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Pioniere des Kosmos

Pioniere des Kosmos

Titel: Pioniere des Kosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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draußen gelebt, um zu wissen, daß es keinen Ersatz für Erfahrungen gibt. Außerdem war ich die letzten zwei Jahre auf der Erde und habe den Kontakt mit den Problemen hier verloren. Aber ich bin zufällig zu einer Zeit zurückgenommen, wo das ganze System aus den Fugen zu geraten droht. Weiß einer von euch, was ich meine?«
    Er blickte in die Runde. Sie blickten wortlos zurück.
    »Ich habe nicht erwartet, daß ihr es wißt«, fuhr Mark fort. »Der einzige Ort, wo man es wirklich sehen kann, ist die Erde. Aber selbst von hier aus gesehen, ist es deutlich genug. Mit einfachen Worten, der ganze Plan mit den Kolonien nähert sich einem Punkt, wo er unter seinem eigenen Gewicht zusammenbrechen wird.«
    »Ist das deine Idee, Mark?« fragte Horace.
    »Es ist die Idee von verschiedenen Gelehrten, die sich die Mühe gemacht haben, der Situation auf den Grund zu gehen. Einer von diesen Gelehrten, Wilkes Danielson, war mein Freund und Lehrer auf der Erde. Das Problem ist, daß ein Mann wie Danielson zwar Gehör findet, weil er einen Namen als Wissenschaftler hat. Aber niemand denkt am nächsten Tag noch daran, was er gesagt hat, denn die Leute hätten es lieber gar nicht erst gehört.«
    »Mark«, sagte Orval Belothen, »willst du diese Station und alle von ihr Abhängigen für irgendeine Theorie aufs Spiel setzen, die von irgendwelchen Bücherwürmern auf der Erde ausgeknobelt worden ist, wo sie sowieso nichts über die Verhältnisse hier draußen wissen und wissen wollen?«
    »Es handelt sich nicht um Spielereien mit Theorien, Orv«, sagte Mark. »Es handelt sich darum, daß wir auf einem Vulkan sitzen, der früher oder später ausbrechen wird, und daß wir uns überlegen, ob wir jetzt etwas unternehmen oder abwarten wollen, bis wir die heiße Lava unter dem Hintern fühlen.«
    Orv sagte: »Du wirst schon etwas genauer erklären müssen, was du meinst, wenn du mich überzeugen willst.«
    »Das werde ich tun.« Mark beugte sich auf seinem Stuhl vorwärts. »Ich habe diese Aufklärungsschiffe draußen au9 verschiedenen Gründen mitgebracht. Aber die Tatsache, daß sie hier sind, beweist etwas von dem, was ich sage. Ich habe sie gekriegt – vier Schiffe im Wert von vielleicht dreißig Millionen –, weil ich dem Admiral eine kleine Gefälligkeit erwies. Ich erklärte mich bereit, einen bestimmten Kolonisten für unsere Station hier zu reklamieren und ihm einen guten Posten zu verschaffen. Vier Schiffe für einen Kolonisten. Denkt einen Moment darüber nach. Es zeigt, wie korrupt und vom Wurm zerfressen die Marine ist.«
    »Was für ein Kolonist ist das?« fragte Orv.
    »Einer von den oberen Zehntausend, der irgendwie in die Mühle der Lotterie geraten ist. Jaseth Showells Tochter kennt ihn. Vielleicht liebt sie ihn, ich weiß nicht.«
    Orv blickte von Mark zu Horace, von diesem zu Brot und wieder zu Mark.
    »Ich kann es nicht glauben«, sagte er.
    »Du kannst es ruhig glauben«, sagte Mark. »Ich habe den Handel mit Showell gemacht. Wie ich sagte, die Marine ist durch und durch verfault. Mit der Erde sieht es nicht viel anders aus, und das Kolonialsystem ist am Zusammenbrechen. Die Meda V’Dan werden von Jahr zu Jahr übermütiger. Vor zehn Jahren hätten sie nicht riskiert, eine große Station wie diese so offen zu überfallen und auszuplündern. Sie hätten gewußt, daß eine Aktion solchen Umfangs die Flotte zum Zurückschlagen zwingen würde. Heute wissen sie, daß sie es tun können, ohne daß die Marine auch nur ein einziges Schiff ausschickt, um die Täter zu verfolgen. Habe ich recht oder nicht?«
    Die anderen schwiegen.
    »Soviel zur Flotte«, fuhr Mark fort. »Ihre Situation ließe sich durch eine straffe Reorganisation ohne weiteres ändern, ich sehe sie darum auch nur als eine – hoffentlich – vorübergehende Zeiterscheinung. Eine ungleich größere Gefahr geht vom derzeitigen Kolonialsystem aus: Es treibt die Erde allmählich in den wirtschaftlichen Ruin. Nach der Theorie sollte das Gegenteil der Fall sein. Nach der Theorie sollten die älteren Kolonien sich mittlerweile selbst erhalten oder gar Überschüsse produzieren, so daß die Hilfslieferungen, Ausrüstungen und Fachkräfte ganz den neueren Kolonien zugute kommen und ihren Aufbau beschleunigen würden. Die Entwicklung verlief jedoch ganz anders, weil der Plan von Anfang an faul war.«
    »Augenblick mal …«, fing Orv an.
    »Warte, Orv«, sagte Mark. »Ich bin gerade dabei, das zu erklären. Die Besonderheit der Theorie bestand darin, daß man, weil

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