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Pinguinwetter: Roman (German Edition)

Pinguinwetter: Roman (German Edition)

Titel: Pinguinwetter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Sabbag
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bereit.«
    »Hmpf.«
    Irgendwie hatte ich mir den Start in unseren ersten gemeinsamen Urlaub anders vorgestellt.

19. Kapitel
    Der Wecker klingelte um Viertel nach fünf an dem kaltnassen Samstagmorgen, auf den ich eine halbe Ewigkeit hingefiebert hatte.
    Das kleine Kinderzimmer mit Finn zu teilen war eine Sache. Aber zusätzlich noch das Gefühl zu haben, dass meine Freunde hinter meinem Rücken über mich sprachen und mich liebestechnisch für komplett unfähig hielten, war noch weitaus schlimmer. Ich musste so schnell wie möglich raus hier.
    Bei einem grandiosen Trip ins ewige Eis und dem klarsten Sternenhimmel, den ein Firmament überhaupt zu bieten hatte, würden Marc und ich uns vielleicht wirklich verlieben und ein Paar werden. Schließlich war er nun bindungsbereit, das hatte er ja durch die Sache mit Sarah-Nadine bewiesen. Dass es nicht geklappt hatte, lag sicher daran, dass die Sauberfrau nun mal nicht die Richtige war.
    Alles wird gut, dachte ich noch und ignorierte den stechenden Bauchschmerz, der sich langsam in der unteren Hälfte meines Magens breitmachte.
    Aber warum sich unnötig viele Gedanken machen? Marc und ich würden Jörn und Renate noch am selben Tag auslösen und dann gemeinsam zwei herrliche Wochen verbringen! Was für eine Aussicht! Tagelang nur gemütliche Kuschelstunden vor einem warmen Kaminfeuer, endlos guter Sex …
    Mühsam hievte ich mich aus der improvisierten Bett-Matratzen-Kombi, in der ich bereits zu viele Nächte verbracht hatte, und warf einen Blick auf Finn. Ich versuchte leise zu sein, um ihn nicht zu wecken. Er hatte zwar einen Schlaf wie ein Komapatient, aber ich musste mein Glück heute nicht überstrapazieren. Auch jetzt lag er wie versteinert in seinem Bett, beide Arme über das Kopfkissen ausgestreckt. Er wirkte fast lieb …
    Aber Moment mal … Was ist das da auf seinen Fingernägeln? Es war zwar halbdunkel im Zimmer, aber ich konnte trotzdem erkennen, dass seine Fingernägel dunkelrot schimmerten. Das darf ja wohl nicht wahr sein!
    Neben seinem Ritterburgbett lag umgekippt die kleine Flasche Artdeco Nagellack, Nr. 37, Kirsche, die ich gestern den halben Tag gesucht hatte! Die Flasche war fast komplett ausgelaufen.
    Trine würde sich freuen, dass der Ritterteppich im Steinlook hinüber war. Mal ganz abgesehen davon, dass Finn sich in seinem Alter die Nägel lackierte, was ihr ebenfalls zu denken geben sollte.
    Neben der umgekippten Flasche stand der passende Überlack Mat Effect Top Coat, Nr. 198. Eines musste ich ihm lassen: Wenn Finn etwas machte, dann gründlich.
    Ich hatte ein Taxi bestellt und musste mich ein wenig beeilen. Zwar war ein überdurchschnittliches Stylingprogramm für Marc überflüssig, aber gut aussehen wollte ich trotzdem. Selbst im dicken Rentierpulli.
    Paul und Trine schliefen anscheinend noch. Deswegen schlich ich mich so leise wie möglich an ihrer Zimmertür vorbei und bugsierte dabei auch mein Gepäck durch den Flur in die Küche.
    Einen Kaffee musste ich mir noch genehmigen, bevor das Taxi käme.
    Gerade, als ich den ersten Schluck trinken wollte, hörte ich ein leises Trippelgeräusch aus dem Flur. Ich hatte doch nicht etwa Finn …?
    »Charly …«
    Es war Trine. Noch mal Glück gehabt! Wenn sie mir jetzt allerdings wieder eine Standpauke halten wollte, war es definitiv die falsche Uhrzeit dafür. Ich sah sie mit einem warnenden Blick an.
    »Keine Angst, ich will dir keine Standpauke halten. Das hatten wir gestern schon.«
    »Na, dann ist ja gut!« Ich atmete erleichtert aus und nahm meinen ersten Schluck von dem noch viel zu heißen Kaffee. »Mann!« Ich biss mir auf die Lippen. Der Kaffee war so heiß, dass ich mir nicht nur die Lippen, sondern auch die Zunge verbrannt hatte. Ich lernte es wohl nie.
    »Wir machen uns alle nur Sorgen, das weißt du, oder?«, setzte Trine flüsternd an.
    Anscheinend wollte sie Finn auch lieber erst in ein paar Stunden sehen.
    »Ich weiß, Trine«, kommentierte ich den Satz, den sie seit Tagen gebetsmühlenartig herunterbetete, »aber das müsst ihr nicht. Ich bin alt genug.«
    »Kann man denn überhaupt alt genug sein?«, fragte Trine.
    »Wofür?«
    »Ich meine, spielt es eine Rolle, wie alt man ist? Man macht schließlich öfter mal die gleichen Fehler wie mit dreizehn, selbst mit dreißig noch! Es gibt doch kein Alter, das einen vor Fehlern schützt.«
    »Ach, Trine …« Ich atmete hörbar aus.
    Ich war fast gerührt, dass meine sonst so morgenmuffelige Freundin sich solche Sorgen machte, dass sie in

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