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Pink Hotel

Pink Hotel

Titel: Pink Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Stothard
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backstage, nur in größerem Rahmen und eher im Guerillastil.« Das mache ihm
mehr Spaß als Modefotografie, sagte er lächelnd, auch wenn es nicht ganz so
glamourös sei.
    [152]  »Ich wär unheimlich gern Drehbuchautorin«, sagte ich. »Ich will
Horror- oder Science-Fiction-Filme schreiben, diese B-Movies, die gleich als
Videos rauskommen.«
    »So was wie The Astounding She-Monster ?«,
fragte er.
    »Den kennst du?« Ich war verblüfft. Dieses Gangsterfilmchen aus den
Fünfzigern über eine umwerfend schöne Außerirdische und deren tödliche
Berührungen hatte ich mit Dad angeschaut. »Hast du Maxie gesehen?«, fragte ich. »Als Kind hab ich mir andauernd diese Filme reingezogen.
Die sind der Wahnsinn. Wie kommt es, dass du so was kennst?«, flüsterte ich verschwörerisch
und lachte.
    »Mein Dad mochte sie«, sagte er.
    »Meiner auch«, sagte ich lächelnd.
    »Verstehst du dich gut mit deinem Dad?«, fragte er.
    »Geht so. Als ich siebzehn war, haben wir uns ziemlich gekracht,
weil ich von der Schule geflogen bin, und da ist er nie so richtig drüber
weggekommen. Er kümmert sich nicht allzu viel um mich, aber im Großen und
Ganzen geht das schon in Ordnung. Ich komm auch ohne ihn gut zurecht. Und du
mit deinem Dad?«
    »Er lebt immer noch in New York, in einem Altersheim auf Coney
Island, ganz in der Nähe von dem Mietshaus, in dem er geboren wurde. Bei den
alten Damen ist er der Renner, wenn er ein Date hat, kauft er ihnen immer noch
Zuckerwatte und süßes Popcorn, wie früher, als er noch Zähne hatte.«
    »Wahrscheinlich hat er deshalb keine mehr«, sagte ich lächelnd.
    [153]  Im Fernsehen kam jetzt eine thailändische Quizsendung. Die
Teilnehmer mussten aus zufällig ausgewählten Wörtern Akronyme bilden. David und
ich sahen zu, als uns für einen Moment der Gesprächsstoff ausging.
    »Macht richtig Spaß«, sagte David mit einem schiefen Lächeln in meine
Richtung. »Mit dir wird mein Geburtstag schon fast erträglich.«
    »Was würdest du machen, wenn ich nicht
hier wär?«
    »Mir allein dieses Thai-Fernsehquiz ansehen und Curry essen«, sagte
er.
    »Ach was.« Ich lachte ungläubig. »Wissen deine Freunde, dass du Geburtstag
hast? Triffst du sie später?«
    »Nee, ich posaune meinen Geburtstag nicht mehr überall rum«,
antwortete er schulterzuckend.
    »Schön, dass du Spaß hast«, sagte ich lächelnd.
    » SPASS : Sportliche Asiatische
Softeis-Schlecker«, erwiderte er mit einem Nicken Richtung Gameshow auf dem
über uns flimmernden Fernseher.
    » ASIATISCH : Acht Syphilitische Igel
Attackierten Tiger In Sibiriens… Charmantester Hotellobby«, sagte ich nach
kurzer Bedenkzeit.
    » IGEL : Irdisches Glück Entführt
Liebe«, sagte er.
    » LIEBE : Lasche… Interessen Ergeben
Bittere Endresultate«, konterte ich.
    Er lachte.
    »Stimmt«, sagte er dann.
    Es war spät geworden, als unser Gespräch schließlich etwas ins
Stocken geriet und wir beide wieder aus dem Fenster und auf den Parkplatz mit
den [154]  schmuddeligen Wächtern sahen. Mir war nicht ganz wohl dabei, ins Hostel
zurückzugehen. Vielleicht warteten Richard oder der Mann mit dem Nasenpiercing
noch auf mich, oder das Hostel hatte womöglich die Polizei gerufen, falls
jemand gekommen war und den Koffer verlangt hatte. Daran, dass der Koffer weg
wäre, mochte ich gar nicht erst denken. Natürlich wollte ich auch nicht
unbedingt mit der Polizei reden, aber am meisten graute es mir vor Richard und
dem Mann, der meinen Rucksack gestohlen hatte.
    »Hey, David«, sagte ich.
    »Ja?«
    »Halt mich jetzt nicht für komisch oder so, aber könnte ich wohl bei
dir auf dem Sofa übernachten? Nur heute. Ich mein damit nicht…«, sagte ich. »Du
weißt schon. Ich meine das nicht als Anmache, sondern wirklich das Sofa.«
    Und das stimmte, ich meinte das Sofa. Nicht so, wie ich mir auf der
Feuerleiter hinter der Dragon Bar von August hatte Feuer geben lassen. Ich
wollte in dieser Nacht nicht ins Serena zurückgehen müssen, aber auch nichts
kaputtmachen, indem ich in Davids Bett schlief. Ich wollte auf seinem Sofa
schlafen.
    »Natürlich«, sagte David schlicht. »Kein
Problem.«
    »Nicht aus Angst vor diesem Trottel vorhin, sondern weil es schon
spät ist, und manchmal vergeben sie das Bett an jemand anderen, wenn man nicht
bis elf Uhr da ist«, behauptete ich. »Aber nur, wenn es wirklich kein Problem
ist.«
    »Keine Bange«, sagte er lächelnd. »Allerdings muss ich [155]  heute
Nacht tatsächlich arbeiten. Hier in der Gegend ist gerade einiges los,

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