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Pioniere des Kosmos

Pioniere des Kosmos

Titel: Pioniere des Kosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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sagte, ist reine Spekulation, nicht mehr. Aber wenn es sich so verhält, dann könnten die Gründe, die sie bewogen, sich eine solche synthetische Ernährungsbasis zu schaffen, uns sehr viel über sie sagen. Besonders, wenn wir herausbringen könnten, warum sie diese Art von Stadt gebaut haben, und die beiden Aspekte in einen Zusammenhang bringen würden.«
    Sie sprachen noch eine Weile und ergingen sich in weiteren Spekulationen, die jedoch keine brauchbaren Resultate ergeben konnten. Dann trennten sie sich, und Mark ging ins Archiv, um mit Lily Betaugh zu sprechen.
    Er fand sie allein und erzählte ihr, was Spal während des Besuchs bei den Meda V’Dan an Beobachtungen und Schlüssen zusammengebracht hatte.
    »Wie ist es mit Ihnen?« schloß er. »Ich hoffe, Sie haben etwas mehr Phantasie und Initiative als unser Freund Spal. Was konnten Sie über die Philosophie und den Charakter der Meda V’Dan folgern?«
    »Es tut mir leid«, sagte sie mit bekümmerter Miene. »Ich würde Ihnen gern sagen, daß ich wichtige und bisher unbekannte Einsichten über sie gewonnen hätte, aber das ist leider nicht der Fall. Selbstverständlich habe ich mit meinen Assistenten ausführlich über alle Einzelheiten des Besuchs diskutiert, und wir sind dabei, meine Beobachtungen psychologisch und soziologisch auszuwerten, um vielleicht irgendwelche bedeutsamen Erkenntnisse zu gewinnen. Aber nachdem ich die Meda V’Dan gesehen habe, kann ich Ihnen nur zweierlei sagen: Erstens, daß sie mir eine Heidenangst einjagen, und zweitens, daß sie Ihren Bluff durchschauten, aber aus ihren eigenen Gründen darauf eingingen. Das war jedenfalls mein Eindruck.«
    »Das ist gut möglich«, sagte Mark. »Alle Händler bluffen. Die Meda V’Dan tun es auch, wenn sie sich was davon versprechen.«
    »Sicherlich. Aber ich hatte ganz gewiß nicht das Gefühl, daß die Meda V’Dan diesmal blufften. Ich hatte das Gefühl, daß sie alles glauben, was sie über sich selbst sagen.«
    »Was, zum Beispiel?«
    »Nun, etwa die Behauptung, daß sie eine alte Rasse seien, während die unsrige jung sei. Oder die Behauptung, daß sie älter seien als jede andere Rasse und dennoch sie alle und auch uns überleben würden.«
    Er schaute sie aufmerksam an. »Sie glaubten ihnen diese Geschichte von der Unsterblichkeit ihrer Rasse? Warum? Was machte Sie daran glauben? Ich meine, schließlich ist diese Vorstellung von Auserwähltsein und Unsterblichkeit nichts Ungewöhnliches. Jede Rasse denkt gern in solchen Vorstellungen von sich selbst.«
    »Nun, ich sagte nicht, daß ich Ihnen diese Behauptung glaubte«, widersprach Lily zögernd. Sie furchte ihre Stirn. »Aber ich gebe zu, daß ich nichts Großsprecherisches in der Erklärung fand, als ich sie dort hörte … Wenn ich meinen unmittelbaren Eindruck richtig rekonstruiere, dann sagte ich mir damals, die Idee, daß sie Geheimnisse wissen und ewig leben, scheine irgendwie mit ihrer Art und ihrem Leben in Übereinstimmung zu sein. Es war nur ein Gefühl, aber es war da.«
    Er nickte nachdenklich.
    »Halten Sie daran fest«, sagte er. »Denken Sie darüber nach und sehen Sie, ob Sie nicht konkrete Hinweise finden können. Ein erfahrener Beobachter entnimmt einer beobachteten Situation alle möglichen kleinen Signale, ohne sich ihrer voll bewußt zu sein. Aber sie sind für seine Urteilsbildung mitbestimmend.«
    Er stand auf.
    »Das ist ein interessanter Punkt«, sagte sie. »Ich würde gern mit Ihnen darüber diskutieren. Können Sie nicht noch eine Weile bleiben?«
    »Zuviel zu tun«, sagte er. »Wir haben in ein paar Tagen die Arbeit einer Woche zu tun, und ich muß alles überwachen. Aber ein anderes Mal gern.«
    Er ging hinaus. Er hatte nicht übertrieben, was die notwendige Arbeit betraf, und wie sich herausstellte, war die Zeit, die ihm dafür blieb, eher zu knapp als zu reichlich bemessen. Als die Verteidigungsvorbereitungen abgeschlossen waren, hatte Mark noch ungefähr fünfzehn Minuten.
    Er saß müde und erschöpft an seinem Schreibtisch im unbeleuchteten Büro und sah, wie der Morgen des dritten Tages grau und düster vor dem Fenster stand, als es klopfte und Ulla Showell hereinkam. Er blickte auf, betäubt von Müdigkeit aber mit jeder anomalen Klarheit des Denkens, die kurz vor dem physischen Zusammenbruch kommt. Er sah sie vor dem Schreibtisch stehenbleiben, und in ihrem weißen Kleid schien sie im trüben Halbdunkel des Raums zu schweben. Er zeigte auf einen Stuhl und sagte: »Setzen Sie sich.«
    Er reichte

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