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Pinguinwetter: Roman (German Edition)

Pinguinwetter: Roman (German Edition)

Titel: Pinguinwetter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Sabbag
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aufgerissenen Augen und warf mir den Blumenstrauß mit voller Wucht vor die Füße. Die Hälfte der Blumen verlor dabei ihren Kopf. »Jetzt sag bloß nicht noch, dass es nicht so ist, wie es aussieht!« Wütend drehte er sich Richtung Treppengeländer um.
    »Klar ist es so, wie es aussieht«, gab Marc grinsend zum Besten.
    »Danke, du Blödmann!«, schnaubte ich verächtlich in Marcs Richtung und wollte Eric hinterherrennen. Gerade noch rechtzeitig fiel mir auf, dass ich bis auf die angeraute Überdecke nichts anhatte.
    »Eric! Warte! Lass mich das doch erklären!«
    »Lass mich in Ruhe, Charlotte. Ich hab genug gesehen. Ich bin selbst schuld, dass ich an den Mist geglaubt habe, Liebe auf den ersten Blick und so. So ein Scheiß! Ich bin doch hier der Blödmann!«
    »Bist du nicht! Warte!«, rief ich ihm noch hinterher, doch da war er schon weg.
    Als ich die Wohnung wieder betrat, stand Marc bereits unter der Dusche.
    »Komm rein, Süße!«, rief er mir zu.
    »Na klar, sicher doch! Und dass du hier jetzt seelenruhig duschen kannst! Unglaublich!«
    Ich war sauer. So ein verdammter Mist! Jetzt hat Eric den ersten Schritt gemacht und dann das ! Natürlich war es jetzt egal, was ich ihm erzählen würde. Er glaubte sowieso, was er glauben wollte. Und wieso war er überhaupt bei Mona gewesen? Was hatten die beiden über mich gesprochen? Außerdem ärgerte ich mich maßlos über Marc. Was für ein arroganter Auftritt das eben war! Ich war sauer auf mich selbst, ihn überhaupt reingelassen zu haben. Am Ende war ich für ihn nichts weiter als ein Snack zwischen dem großen Beziehungsbuffet. Ob die Doppelnamen-Sauberfrau überhaupt weiß, wo er ist?
    In diesem Moment hörte ich ein Handy klingeln. Es lag auf dem Wohnzimmertisch, zwischen den leeren Gläsern und den Resten der Erdnüsse, die wir gestern Nacht noch gefunden hatten.
    Es war Marcs Handy. Schnäuzchen ruft an stand da und blitzte bei jedem Klingeln auf.
    Aha! Die Doppelnamen-Sauberfrau! Wenn man vom Teufel spricht. Also macht sie sich Sorgen.
    Ich überlegte kurz, dranzugehen, um mich zu rächen, verwarf den Gedanken dann aber sofort wieder. Immerhin mochte ich Marc. Im Grunde konnte er ja auch nichts für das ganze Schlamassel, in dem ich jetzt steckte. Ausschlaggebend dafür war allein mein feiges Verhalten gewesen.
    »Bist du so lieb, uns einen Kaffee zu machen?«, fragte Marc, der jetzt, nur mit einem winzigen Handtuch um die Hüften, vor mir stand. »Und dann kannst du mir ja die Geschichte mit dem dubiosen Blumenmann erzählen.«
    Marc war noch nie zum Frühstück geblieben, und ich wunderte mich, dass er es überhaupt vorschlug.
    »Du weißt doch, dass ich nicht frühstücke. Außer ein paar mickrigen Oliven habe ich außerdem nichts da«, knurrte ich. So ganz hatte ich seinen Auftritt von eben doch nicht verdaut.
    Marc sah mich zwinkernd an. »Tja, dann müssen wir uns wohl heute mit Luft und Liebe zufriedengeben.« Er zog mich an sich, und das winzige Handtuch fiel auf das Parkett. »Vor allem aber mit Liebe …«
    Meinte nicht Sigmund Freud schon: Wenn man jemandem alles verziehen hat, ist man mit ihm fertig? Und da ich Herrn Freud auch sonst gerne mal bei der ein oder anderen Theorie zustimmte, schien mir eine Versöhnung angebracht.
    Marcs Argumentationslinie schien ebenfalls in diese Richtung zu tendieren, als er meinen Hals runter bis zur Schulter mit kleinen Küssen versah.
    Ich schloss die Augen, nahm sein Gesicht in meine Hände und beschloss, einige Freud’sche Theorien jetzt noch einmal eingehend zu überprüfen, zumindest die mit der Versöhnung.
    Irgendjemand hatte mal gesagt, dass guter Sex verliebt mache. Ohne lange zu überlegen, konnte ich das nach dem ausgiebigen »Frühstück« unterschreiben. Ich schwebte auf Wolke sieben. Und versöhnt waren wir jetzt auch, aber so was von.
    Es war mittlerweile später Nachmittag, und Marc machte keine Anstalten zu gehen. Wir verbrachten den ganzen Tag im Bett und aßen in den kurzen Pausen, in denen wir verschnaufen mussten, Pizza vom Bestellservice und sahen uns schlechtes Nachmittagsprogramm im Fernsehen an.
    Ich war mir nicht sicher, ob es wirklich Marc war, der mir dieses gute Gefühl gab, oder die Vorstellung von einer Beziehung, einer gemeinsamen Zukunft, die sich so gut anfühlte. Vielleicht war eine Beziehung mit Marc doch nicht so abwegig, wie ich immer gedacht hatte. Vielleicht war es sogar genau das Richtige für mich, gerade jetzt. Und wenn uns der Gesprächsstoff ausging, könnten wir ja

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