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Pioniere des Kosmos

Pioniere des Kosmos

Titel: Pioniere des Kosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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matt über den Schreibtisch, um seine Arbeitslampe einzuschalten.
    »Lassen Sie das Licht aus, wenn es Ihnen nichts ausmacht«, sagte sie. »Es ist friedlich hier im Dunkeln.«
    Er nickte, zog seine Hand zurück und ließ sie von der Schreibtischkante auf sein Knie fallen.
    »Warum gehen Sie nicht schlafen?« fragte sie.
    »Das könnte ich Sie fragen«, sagte er. »Für mich gibt es noch Arbeit zu tun.«
    »Es wird immer Arbeit zu tun geben«, sagte sie.
    »Ja.«
    Er war zu müde, um sie nach dem Grund ihres Kommens zu fragen. Er wartete einfach. Aber das war ein Fehler. Als sie so im Halbdunkel saßen, begann ihre körperliche Gegenwart ihn trotz seiner Ermüdung zu beunruhigen. Es war etwas an diesem Mädchen, das ihn anzog und zugleich herausforderte. Ihre Existenz schien alles in Frage zu stellen, was er sich vorgenommen hatte, seit er denken konnte. Wenn sie in seiner Nähe war, hatte er stets das Gefühl, beweisen zu müssen, daß sein Lebensziel richtig gewählt war und daß kein Fehler irgendwo in seiner Planung war.
    Er riß seine Gedanken ärgerlich von diesem Thema los. Es hatte keinen Sinn, hier zu sitzen und sich stumm von ihrer Gegenwart hypnotisieren zu lassen.
    »Nun?« sagte er brüsk. »Was führt Sie zu dieser ungewöhnlichen Stunde hierher?«
    »Ich wäre nicht gekommen, wenn man mir nicht gesagt hätte, daß Sie noch arbeiten«, sagte sie. »Und tagsüber gibt es kaum Gelegenheit, Sie in Ruhe zu sprechen. Ich sagte meinem Vater, daß ich die Station hier besuchen wollte, um Jarl zu sehen. Ich sagte ihm sogar, daß ich möglicherweise Jarl heiraten würde.«
    »Ihn heiraten!« Mark fühlte sich von der Idee aus seiner Erschöpfung geschockt. Seine Gedanken wirbelten im Kreis.
    »Warum nicht? Es wäre möglich, nicht wahr?« sagte sie. »Als amtierender Stationsdirektor können Sie Kolonisten trauen, nicht wahr?«
    »Brot Halliday ist der Direktor, und nur er hat das Recht, als Standesbeamter zu fungieren«, sagte Mark. »Aber selbst wenn ich Sie mit Jarl Rakkal trauen könnte, würde ich es nicht tun.« Sein Verstand begann wieder zu funktionieren.
    »Nicht? Warum nicht?«
    »Weil ich diese Ehe nicht billigen würde«, sagte er. »Ich brauche Jarl.«
    »Sie würden Jarl nicht verlieren. Sie würden mich gewinnen.«
    »Ich will Sie nicht – ich meine, ich will Sie nicht hier unter den Kolonisten«, sagte Mark grob. »Sie würden sich niemals einfügen.«
    »Das bliebe abzuwarten«, erwiderte sie. »Ich habe die Erlaubnis, die Dauer meines Aufenthalts selbst zu bestimmen. Warten Sie einen oder zwei Monate ab, und Sie werden sehen, ob ich mich einfügen kann oder nicht.«
    »Außerdem«, sagte er unbeeindruckt, »wollen Sie Jarl gar nicht.« Das war ein etwas gewagter Schluß, aber nun, da die Worte heraus waren, hielt er daran fest. »Sie haben bloß mit dem Gedanken der Heirat gespielt, weil Sie Ihr Gewissen beruhigen wollen. Die meisten von euch Geldaristokraten haben nicht mal ein Gewissen, aber Sie sind noch jung und idealistisch und haben eins, und Sie glauben, Sie könnten es beschwichtigen, indem Sie etwas für Jarl Rakkal tun, als ob er ein besonders tragisches Opfer der Situation wäre. Aber das ist er nicht. Seine Auslosung ist keine größere Tragödie als die irgendeines anderen Kolonisten. Im Gegenteil, wie er es auf Erden besser hatte als die meisten, so hat er es auch hier besser als die meisten. Sie sollten aufhören, sentimentale Spielchen zu spielen, zur Erde zurückkehren und die Kolonisten vergessen. Schlagen Sie sich das alles aus dem Kopf, so wie Ihre Freunde auf der Erde es tun.«
    Die Anstrengung hinter seinen Worten hatte ihn in eine aufrechte Haltung gezwungen; nun ließ er sich zurücksinken und blickte mißmutig aus dem Fenster. Es wurde rasch Tag, und er konnte ihren Gesichtsausdruck und die dunklen Schatten unter ihren Augen sehen. Aber er war zu müde und zu verdrießlich, um sich mit der Deutung ihres Ausdrucks zu beschäftigen.
    Nach einer Pause sagte sie: »Sie verstehen mich überhaupt nicht.«
    Natürlich nicht, dachte er. Wer hat je eine Frau verstanden? Laut sagte er: »Sollte ich? Und warum?«
    »Weil wir vieles gemeinsam haben«, sagte sie. »Keiner von uns kann jemals nachgeben, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat. Natürlich will ich Jarl nicht heiraten, aber mein Vater glaubt, ich sei hier, um mir darüber klarzuwerden, und Sie können mich nicht fortschicken. Also bleibe ich, weil ich nie den Versuch aufgegeben habe, die Dinge der Welt so zu

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