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Pink Christmas 2 (German Edition)

Pink Christmas 2 (German Edition)

Titel: Pink Christmas 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Bauer
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zog mein Hemd glatt und trat zur Tür. Dort blieb ich noch einmal stehen, drehte mich aber nicht um.
    „Du solltest jetzt besser gehen“, forderte ich Thomas auf. „Den anderen zuliebe.“
    In erster Linie war es mir zuliebe, aber das behielt ich für mich. Ich brauchte mich nicht umdrehen, um zu wissen, dass Thomas nickte. Ich hörte, wie er den Gürtel seiner Hose schloss.
    „Natürlich“, erwiderte er leise. „Ich verschwinde gleich.“
    Dieses Mal war ich es, der nickte. Dann öffnete ich die Tür und ging die Treppen hinunter. Mir war übel. Mein Kopf schmerzte und mein Verlangen nach einer Zigarette war größer denn je.
    Im Wohnzimmer hörte ich Marla und Sophie spielen. Ich spähte durch den Türspalt und sah Liz, wie sie den Tisch aufdeckte. Überall roch es nach frischem Braten, Kartoffeln und Rotkohl. Die Kerzen am Weihnachtsbaum brannten. Bunte Geschenke stapelten sich unter den Tannenzweigen. Anna legte gerade noch eines dazu. Dann zog sie Marla an sich und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. Liz hingegen wirkte fremdartig. Offenbar wollte sie sich nichts anmerken lassen. Der Kinder wegen. Und sie spielte ihre Rolle gut. Fast schon zu gut. Sie wirkte fast ein wenig apathisch.
    Hinter mir hörte ich Thomas die Treppe herunterkommen. Wortlos passierte er mich und schritt zur Tür. Er öffnete sie und verließ das Haus. Ich sah noch seine Silhouette die Verandatreppe hinuntergehen, bis sie eins wurde mit der draußen herrschenden Dunkelheit.
    Mir war noch immer schlecht. Ich hatte das Gefühl, mich übergeben zu müssen. Doch dieses Gefühl verkniff ich mir. Den Kindern zuliebe. Liz zuliebe. Schließlich schob ich die Wohnzimmertür auf und trat ein. Sophie stürmte lachend auf mich zu.
    „Da bist du ja endlich! Wir wollen doch essen und dann Geschenke auspacken!“
    Ich lächelte. Mein Blick schweifte durch die Runde. Anna richtete sich auf, nahm Marla auf den Arm und setzte sie auf einen der Stühle. Sophie kletterte ebenfalls auf ihren Platz. Liz mied meinen Blick.
    „Wo ist Thomas?“, fragte Anna.
    Mein Blick haftete an Liz. Doch sie schaute nicht auf. Wie ein Roboter faltete sie weiter an der Serviette für Marla.
    „Es ging ihm nicht gut“, antwortete ich, ohne meinen Blick von Liz zu nehmen.
    „Oh“, machte Anna daraufhin. „Wird Zeit, dass der auch mal eine Frau findet.
    Liz‘ Hände verkrampften sich. Dann wischte sie sie an ihrer Schürze ab und verschwand in die Küche.
    „Ja“, sagte ich zu Anna, „vermutlich hast du recht.“

    ***

    Die Nacht verbrachte ich auf der Couch. Anna und ihre Töchter waren lange geblieben, hatten sich erst kurz vor elf auf den Heimweg gemacht. Sie waren gegangen und hatten eine unangenehme Stille zurückgelassen. Liz hatte mich gekonnt ignoriert, den ganzen restlichen Abend. Für mich war das eine Tortur gewesen. Ich kannte Liz gut. Sehr gut. Ich wusste, wann ich wie mit ihr umgehen konnte. Nur jetzt nicht. Irgendwo zwischen Wohnzimmer und Arbeitszimmer hatte ich sie verloren. Dessen war ich mir bewusst, und diese Erkenntnis schmerzte. Liz war mir immer eine gute Partnerin gewesen. Mehr als das. Eine gute Freundin. Und sie würde mir künftig fehlen. Sie fehlte mir schon jetzt.
    Ich wälzte mich von einer auf die andere Seite. Ich fror unter der dünnen Decke und fand nicht in den Schlaf. Verzweifelt warf ich einen Blick auf die Armbanduhr. Ein Fehler. Es war erst kurz nach zwei. Demnach hatte ich noch die halbe Nacht vor mir.
    Ich seufzte und wollte gerade versuchen, mein Hirn auszuschalten, als ich ein undefinierbares Geräusch vernahm. Es kam nicht von oben aus dem Schlafzimmer. Es schien von draußen zu kommen. Ich setzte mich auf und blickte Richtung Terrassentür. Dort war nichts zu sehen. Ich redete mir ein, nur übermüdet zu sein, und wollte mich gerade wieder hinlegen, als ich erneut etwas hörte. Erschrocken fuhr ich ein weiteres Mal hoch. Ich schob die Decke von meinen Beinen, stand auf und schaltete das Licht an.
    „Hallo?“, rief ich durch die leere Wohnung.
    Keine Antwort.
    Ich bekam Angst. Vielleicht war draußen ein Einbrecher oder irgendein anderer Krimineller. Wie in Trance setzte ich einen Fuß vor den nächsten und griff nach dem Kaminbesteck. Blind angelte ich mir den Feuerhaken, zog ihn an mich heran und umklammerte den Griff mit beiden Händen.
    „Hallo?“, rief ich erneut. „Ist da wer?“
    Noch immer keine Antwort. Dafür wieder ein merkwürdiges Geräusch. Ich schlich durch den Flur zur Haustür. Noch immer konnte

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