PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: FernWeh (German Edition)
hinterher. »Herr Linde hat mir erzählt, da wären ein paar Japaner, die Interesse an der Creme hätten. Ich könnte Ihnen die Japaner beschreiben .. .«
Knauer knurrte nur. »Fängst du jetzt auch mit dieser japanischen Gangsterstory an wie dieser Berry? Habt ihr Kinder sonst nichts zu tun, als euch alberne Geschichten auszudenken?«
»Manchmal lassen wir uns auch von der Polizei ›befragen‹. Aber Alberne-Geschichten-Ausdenken ist viel unterhaltsamer.«
Knauer murmelte etwas, das wie ein Schimpfwort klang. Sampft saß immer noch wie hypnotisiert neben Colette.
»Isch möschte gern alles über die Arbeit der Polizei ’ören. Sie könnten vielleischt einmal meine Appartement überprüf’, um zü se’en, ob es auch einbrüschsischer ist«, flötete sie.
Sampft nickte. »Selbstverständlich. Das gehört zur Aufgabe der Polizei.«
Colette belohnte ihn mit einem vielversprechenden Lächeln.
»Sampft!«, brüllte Knauer nun von der Tür aus.
Sampft schoss in die Höhe. »Jawohl, Herr Kommissar, ich komme!« Er beugte sich noch mal schnell zu Colette und sagte leise: »Ich werde mich bei Ihnen melden, ich habe .. . noch ein paar Fragen. Polizeilicher Natur, selbstverständlich.«
»Selbstverständlisch!«, gurrte Colette zurück.
Falls Du jetzt denkst: Das war doch alles für die Katz. Irrtum!
Über Colette können wir jede Einzelheit der Ermittlungen rauskriegen. Ich muss nur Colette dazu bringen, Sampft auszufragen. Das wird nicht einfach werden, sie ist schlau wie ’ne Füchsin. Es wird mich bestimmt einiges kosten.
Wenn ich herausfinde, dass ich zum Kreis der Verdächtigen gehöre und sich die Schlinge immer enger zieht – dann werde ich wohl doch untertauchen müssen. Meinetwegen auch bei Lipinski. Wie ich höre, scheint er unter Flüchtlingen der neue Geheimtipp zu sein!
Gibt’s bei Dir was Neues?
Gruß,
MAX
Von: BerryBlue
An: PinkMuffin
Betreff: Kuhlhardt?
Liebe MAX,
ich weiß, Du hältst nicht so viel von Kuhlhardt und ich war ja auch ziemlich sauer, dass er uns nicht in seine Pläne eingeweiht hat, aber vielleicht kann er Dir helfen. Meinst Du nicht, er könnte die Creme wieder zurückholen? Na ja, wohl kaum .. .
Vielleicht solltest Du Dich doch verstecken. So schlimm ist es gar nicht in Lipinskis Büro. Wenigstens so lange, bis die Polizei ihre Untersuchungen einstellt. Das machen sie doch immer, wenn sie nicht weiterkommen. Glaube ich jedenfalls.
Berry
Von: PinkMuffin
An: BerryBlue
Betreff: Colette ermittelt
Hi, Berry,
ich tauche doch nicht unter! Was soll denn das bringen?! Ich bleibe lieber wachsam und versuche zu erfahren, auf welchem Stand die Polizei mit ihren Ermittlungen ist.
Was ich bisher herausgefunden habe: Die Polizei ist nicht auf die Japaner angesprungen, schade. Sie reden von einem »Inside-Job«, glauben also, dass es jemand aus der Firma war. Der arme Linde ist wohl völlig durch den Wind. Ich fang an, ein schlechtes Gewissen zu bekommen.
War übrigens nicht einfach, Colette dazu zu bringen, Sampft auszuhorchen.
Als Knauer und Sampft gegangen waren, hab ich es zunächst mit der direkten Methode versucht: »Colette, was kostet es mich, wenn Sie für mich rauskriegen, wie weit die Polizei mit ihren Ermittlungen wegen des Einbruchs ist?«
»Einbrüsch?«, quiekt sie. »Wo? ’ier bei üns?«
Ich liebe es, wenn sie von »uns« und »unserem ’aus« und so weiter redet.
»Nein, es geht um den Einbruch im Labor meines Vaters. Deswegen waren doch die beiden Polizisten hier.«
»Ach so, isch weiß nischts.« Dann strahlt sie. »Aber die kleine Assistent ist so reizend, mit die blaue Aug’. Isch glaub, er mag misch.«
»Ja, um den geht es. Können Sie ihn bitte mal ausfragen, was die Polizei herausgefunden hat, wenn Sie sich mit ihm treffen?«
»Wo’er wollen Sie wissen, dass isch misch mit ihm treffe? Isch ge’e nischt aus mit jede Mann, die kommt ’ier in unsere ’aus!«
Sie bemüht sich um leichte Empörung. Sie will es mir schwer machen.
»Ja, ich weiß. Aber falls Sie sich mit Sampft treffen, tun Sie es dann bitte?«
Nun ist sie die personifizierte Empörung. »Mademoiselle Toni! Sie erwarten von mir, dass isch aus’orsche die Mann, die isch liebe?!«
Wow, das ging aber schnell.
»So etwas isch würde niemals tün!«
Ich nicke. »Das weiß ich doch. Ich dachte ja bloß .. .«, sage ich und tue so, als ob die Sache damit erledigt wäre.
Es klappt. Ich bin schon fast aus dem Zimmer, da ruft sie: »Es sei denn ..
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