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Pinien sind stumme Zeugen

Pinien sind stumme Zeugen

Titel: Pinien sind stumme Zeugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Berthold
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Kopf. Aus. Sense. Amen.«
    »Kein Unfall?«
    »Natürlich nicht. Es sieht verdammt nach Cosa-Nostra-Mob aus. Wir zerlegen die Strafanstalt in ihre Bestandteile, wenn's sein muß«, versichert Ginty. »Mehrere Mitglieder von Mafia-Familien sitzen hier ein. Du hast wieder einmal den richtigen Riecher gehabt, Bob: Uns müssen schwere Fehler bei der Untersuchung dieser Bluesmith-Af-färe unterlaufen sein. Paß um Himmels willen auf dich auf, Bob!« rät er. »Diese Bande ist mörderisch – auf beiden Seiten der Welt …« Er holt noch einmal Luft: »Ich wünsch dir einen guten Flug, Bob. Ruf mich bitte bei deiner Zwischenlandung in Island zurück«, bittet er.
    Der Leiter der ›Task Force‹ hält den Hörer noch ein paar Sekunden in der Hand, als Ginty längst aufgelegt hat. Der FBI-Dezernent hat ihm bestätigt, daß er in die richtige Richtung getippt hatte, aber Steel spürt keinen Triumph dabei, denn die Fährte endet im Moment ihrer Bestätigung mit dem Tod von Bluesmith in der Sackgasse.
    Wenigstens ist Herbie Miller gerächt, tröstet er sich und stampft mit schweren Schritten zu der startklaren Viermotorigen zurück.

CIC-Captain Gambler bewältigt ein Riesenpensum, ein Zauberlehrling, der seinem Hexenmeister noch vor der Ankunft in Europa beweisen möchte, mit welchem Erfolg er bei ihm die Schule durchlaufen hat. Bislang hatten seine Vorgesetzten jede kleine Gefälligkeit gerügt, die er einer anderen Dienststelle gewährte; jetzt schöpft er ungehindert aus dem vollen. Er kann fast alle seine Leute für die Fahndung der ›Task-Force-Steel‹ einsetzen, zusätzlich Fahrzeuge und sogar einen Hubschrauber anfordern. Alles wird unverzüglich und ohne Gegenfrage bewilligt. Gambler spürt, daß er mächtige Schutzpatrone als Rückendeckung hat.
    Die Frau des Kriegsverbrechers Müller-Malbach lebt in einem kleinen Dorf bei Nürnberg. Der Helikopter landet direkt neben ihrem Einfamilienhaus. Alma Müller-Malbach, eine mißtrauische, früh gealterte Frau, betrachtet den US-Offizier erschrocken. Ihre Haltung ist vom ersten Moment an ablehnend und feindselig.
    »Sie haben nichts zu befürchten«, versichert Gambler, »und Ihr Mann vorerst auch nicht. Haben Sie Telefon im Haus?«
    »Ich habe gar nichts«, erwidert die Mittvierzigerin. Dann lenkt sie ein wenig ein. »Gleich nebenan ist eine offene Poststelle.«
    »Kommen Sie!« fordert sie der Captain auf. »Ich gebe Ihnen Gelegenheit, mit Ihrem Mann zu sprechen.«
    Die Frau, die aussieht wie eine Witwe, preßt die dünnen Lippen aufeinander und nickt. Sie wirft sich einen Mantel um. Dann läuft sie hinter dem Amerikaner her, als schäme sie sich dieser Begleitung.
    In Landsberg ist alles vorbereitet. Daß ein Häftling, noch dazu eine Rotjacke, vom Vorzimmer des Direktors aus mit seiner Frau ein Ferngespräch führen kann, ist eine absolute Neuheit.
    »Alma«, schießt Müller-Malbach ungeduldig los. »Du kannst mir sehr helfen – hörst du mich?«
    »Ja, Ernst.«
    »Wie geht's dir?« fragt der Häftling.
    »Es geht schon«, erwidert die Verhärmte.
    »Und den Kindern?«
    »Alles in Ordnung.«
    »Ich habe eine Chance«, eröffnet ihr der Verurteilte. »Du hast doch vor Kriegsende unsere Fotoalben und andere persönliche Unterlagen beiseite geschafft.«
    »Wie du es mir aufgetragen hast, Ernst.«
    »Ich nehme an, daß Captain Gambler jetzt neben dir steht. Alma, ich möchte, daß du ihm so schnell wie möglich alles übergibst, was er braucht.«
    »Ja, aber …«
    »Kein Aber, Alma«, erwidert Müller-Malbach. »Hörst du mich?«
    »Wer garantiert mir denn, daß du mich freiwillig darum bittest?«
    »Ich, Alma«, entgegnet er. »Ich bitte dich ganz dringend.«
    »Das ist doch kein Beweis, daß du es nicht unter Zwang verlangst.«
    »Nein, wirklich freiwillig.«
    »Es könnte doch einer mit einer Pistole hinter dir stehen oder einem anderen Druckmittel.«
    »Sie lesen zu viele Kriminalromane«, sagt Captain Gambler zu der Mißtrauischen. »Fragen Sie Ihren Mann als Beweis der Freiwilligkeit nach einem persönlichen Ereignis, das nur Sie und er kennen.«
    Alma Müller-Malbach schüttelt abweisend den Kopf, doch dann begreift sie.
    »Moment, da muß ich erst nachdenken. Gut, Ernst«, sagt sie dann, »wenn du wirklich ohne Zwang handelst, dann sag mir jetzt, was sich am Tag unserer Hochzeit auf dem Weg zum Standesamt ereignete.«
    »Wir hatten einen Plattfuß am linken Hinterrad unseres Mercedes.«
    »Auf dem Hin- oder auf dem Rückweg?«
    »Auf dem Rückweg – fast

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