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Pinien sind stumme Zeugen

Pinien sind stumme Zeugen

Titel: Pinien sind stumme Zeugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Berthold
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Kriegsverbrecher und persönlich ein Schwächling, aber was immer diese Kanaille ausgesagt hatte, wurde später durch unsere Ermittlungen bestätigt.«
    »Wie ging es mit diesem Müller-Malbach dann weiter?«
    »Die Polen hatten ein Auslieferungsgesuch an die US-Besatzungsmacht gestellt. Ich konnte im letzten Moment verhindern, daß ihnen der Mann übergeben wurde. Nicht weil ich es ihm versprochen hatte, sondern weil ich mir einen wichtigen Zeugen für alle Fälle aufheben wollte. Ich übergab ihn der Kriegsverbrecher-Kommission, und diese erhob Anklage vor einem Militärgericht. Müller-Malbach wurde zum Tode verurteilt und trägt seitdem in der Strafanstalt Landsberg die Rotjacke. Insgeheim habe ich bei General Clay durchgesetzt, daß seine Hinrichtung immer wieder aufgeschoben wurde – bis jetzt jedenfalls.«
    »Lassen Sie sich umarmen, Bob«, lobt Partaker. »Umsichtiger als Sie kann man nicht sein. Und was ist aus diesem Öhlschläger geworden?«
    »Ich habe ihn auf die Fahndungsliste der Kriegsverbrecher-Kommission gesetzt. Was weiter mit ihm geschah, weiß ich nicht; er war aber wirklich eine ziemlich untergeordnete Figur. Nach dem Namensgeber des Unternehmens, Bernhard Krüger, haben wir die Fahndung mit allen Mitteln betrieben; der Mann blieb ein Gespenst ohne Fleisch und Knochen, vermutlich ein erfundener Deckname. Entweder hat es den Burschen gar nicht gegeben, oder er heißt ganz anders. Auffällig war nur, daß von ihm immer als von dem ›Major‹ Krüger gesprochen wurde. Ein Major bei der SS war aber ein Sturmbannführer und legte – damals – auch großen Wert auf diesen Rang. Wie gesagt, wichtige Posten standen noch offen, als meine Sonderkommission aufgelöst wurde, Sir.«
    »Nennen Sie mich doch James, Bob, oder …« Partaker zerlegt das Gesicht in zahllose Fältchen. »… oder Skinny – das erlaube ich wirklich nur ganz wenigen.«
    »Heavens – das nenn' ich aber eine Blitzkarriere, Bob«, albert Ginty, wiewohl ihm nicht danach zumute ist.
    »Ich habe wochenlang Tauchversuche im Toplitzsee vornehmen lassen«, fährt der CIC-Offizier fort. »Leider ohne jeden Erfolg. Der See ist tief und tückisch, auf Grund gibt es gefährliche Schlinggewächse, und mit unseren ziemlich behelfsmäßigen Geräten kamen wir einfach nicht voran. Auch nicht eigens angeforderte US-Pioniere. Natürlich erregten unsere Bemühungen bei der Zivilbevölkerung enormes Aufsehen. Es sprach sich herum, daß auf Grund des Bergsees angeblich der Goldbestand des Dritten Reiches läge. Als wir unsere Versuche einstellen mußten, auf Befehl natürlich, wurde das Tauchen in dieser Gegend zu einem Volkssport. Die Behörden hatten es zwar verboten, aber Sommerfrischler versuchten ihr Glück, und sei es nur von einem Faltboot aus. Die Zeitungen wärmten die Story von dem versenkten Nibelungenschatz immer wieder auf. Inzwischen sind fast drei Jahre vergangen. Es gibt nunmehr weit modernere Ortungs- und Tauchgeräte, als ich sie seinerzeit einsetzen konnte. Das bewies zum Beispiel eine deutsche Illustrierte, die mit behördlicher Erlaubnis unter den Augen der Polizei ein paar Kisten mit Pfund-Blüten an die Oberfläche beförderte. Es liegen auch Raketen einer benachbarten Versuchsanstalt auf Grund, und in der Nähe wurde in einem Bergstollen eine Sammlung geraubter Kunstwerke sichergestellt. Und die Schatzsucher sind immer noch am Werk und vermehren sich wie Ungeziefer. Drei dieser privaten Froschmänner sind bereits ertrunken. Außerdem ist es in dieser Gegend zu zwei ungeklärten Mordfällen gekommen.«
    »Woher wissen Sie das alles, Bob?«
    »Kurz vor meinem Abflug in die USA war ich noch einmal in Bad Aussee«, berichtet der Major. »Den örtlichen Polizeichef hatte ich seinerzeit noch selbst eingesetzt. Er ist ein Vertrauensmann – und verläßlich«, erklärt Steel.
    »Sie haben also die Recherchen nie ganz aufgegeben, Bob?«
    »Überlegungen nie«, erwidert der Mann in der Majors-Uniform. »Ich bin Kriminalist und Jurist, und ich leiste mir – wenn Sie so wollen – einen gewissen Berufsstolz. Pfusch geht mir einfach gegen den Strich, auch wenn man mich dazu zwingen will.«
    »Dieser Müller-Malbach war eine Hauptfigur in der Abteilung VI b der Fälscherzentrale im Reichssicherheitshauptamt«, fährt der CIA-Vice fort. »Haben Sie nie daran gedacht, daß einer der Typen in dieser Abteilung die Dollarfälschung für seine private Zukunftssicherung genutzt haben könnte?«
    »Und ob, Sir … ich meine, James«,

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