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Pinguinwetter: Roman (German Edition)

Pinguinwetter: Roman (German Edition)

Titel: Pinguinwetter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Sabbag
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fragen Sie doch mal Ihre Frau, warum Sie nicht mehr mit Ihnen schläft!«
    Mit diesen Worten stopfte ich mir die Hörer des MP 3-Players wieder in die Ohren und drehte die Musik so laut wie möglich auf. Das hatte gesessen.
    Der Fettsack sah mich erschrocken an und lief innerhalb weniger Sekunden krebsrot an. Dann bekam er einen nicht enden wollenden Hustenanfall. Anscheinend hatte er sich an einem Leberwurstknorpel verschluckt.
    Ich rückte, so weit es ging, Richtung Fenster, denn es war mir zu riskant, von einem eingespeichelten Leberwurstknorpelstück getroffen zu werden.
    Seltsam, das gerade hatte sich angehört, als habe eine mutige, fremde Stimme aus meinem Mund gesprochen. Und doch: Ich war zum ersten Mal seit Wochen wieder ich selbst, wenn auch nur für einen kurzen Augenblick.

15. Kapitel
    »Marc!«
    Erschrocken war ich zusammengezuckt, als ich eine dunkle Gestalt vor meiner Wohnungstür sitzen gesehen hatte. Als ich jedoch Marc erkennen konnte, war ich nicht weniger überrascht gewesen. Was wollte er denn jetzt hier? Wolken am strahlend blauen Himmel des Sarah-Nadine-Paradieses?
    »Es funktioniert nicht, Charlotte!«
    Marc sah abgespannt aus, gestresst. Seine ehemals niedliche kleine Stirnfalte schien sich in den wenigen Wochen mit Sarah-Nadine um das Doppelte vertieft zu haben.
    »Was funktioniert nicht?«, fragte ich verwundert und schloss die Tür auf.
    Er nahm mir den Koffer ab, und wir betraten die Wohnung.
    »Die Beziehung. Alles.«
    Er sah wirklich betroffen aus, fast traurig. Ich überlegte, ob ich mich insgeheim freuen sollte oder ob das Mitleid siegte.
    »Wieso?«
    »Ich weiß es nicht. Sie ist auf einmal so … anders. Sie hat die Bude vollgestellt mit winzigen weißen Möbeln. Alles riecht nach Vanille. Es ist so … steril!«
    Uih, eine Sauberfrau. Na ja, der Doppelname hätte im Grunde ausgereicht, um das zu wissen. Ernste Angelegenheit.
    »Sie redet dauernd von Zukunft und Haus und Garten und plant schon, wen sie alles zur Hochzeit einlädt, dabei hab ich sie noch nicht mal richtig gefragt!« Marc seufzte tief. »Es ist mir einfach alles … irgendwie zu viel.«
    Ich ließ mich auf mein großes Sofa fallen, und Marc setzte sich nah an mich heran. Nur ein paar Reste der zerbröselten Zookekse lagen zwischen uns.
    »Na ja, das tut man wohl alles, wenn man zusammenzieht. Das ist gar nicht so ungewöhnlich. Ich meine, sie freut sich anscheinend auf eure Zukunft. Das ist doch schön, oder etwa nicht?«
    Halluziniere ich jetzt, oder springe ich tatsächlich für die bescheuerte Sauberfrau mit Doppelnamen in die Bresche?
    Und das war noch nicht alles.
    Ich hörte mich weiterreden: »Sie war sicher euphorisch. Vielleicht etwas zu sehr, aber sicher meint sie es nur gut.«
    Es war meine Stimme.
    Wäh, Charlotte! Du bist irre. Schizophren. Du sollst sie schlechtmachen, sie verbal verprügeln. Sie hat dir deinen Kerl weggeschnappt. Deinen Lieblings-, Übergangs-, Zwischendurch-, Nur-vögeln-nicht-kuscheln-Mann weggenommen.
    »Habt ihr darüber geredet?«, fragte ich jetzt ruhig, und es klang fast, als sei ich Marcs Therapeutin.
    »Nein, ich musste raus. Ich konnte das nicht mehr ertragen. Ich bin geblendet von diesem … Weiß!«
    »Aber das ist doch nicht so wild. Weiße Möbel kann man austauschen.«
    Heute Abend sehen Sie: Charlotte Sander als Mutter Teresa. Vorhang auf! Wunderbar.
    Aber wie sagt man so schön: Ein Freund in der Not ist wirklich ein Freund. Trine wäre jetzt mächtig stolz auf mich.
    »Ich soll nicht mehr Motorrad fahren, sagt sie!«
    Ich wusste, wie wichtig ihm das Motorradfahren war. Das war kein schlauer Zug von Sarah-Nadine gewesen.
    »Und so ’n komisches Müsli essen. Für Sportliche. Wegen der Verdauung.«
    »Oh! Das kenne ich! Allein die Werbung dafür ist so schrecklich …« Ich versuchte, den unaussprechlichen Dialekt nachzuahmen. »Seitenbacher Müsli, dann hättste auch keine Probleme mehr mit deiner Verdauung, jetzt probiersch’ halt!« Lachend warf ich den Kopf in den Nacken. Es hörte sich noch schlimmer an als das Original, sofern das überhaupt möglich war.
    Marc wirkte jetzt allerdings noch mehr gebeutelt. Seine sonst so muskulösen Arme hingen schlaff herunter.
    »Aber Müsli ist doch gesund …«, wand ich tröstend ein.
    Ich hörte mich inzwischen nicht nur an wie Mutter Teresa, sondern auch wie Tante Marlene.
    »Ich hasse Müsli aber! Und den ganzen gesunden Kram. Und meine Verdauung ist vollkommen in Ordnung, so wie sie ist. Ich will auch nicht hundert

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