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Pioniere des Kosmos

Pioniere des Kosmos

Titel: Pioniere des Kosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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leiden. Neulich las ich, daß die landwirtschaftliche und industrielle Produktion nach der geplanten Beschränkung auf lebenswichtige Erzeugnisse und Verbrauchsgüter um dreißig Prozent gesteigert werden soll. Von Versorgungsschwierigkeiten kann also in absehbarer Zeit nicht die Rede sein. Wie ich es sehe, können die Kolonien bei gleichbleibender Au9wanderungsrate noch zwanzig Jahre lang unterstützt werden. Das ist in meinen Augen keine Notsituation.«
    »Das System wird keine zwanzig Jahre mehr aushalten«, sagte Mark. »Erstens ist die Rechnung zu optimistisch. Die herrschende Oligarchie auf der Erde wird alle Unterstützungen für die Kolonien einstellen, sobald sie erkennt, daß keine Hoffnung besteht, diese Welten doch noch zu selbsterhaltenden Gemeinwesen zu machen, die Gewinne abwerfen und sie so für die Investitionen und Hilfeleistungen der Vergangenheit entschädigen können. Und zweitens haben wir die Meda V’Dan. Sie tun schon jetzt ihr Bestes, um eine Notsituation zu schaffen.«
    »Ich weiß nicht«, sagte Orv, »aber mir scheint, du dramatisierst die Lage.«
    »Vor zweiundzwanzig Jahren, als meine Eltern getötet wurden«, sagte Mark, »griffen die Meda V’Dan nur mit einzelnen Schiffen an, und sie spezialisierten sich auf unterbesetzte Stationen. So konnten sie immer behaupten, die Angreifer seien abtrünnige Banditen gewesen. Wie viele Schiffe waren es hier?«
    »Sechs … sechs, verdammt sollen sie sein!« krächzte Brot.
    »Da habt ihr’s«, sagte Mark. »Wenn sie anfangen, mit halben Flotten große Stationen anzugreifen, dann wird die alte Ausrede mit den Banditen und Renegaten über alle Glaubwürdigkeit hinaus strapaziert. Aber ihr wißt so gut wie ich, warum sie sich diese Unbekümmertheit leisten können.«
    »Natürlich, die Flotte ist keine Bedrohung mehr«, sagte Orv. »Diese Fettbäuche …«
    »Genau«, sagte Mark. »Die Meda V’Dan machen sich kaum noch die Mühe, Handel zu treiben. Was sie brauchen, holen sie sich bei den Stationen, und dann besänftigen sie den Admiralstab der Flotte mit großzügigen Geschenken, die sie von den unbekannten Rassen weiter drinnen haben – bloß sind die Geschenke keine zwei Prozent von dem wert, was sie bei ihren Überfällen erbeuten. Die Marineleitung nimmt die Geschenke und drückt beide Augen zu, weil sie nicht kämpfen will. Und die Verantwortlichen auf der Erde spielen mit, weil auch sie das Kriegsrisiko scheuen. Auf der Erde beginnt man die Meda V’Dan zu fürchten. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis man einen Vorwand finden wird, die Flotte zum eigenen Schutz auf das Sonnensystem zurückzuziehen und den Meda V’Dan Tribut zu zahlen, damit sie die Kolonien in Ruhe lassen. Und das wird der Anfang vom Ende sein, denn wir werden mit den Kolonisten allein hier draußen sitzen und keine Lieferungen mehr erhalten.«
    Mark lehnte sich zurück und sah die beiden älteren Grenzer an.
    »Gut, Mark«, sagte Horace. »Wir werden deine Leitung akzeptieren – wenigstens für eine Weile – und sehen, wie es sich anläßt. Oder vielleicht sollte ich nicht für Orv sprechen?«
    »Du kannst für mich sprechen«, sagte Orv. »Ich bin überzeugt. Nur – was willst du unternehmen, Mark?«
    »Zunächst will ich versuchen, diese Kolonie von Hilfslieferungen unabhängig zu machen«, sagte Mark. »Die Kolonisten, die ich unterwegs ausgewählt habe, sollten in ein paar Tagen hier sein. Inzwischen möchte ich die neuesten Zahlen über die wirtschaftliche Lage und eine Überprüfung der Personenlisten im Hinblick auf besondere Kenntnisse und Fähigkeiten der Kolonisten in unserem Bezirk. Dann werden wir weitersehen.«

 
6.
     
    Die Kolonisten, die Mark an Bord der »Wombat« für seine Station reklamiert hatte, kamen zwei Tage später mit einem Transportflugzeug vom Auffanglager. Unter ihnen waren Jarl Rakkal und Lily Betaugh, der ehemalige Marineoffizier Orag Spal, Age Hammerschold und die Frau mit der schwarzen Perücke, die früher Navigatorin bei einer Handelslinie gewesen war.
    Mit dieser Frau, deren Name Maura Vols war, beschäftigte Mark sich zuerst. Er führte sie in den Navigationsraum eines der vier Aufklärungsschiffe und fragte sie ohne Umschweife:
    »Können Sie mit diesen Geräten umgehen?«
    Sie nahm sich Zeit für eine sorgfältige Inspektion der Rechenanlage und der Meß- und Anzeigeinstrumente, die drei Wände der winzigen Kammer ausfüllten.
    »Alles sieht ein bißchen anders aus, als ich es gewohnt bin«, sagte sie schließlich. »Kleiner

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