Pioniere des Kosmos
sie Probleme mit sich. Da es an Maschinen mangelte, wurden normalerweise alle arbeitsfähigen Kolonisten zum Ernteeinsatz rekrutiert, wenn die Zeit kam, aber in diesem Jahr war nahezu jeder fünfte Arbeitsfähige in dieser oder jener Form mit den neuen Schiffen beschäftigt – sei es als Besatzungsmitglied, sei es beim Bodenpersonal, das für die Wartung und Instandhaltung ausgebildet werden mußte. Wenn er die Ausbildung unterbräche und alle diese Leute auf die Felder schickte, würde es unmöglich sein, die Schiffe im Notfall schnell startklar zu machen.
Und noch immer gab es keine Anzeichen von Aktivität der Meda V’Dan gegen die Marine. Die Handelsschiffe der Fremden kamen jetzt in regelmäßigen Abständen zur Station, um Tauschgeschäfte zu machen; noch nie hatten die Meda V’Dan sich so friedlich und kooperationsbereit gezeigt. Und alle zwanzig Stunden lösten die Aufklärer der Station einander bei der Überwachung der Patrouillenroute ab, die das wahrscheinlichste Zielgebiet für einen Angriff auf die Marine war.
Tag für Tag meldeten die zurückkehrenden Aufklärer das gleiche: keine Spur von den Meda V’Dan.
Bis Orval Belothen eines klaren Herbsttags – die Ernte war mittlerweile eingebracht – mit seinem Aufklärer von der Überwachungskommission heimkehrte und meldete:
»Ich habe sechs Schiffe der Meda V’Dan ausgemacht, Mark. Sie versammeln sich jenseits der Patrouillenroute, gerade an der Grenze des Ortungsbereichs. Und die Marinepatrouille ist in weniger als zehn Stunden fällig.«
Mit drei Sätzen war Mark draußen und in einem Wagen. »Gib das Alarmsignal!« rief er Orval über die Schulter zu. »Alle Kreuzerbesatzungen haben sofort an Bord zu gehen und ihre Schiffe so bald wie möglich startklar zu machen.«
14.
Sie verließen die Umlaufbahn um Garnera VI und formierten sich zu einem Doppelkeil – alle zwölf Kreuzer und die vier Aufklärer. Es hatte länger als drei Stunden gedauert, bis die ersten Schiffe gestartet waren, aber die Gegend, wo die Meda V’Dan standen, war weniger als sieben Stunden entfernt.
Sie hatten noch eine Positionsveränderung vor sich, als beide Gruppen – drei Kreuzer der Marinepatrouille und die sechs fremden Schiffe – auf dem Bildschirm sichtbar wurden. Sie waren noch mehrere Flugminuten auseinander.
»Die Begegnung hat noch nicht stattgefunden«, sagte Paul, der die Instrumente überwachte, »aber es sieht so aus, als ob unsere Freunde die Patrouille passieren ließen.«
»Glaube ich nicht«, sagte Mark mit gepreßter Stimme. Er griff zum Mikrophon, das ihn mit den anderen Schiffen verband. »Achtung!« sagte er. »Wir verändern in eine Position direkt über ihnen. Maura Vols gibt die genauen Daten durch.«
Die zwölf Kreuzer der Station erschienen in einem sternförmigen Muster etwa fünf Kilometer über der Patrouille und den Meda V’Dan. Aber der Konflikt, der sich abgezeichnet hatte, als sie in die Veränderung gegangen waren, war bereits vorüber.
Von den drei Kreuzern der Marine war einer in zwei Stücke zerbrochen. Die beiden anderen zeigten klaffende Risse und Löcher in ihrer Panzerung und trieben steuerlos. Die fremden Schiffe hielten auf ihre Beute zu, wahrscheinlich um zu sehen, was es an brauchbaren Ausrüstungen zu holen gab.
»Feuer frei!« sagte Mark ins Mikrophon.
Ein Netzwerk von greller Brillanz fiel plötzlich über die Meda V’Dan, hüllte sie in weiße Glut und vielfarbige Metallexplosionen. Zwanzig Sekunden später erlosch das tödliche Feuerwerk und zeigte die zerfetzt und auseinandergebrochen treibenden Schiffe der Meda V’Dan.
»Das war einfach«, sagte Mark zu Paul. »Sie hatten uns noch nicht bemerkt.« Seine eigene Stimme klang ihm fremd in den Ohren. Er griff wieder zum Mikrophon und gab Befehl, nach Überlebenden zu suchen.
Aber es gab keine Überlebenden. Es gehörte zu den häßlichen Eigenheiten dieser entwickelten Art von Raumkriegführung, daß es selten Überlebende gab, aber die Suche nach ihnen wurde nie unterlassen; sie war wie ein leeres Ritual, das der unbewußten Selbstrechtfertigung diente. So wurden die Wracks der Marineschiffe und dann die der Meda V’Dan durchsucht, und der Schiffsraum von Marks Kreuzer wurde zu einer Leichenhalle für die menschlichen Überreste, die geborgen werden konnten.
»Wohin jetzt?« fragte Maura Vols, nachdem die letzten von diesen an Bord waren. »Nach Hause? Oder zur Flottenbasis?«
Mark hatte die fähigsten Leute auf seinem Flaggschiff konzentriert.
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