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Pinien sind stumme Zeugen

Pinien sind stumme Zeugen

Titel: Pinien sind stumme Zeugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Berthold
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Dossier angesehen hatte, machte ich das Verteidigungsministerium darauf aufmerksam, daß Sie eine besondere Ehrung verdient hätten …«
    Der Besucher erfaßt erstmals, wie weit er schon ungefragt in die Affäre hineingezogen worden ist. Sein Instinkt hat sich rechtzeitig gemeldet, und einen Moment lang überlegt Steel, ob an dieser Verschwörung nicht auch Mrs. Gipsy Sandler beteiligt sein könne. Das gleiche Flugzeug? Reisebekanntschaften schließt er häufig. Das gleiche Hotel? Ist auch schon vorgekommen, bei zwei anderen Gelegenheiten. Die offenen Arme? Ein Mann wie er erntet meistens mehr Frauengunst als Ablehnung. Und in anderen Fällen hatte er sich auch nicht gefragt, ob seine Partnerin eine erstklassige Schauspielerin und er ein ganz gewöhnlicher Trottel sein könnte.
    »Nun hören Sie mir einmal bitte eine Minute zu, ohne mich zu unterbrechen«, reißt ihn sein Gastgeber aus solcherlei Überlegungen. »Craig und ich haben die Absicht, Sie zum Sonderbeauftragten einer gemischten CIA-FBI-Fahndungskommission in Europa mit unbeschränkten Vollmachten zu ernennen. Sie unterstehen niemandem. Sie sind der alleinige Chef dieser Task Force, Sie haben keinerlei Schwierigkeiten mit Geld oder mit Diensträngen zu erwarten, die Ihnen formell übergeordnet sind. Sämtliche Auslandsvertretungen stehen Ihnen zur Verfügung mit Rat, Geld, Helfern, Autos oder Flugzeugen. Sie können ohne Rückfrage darüber verfügen, aber Sie müssen es nicht. Ich nenne Ihnen unter der Hand die Namen unserer Leute, die ich für tüchtig und zuverlässig halte. Sie erhalten einen Diplomatenstatus. Sämtliche Botschafter und Militärbefehlshaber werden angewiesen, Sie in jeder Weise zu unterstützen, ohne irgendwelche Fragen zu stellen. Alle Geheimakten – auch die der Polizei – werden Ihnen auf Wunsch zugänglich gemacht. Vereinbarungen, die Sie treffen, werden von uns eingehalten. Sie sind an keinerlei Dienstvorschriften gebunden.« Partaker unterbricht sich kurz. »Haben Sie mich verstanden, Bob, oder soll ich es noch einmal wiederholen?« Er stellt fest, daß der Besucher doch noch immer ungläubig ist. »Sie sagten ja selbst, Bob, daß Sie sich als Jurist und Kriminalist nicht mit Stümperei abfinden können. Fein – hiermit eröffne ich Ihnen alle Möglichkeiten, die Ihnen die US-Army idiotischerweise verschlossen hat. Was meinen Sie dazu, Bob?«
    »Lassen Sie mich doch erst einmal nachdenken, James«, erwidert der Anzuheuernde. »Völlig freie Hand kann es doch gar nicht geben.«
    »Richtig«, bestätigt Ginty. »Die Selbstherrlichkeit würde nur durch die Bitte eingeschränkt, James oder mich von dem Fortgang deiner Ermittlungen zu unterrichten. Umgekehrt erhältst du von uns alle eingehenden Informationen. Ich möchte ausdrücklich feststellen, daß der US-Präsident uns beide persönlich ermächtigt hat, dich mit diesen Vollmachten auszustatten. Du weißt ja, höchste Gefahr in Verzug und …«
    »Welcher Präsident?« fällt ihm Steel ins Wort.
    »Der amtierende.«
    »Und was tut ihr, wenn ihn übermorgen Dewey ablösen wird?«
    »Dann lassen wir uns von Dewey diese Vollmachten bestätigen.«
    »Wenn er es nicht tut?«
    »Barney«, schaltet sich Partaker ein. »Er muß es. Als früherer Generalstaatsanwalt ist er vom Fach.«
    »Vielleicht verweigert er die Zustimmung gerade deswegen«, entgegnet Steel feixend.
    »Lassen Sie das bitte meine Sorge sein«, antwortet der CIA-Vice, und seine Lippen werfen Triangel. »Sie handeln wie besprochen. Gesetze sind für Sie dabei nicht unbedingt verbindlich. Wenn Sie sie brechen müßten – und wenn Sie über Leichen gehen sollten –, hätten Sie von uns jede, aber auch jede Rückendeckung.«
    »Und das geben Sie mir schriftlich, James?« provoziert ihn Steel.
    »Nein«, entgegnet sein Gesprächspartner hart. »Aber ich wiederhole es ausdrücklich vor Ihrem alten Freund Craig.« Er grinst breit. »Ich nehme an, daß Sie mich für einen alten Fuchs halten, der höchstens aus Versehen mal die Wahrheit sagt. Aber Craig würden Sie doch trauen, oder?«
    »Schon eher«, schränkt der Mann ein, dem man eine so fantastische Offerte unterbreitet.
    »Also: ja oder nein?«
    »Sie überreden mich nicht, Sie bestechen mich.«
    »Well – dann lassen Sie uns Nägel mit Köpfen machen.«
    »Gut«, sagt Robert S. Steel. »Einverstanden, aber nur und ausdrücklich unter den aufgezeigten Bedingungen.«
    »Für die Dauer Ihrer Investigation. Unsere Abmachung gilt ab sofort.« Damit bestätigt der

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