PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: LiebesWahn (German Edition)
mir zu.
Na toll! Das macht Mut.
Camilla und ihr Gorilla entdecken mich sofort. Sie bleibt stehen und er kommt einen Schritt näher. Beide lassen mich keine Sekunde aus den Augen. Da wird mir ganz schön mulmig. Das kannst Du mir glauben! Ich nehme all meinen Mut zusammen und will zu Camilla gehen, doch der Gorilla stellt sich mir in den Weg.
»Her mit den Schweinen!«
»Die Schweine?«, rufe ich. »Die habe ich nicht! Ich dachte –«
»Schweinebild!«, raunzt mich der Gorilla an.
»Ach so!« Ich will es ihm schon geben, da fällt mir zum Glück ein, warum ich gekommen bin. »Erst MAX, dann das Bild!«
Mir ist klar, dass ich nicht besonders furchterregend wirke, aber ich hoffe, dass zumindest meine Stimme nicht zittert.
Er greift in seine Hosentasche, zieht einen Schlüssel heraus und hält ihn in die Höhe. »Im Lieferwagen!«
Ich greife nach dem Schlüssel, doch er zieht ihn zurück. »Schweine!«
Ich reiche ihm das Bild und greife gleichzeitig nach dem Schlüssel. Er nimmt das Bild, ich nehme den Schlüssel.
Ich hechte zum Lieferwagen, stecke den Schlüssel ins Schloss, dreh ihn um und reiße die Ladetür auf.
»Leer!«, kreische ich. »Der Wagen ist leer! Wo ist MAX?«
Der Gorilla läuft gemächlich mit dem Bild unter dem Arm auf seine Chefin zu. Er sieht sich zu mir um. »Wer ist MAX?«
Mir wird schlagartig klar, dass die beiden mich reingelegt haben – und ich sehe rot! Keine Ahnung, was plötzlich in mich gefahren ist. Ich weiß, dass der Typ mindestens doppelt so schwer und mindestens zehnmal so stark wie ich ist. Es ist mir egal. Wie blind renne ich auf ihn zu und ramme ihn mit voller Wucht. Damit hat er wohl nicht gerechnet. Er geht zu Boden. Dabei fällt ihm das Bild aus der Hand. Er will es sich greifen, doch ich habe mich an seinem Bein festgekrallt und versuche ihn davon wegzuziehen. Er will mich abschütteln.
»Du Idiot!«, brüllt Camilla. »Mit dem Kleinen wirst du doch wohl fertig!«
Sicher ist es ein ungleicher Kampf und ich weiß, dass ich keine Chance gegen ihn habe. Ich brauche Hilfe!
»Kuhlhardt! Lipinski!«, brülle ich aus vollem Hals.
Und da sehe ich sie! Kuhlhardt steht in einiger Entfernung an eine Mauer gelehnt, Lipinski mit seinem blöden chinesischen Stirnband neben ihm. Sie machen nicht die geringsten Anstalten, mir zu helfen! Kannst Du Dir vorstellen, wie ich mich gefühlt habe, MAX? Ich bin kurz davor, von dem Gorilla platt gewalzt zu werden, und die beiden schauen seelenruhig dabei zu!
Das war’s, denke ich wieder einmal. MAX weg, Bild weg und ich im Krankenhaus. Ich spüre, wie meine Kräfte mich verlassen.
»Lass ihn los, Berry! Ich übernehme!«
Die Stimme kenne ich doch! – Kassandra!
Ich sehe etwas Schwarzes an mir vorbeihuschen. Das Gorillabein rutscht mir aus den Händen. Er ist sofort wieder auf den Füßen, allerdings nicht lange: ein Schrei – Gorillakopf im Süden – Gorillabeine im Norden – ein Krachen – eine Staubwolke. Als die sich verzogen hat, bietet sich mir ein Bild, wie ich es schon aus dem Café kenne. Der Gorilla liegt am Boden und sieht aus, als wäre er zwischen zwei Elefanten geraten. Kassandra steht breitbeinig vor ihm, allerdings nicht im Serviererinnen-Outfit, sondern im hautengen schwarzen Kampfanzug. Und sie trägt ein Stirnband mit chinesischen Zeichen darauf! Genau wie Lipinski. Vielleicht sollte ich mir auch so eins besorgen. Allerdings bezweifle ich, dass die Zeichen bei Kassandra dasselbe bedeuten wie die auf Lipinskis Stirnband.
Camilla hat sich von ihrem Sportwagen gelöst und rennt auf das Bild zu, das immer noch am Boden liegt, doch Kassandra ist schneller.
»Hol es dir, wenn du dich traust!«, ruft sie Camilla zu.
Die stutzt, macht kehrt und springt in den Sportwagen.
»Warten Sie auf mich, Chefin!«, ruft der Gorilla, während er schwankend auf die Beine kommt.
Doch Camilla pfeift ihm was. Sie startet den Motor und gibt Gas. Der Gorilla reißt den Schlüssel aus der Ladetür, springt in den leeren Lieferwagen und rast seiner Chefin nach.
Kassandra kommt zu mir und hilft mir auf.
»Danke!«, bringe ich heraus. »Woher wussten Sie –«
Kassandra zwinkert mir zu. »Eine Vorsichtsmaßnahme. Als du heute Morgen im Café von einem Privatdetektiv abgeholt wurdest und von einer gefährlichen Sache gesprochen hast, dachte ich, es ist besser, dich im Auge zu behalten. Wie es scheint, hatte ich recht damit.«
»Allerdings!«
Sie drückt mir das Bild in den Arm. »Das gehört wohl dir. Schließlich hast du es –
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