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PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: FernWeh (German Edition)

PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: FernWeh (German Edition)

Titel: PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: FernWeh (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hortense Ullrich , Joachim Friedrich
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hätten zwar genau das Auto, das ich suche, aber es sei vermietet. Weiter kam ich dann erst mal nicht, denn sie weigerte sich, mir zu sagen, wer es gemietet hat – selbst als ich sagte, ich würde den Mann, der dieses Auto gemietet hat, gern kennenlernen. Da ich offensichtlich die Liebe zur selben Autofarbe mit ihm teile, sei er womöglich der Mann, nach dem ich mein ganzes Leben lang gesucht habe. Wenn wir heiraten würden, könne sie auch Trauzeugin sein. Sie hat dann einfach aufgelegt. Tzz, keinen Sinn für Romantik, die Tante.
    Also, neuer Anlauf. Ich rief wieder an, musste dreimal auflegen, weil ich dieselbe Tante dranhatte, dann meldete sich endlich ein anderer Mitarbeiter, männlich, sehr gut. Männer sind ungeheuer gutgläubig, vor allem, wenn sie mit heulenden japanischen Mädchen telefonieren. (Ja, das war ich!) Ich schluchzte also ins Telefon, dass mein Onkel mich vom Flughafen abholen wollte, aber nicht da gewesen sei. Nun wollte ich in sein Hotel fahren, wüsste aber nicht, in welchem Hotel er wohne. Aber ich hätte mitgekriegt, dass er einen roten Toyota von dieser Autovermietung gemietet hätte, und nun wäre er (der freundliche Mitarbeiter der Autovermietung) meine letzte Hoffnung. Er möge mir doch bitte den Namen meines Onkels sagen.
    Okay, okay, ich geb’s zu, es war plump – und es hat auch nicht funktioniert.
    Der Kerl fragte tatsächlich: »Ich soll Ihnen den Namen Ihres Onkels sagen?«
    »Aber nein, ich meinte doch den Namen des Hotels!«, improvisierte ich schnell.
    »Ach so«, sagte er freundlich. Er wüsste es nicht genau, aber sie hätten eine Kooperation mit dem Hilton-Hotel und aus den Unterlagen ginge hervor, dass Herr Fujikawa das Hilton-Sparpaket mit Leihwagenbonus gebucht habe. Also sei er wahrscheinlich im Hilton.
    Ich hab mich auf Japanisch bedankt: »Domo arigato.«
    »Nein, im Hilton.«
    »Ich weiß, ich hab mich bedankt.«
    »Das klang aber nicht so.«
    »Das war japanisch und heißt ›Danke‹!«
    »Ach so.«
    Also Fujikawa und Hilton.
    Ich bin dann ins Hilton. Herr Fujikawa sei nicht in seinem Zimmer, sagt die Dame an der Rezeption.
    »Und was ist mit Herrn Konishi?«, frage ich auf gut Glück, denn immerhin waren es ja zwei.
    Sie schaut in ihren Computer. »Meinen Sie Herrn Kimura?«
    »Selbes Zimmer?«, frag ich.
    Sie nickt.
    »Natürlich, ich meine Kimura«, sage ich. »Ich bring das immer durcheinander. Ist aber auch nicht so einfach mit den japanischen Namen. Schon erstaunlich, wie Sie das schaffen, mit all den Namen.«
    Sie lächelt. »Dafür hab ich ja den Computer.«
    Ich nicke und lächle.
    Gut, was? Jetzt hab ich auch den Namen des anderen rausgekriegt. Aber Kimura ist auch nicht auf dem Zimmer.
    Also hab ich mich in die Lobby gesetzt. Da schwirrten eine ganze Menge Japaner rum, wahrscheinlich ein Sushi-Kongress oder so und ich hab überlegt, wie ich denn nun rauskriege, wer Fujikawa ist.
    Ich ging in den Hotelshop und kaufte ein Päckchen mit kleinen bunten Seifenstückchen in Fischform – weißte, diese kleinen Dinger, meist in Muschelform, die immer in Gästeklos rumliegen, kaum größer als ein Radiergummi, sodass jeder Gast seine eigene Seife benutzen kann und keine gebrauchte Seife benutzen muss. Ähm, bei Euch ist das vielleicht anders, aber bei uns würde sich niemand die Hände waschen mit einem Stück Seife, das bereits benutzt wurde, also gibt’s die kleinen Mini-Seifen, die man wohl nach Gebrauch wegwirft oder was weiß ich. Jedenfalls war das die neutralste Verpackung, ganz weiß mit einem Fries kleiner Fischchen am Rand drauf. Das Ganze brachte ich dann zur Rezeption, suchte mir eine andere Angestellte aus und bat darum, das Päckchen Herrn Kimura zu geben, wenn er käme. Dann hab ich wieder auf meinem Beobachtungsposten Platz genommen. Aber der Kerl kam ewig nicht. Und ich hatte keine Lust mehr, weiter zu warten.
    Also rief ich von meinem Handy aus beim Hilton an (während ich in der Lobby saß, mit Blick auf die Rezeption) und verlangte Herrn Kimura. Dass er sich nicht in seinem Zimmer meldete, war keine Neuigkeit für mich, das hatten wir ja schon.
    Die Rezeptionsdame bot an, ich könne eine Nachricht hinterlassen.
    »Nein, tut mir leid«, sage ich. »Das geht nicht, es ist eine äußerst dringende Angelegenheit, können Sie Herrn Kimura nicht ausrufen lassen? Er müsste im Hotel sein.«
    So was macht man aber offensichtlich nicht mehr. Ja, das waren noch Zeiten, als Pagen mit Schildern, auf denen der Name des Gastes stand, durch die Hotelhalle

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