichkeit kommt.
    »Du wolltest doch mehr.« Er küsst mich stürmisch, ganz anders als sonst.
    »Aber… Janosch? Ist irgendwas?«
    Er lässt von mir ab, rollt sich stöhnend auf den Rücken und reibt sich die Augen. »Nein«, blökt er mich an. Dass ich ihm jetzt erst recht nicht mehr glaube, muss ich wohl nicht eigens erwähnen.
    Ich drehe mich zu ihm und streichele ihm über die Brust. »Du kannst es mir ruhig sagen. Bitte.«
    Erst nach vielen Sekunden oder Minuten oder Stunden räuspert er sich und sagt leise: »Simon.«
    »Was ist mit ihm?«
    »Er hat mich im Treppenhaus furchtbar provoziert.«
    »Womit?«
    »Aus irgendeinem Grund dachte er wohl, er müsste dich mit Komplimenten überschütten.«
    Ich lache und erwidere sarkastisch: »Na, aus dem einfachen Grund, dass ich nun mal super aussehe.«
    Janosch legt die Handfläche gegen meine Wange und sagt wortwörtlich: »Weißt du was: Das ist mir so was von egal!«
    Ich lache immer noch und lege den Kopf auf seine Brust.
    »Unter Simons Samariterschale steckt auf jeden Fall ein kleiner Mistkerlkern. Er weiß genau, dass ich es dir nicht sagen kann, wenn dein Pulli zu deinen Augen passt. Ich weiß, dass deine Augen blaugrün sind. Herzlichen Dank, ich habe aber keine Ahnung, was zum Henker blaugrün eigentlich ist.« Er fuchtelt wild mit den Armen.
    »Weißt du was: Das ist mir so was von egal!«
    Er dreht den Kopf von mir weg und wälzt sich dann ganz auf die Seite. »Ich würde es dir vielleicht auch gerne sagen können.«
    »Ich würde es gar nicht hören wollen«, entgegne ich und bemerke zu meiner eignen Überraschung, dass es stimmt. »Ich höre viel lieber die Sachen, die du zu mir sagst.«
    Janosch schweigt. Mit Zeige- und Ringfinger spaziere ich seinen Rücken hoch und küsse seinen Hals.
    »Willst du nicht lieber wieder sauer auf Simon sein?«
    »Bin ich doch!«
    »Eben hat sich das ganz anders angefühlt.« Dieses Mal lache ich anzüglich.
    Janosch übernachtet bei mir, was Cem, als ich es ihm auf dem Weg ins Bad auf dem Flur erzähle, laut quietschen lässt. Er setzt zu einer Warnung über zu laute Zweisamkeit an, die ich im Keim ersticke. Er schläft hier. Schlafen im wörtlichen Sinne. Mit Augen zu und so.«
    »Ja, selbstverständlich mit Augen zu, alles andere wäre ja auch unromantisch.« Er fuchtelt mit den Armen und verharrt dann in einer Pose, die schlechte Komiker einnehmen, wenn sie sich in szenischen Darstellungen über Schwule lustig machen.
    Ich putze mir im Badezimmer die Zähne, sehe mir selbst dabei im Spiegel zu und werde kurz von den Gedanken an Cems Worte davongetragen. Schön wäre es ja schon, überlege ich, mal wieder jemandem so nahe zu sein, wie es näher kaum geht.
    Zurück in meinem Zimmer, schlüpfe ich unter die Decke, drücke mein Gesicht an Janoschs warmen Oberkörper und lausche seinem Atem. Seine Fingerspitzen tanzen seelenruhig einen ziemlich langsamen Walzer auf meinem Oberarm. Von der sexuellen Lust, die vor gar nicht so kurzer Zeit noch von ihm ausgegangen ist, ist nicht viel übrig geblieben. Das hier ist einfach nur Geborgenheit und Zuneigung. Auch nicht schlecht. Janoschs Arm um meine Schulter, meine Nase irgendwo ganz nah an seiner abnormal gut riechenden Achselhöhle, dämmere ich vor mich hin und bin schon fast weggenickt, da räuspert Janosch sich.
    »Feli?«, fragt er. Ich murre schlaftrunken, dass ich zuhöre. »Was machst du nächsten

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