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PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: FernWeh (German Edition)

PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: FernWeh (German Edition)

Titel: PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: FernWeh (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hortense Ullrich , Joachim Friedrich
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inspizieren, bevor ich in diesen Sog von Schwachsinn hineingezogen werde.
    Drück mir die Daumen!
    MAX
     
    PS: War schon draußen, bin grad noch mal zurück, um Dir das, was ich eben gesehen habe, zu berichten: Cedric läuft Romantik-Amok. Er glaubt wohl, dass er Colette mit Blumen zurückgewinnen kann. Unser Garten ist eine einzige Hommage an Colette. Den Slogan »Sag’s mit Blumen« hat er sehr wörtlich genommen. Als ich gestern heimkam, hat er wie ein Berserker unsere große Buchsbaumhecke mit der elektrischen Heckenschere bearbeitet. Das Ergebnis seiner Bemühungen hab ich eben gerade gesehen: Er hat den Namen »Colette« in die Hecke geschnitten. Mannshohe Buchstaben prangen jetzt vor unserer Mauer. Und er ist immer noch am Arbeiten, sieht aus, als folgt noch etwas. »I love« steht bereits da, ich tippe mal auf ein »you«, das da noch folgen wird. Die Hecke war vor die Mauer gepflanzt worden, die unser Grundstück umgibt, damit wir nicht auf eine schmucklose Mauer schauen müssen, und nun blicken wir doch auf die Mauer, allerdings mit Liebeserklärung.
    Ich muss sagen – beeindruckend. Cedric ist ein Künstler.
     
     
    Von: BerryBlue
    An: PinkMuffin
    Betreff: Danke!
     
    Hi, MAX!
    Danke, dass Du versuchst, mir zu helfen. Aber glaubst Du wirklich, Deine Großmutter rückt eine Vase raus, wenn sie erfährt, was ich gemacht habe?
    Ich drücke Dir die Daumen!
    Berry
     
    PS: Könnt Ihr nicht mal Personal einstellen, das wenigstens ein bisschen normal ist?
     
    PPS: Wann sehen wir uns?
     
     
    Von: PinkMuffin
    An: BerryBlue
    Betreff: Freie Vasenauswahl
     
    Hi, Berry,
    wir sehen uns gleich! Bei meiner Großmutter.
    Gerade ist Ernst losgefahren, der Chauffeur meiner Großmutter, Du erinnerst Dich an ihn? Er wird Dich abholen und zu meiner Großmutter bringen. Du darfst Dir aus ihrer Sammlung eine Vase aussuchen.
    Ja! Gut, was?! Hoffentlich ist was für Deine Gangster dabei.
    Wie ich das geschafft habe?
    Auf dem Weg zu meiner Großmutter habe ich mir ziemlich den Kopf zerbrochen, wie ich das anstellen könnte. Einfach eine Vase stibitzen, geht wohl kaum, dafür hätte ich schon mit ’nem Koffer anrücken müssen.
    Aber dann war es ganz leicht.
    »Wie schön, dass du mich besuchst«, begrüßte sie mich freundlich.
    »Nicht sauer wegen der ›Jour-fixe‹-Nummer?«
    »Wie bitte?«
    »Ähm, aufgrund deines freundlichen Empfangs darf ich davon ausgehen, dass du es mir nicht nachträgst, dass ich dein Haus beim letzten Mal so unvermittelt verlassen habe, obwohl du doch keine Mühen gescheut hast, mir reizende junge Männer der Gesellschaft vorzustellen?«
    Sie nickte, zufrieden mit meiner Wortwahl, dann winkte sie ab. »Alles Loser!«
    Ich schaute sie erschüttert an.
    Sie lächelte fein. »Siehst du, du bist schockiert! Eine adäquate Ausdrucksweise ist eben doch wichtig.«
    »Hm«, meinte ich und zuckte die Schultern.
    »Die drei jungen Männer waren Langweiler«, erklärte meine Großmutter. »Mangelnde Bildung, mangelnde Etikette, mangelnde rhetorische Fähigkeiten. Rundum mangelhaft. Es wäre Zeitverschwendung gewesen.« Sie seufzte. »Es wird nicht einfach sein, eine passende Partie für dich zu finden.«
    »Das hat ja auch noch ein bisschen Zeit. Ich sag Bescheid, wenn es so weit ist«, versuchte ich das Thema so diplomatisch wie möglich zu beenden.
    » Ich sage Bescheid, wenn es so weit ist. Aber du hast recht, es hat noch Zeit.« Meine Großmutter führte mich in ihren Empfangssalon. »Gibt es einen Grund für deinen Besuch?«
    Ich nickte. »Ich interessiere mich für deine Vasensammlung.«
    »Oh, schön. Ich nehme an, die chinesischen. Wollen wir mit der Ming-Dynastie beginnen?«
    Ming, Ping, mir egal, ich brauch bloß ’ne wertvolle Vase.
    Wir gingen in ihr Esszimmer, dort waren etwa ein Dutzend Vasen aufgebaut, auf kleinen Sockeln und mit Beleuchtung, etwa so wie in einem Museum.
    »Fangen wir erst mal bei den Grundlagen an. Du weißt, dass das Porzellan aus China kommt?« Ich nickte brav, wollte was sagen, aber sie fuhr fort: »Das erste chinesische Porzellan stammt aus der östlichen Han-Dynastie, also aus der Zeit zwischen 100 und 200 nach Christus. Die Blütezeit des chinesischen Porzellans war jedoch die Ming-Dynastie von 1388 bis 1644. Sie folgte übrigens auf die Yan-Dynastie, das war die Zeit, in der die Mongolen in China herrschten. Die Ming-Dynastie wurde wiederum von der Quing-Dynastie abgelöst.«
    Ich machte den Mund auf, um sie zu stoppen, aber ich hatte keine Chance.
    »Warum ist die

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