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Pioniere des Kosmos

Pioniere des Kosmos

Titel: Pioniere des Kosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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langte nach der Aquavitflasche und füllte das Wasserglas von Marks Gedeck zur Hälfte. »Hier, trink’ mit uns.«
    »Danke«, sagte Mark, ohne das Glas anzurühren. »Aber nein, lieber nicht.«
    »Nein?« Ai’s schwarze Brauen bildeten plötzlich eine gerade Linie über seinen Augen. »Du willst nicht mit uns trinken?«
    »Tut mir leid«, sagte Mark mit einem entschuldigenden Blick. »Ich glaube, ich habe Pflichten.«
    »Pflichten?« sagte Whin. »Was für Pflichten? Du bist noch nicht im Dienst.«
    »Es ist ein Meda V’Dan an Bord«, sagte Mark.
    Die zwei älteren Grenzer starrten ihn verblüfft an.
    »Wovon redest du, ten Roos?« sagte AI nach einem Moment. »Auf der Passagierliste, die ich gesehen habe, war kein Meda V’Dan.«
    »Wahrscheinlich gehört er zu der Gruppe um Admiral Jaseth Showell«, sagte Mark.
    Die anderen zwei saßen da und blickten ihn aufmerksam an.
    »Du hast was Spezielles gegen die Fremden, wegen dieser Sache mit deinen Eltern, ist es das?« sagte Whin.
    »Ja.«
    »Was hast du mit diesem vor – wenn es wirklich einen an Bord gibt?« fragte Al. »Und woher weißt du, daß er an Bord ist, wenn er nicht namentlich in der Passagierliste erscheint?«
    »Im ersten Oberdeck haben sie desodoriert – habt ihr es nicht gerochen, als ihr an Bord kamt?« sagte Mark. »Es gibt keinen Grund, in der Passagierabteilung desodorierende Mittel zu verwenden, es sei denn, um es einem Meda V’Dan möglich zu machen, mit uns zu leben.«
    Whin rieb mit einem langen, dicken Zeigefinger seine Unterlippe, dann nickte er nachdenklich. »Es ist möglich«, sagte er.
    »Ich frage dich«, sagte AI, »was du mit diesem Fremden vorhast, wenn er an Bord ist.«
    »Ich will ihm bloß eine Botschaft an die anderen Meda V’Dan mitgeben«, sagte Mark.
    »Was für eine Botschaft?«
    »Daß die Station Abruzzi vierzehn für den Handel offen ist.«
    AI wandte sich zu Whin und sagte: »Er will überfallen werden, damit er ein paar Fremde zur Strecke bringen kann.«
    »Hauptsache, er hat nicht vor, einen hier an Bord umzubringen«, sagte Whin. Er richtete seine kalten blauen Augen auf Mark. »Du siehst nicht wie ein unerfahrener Hitzkopf aus«, fuhr er fort, »aber in deinem Blick ist etwas Fanatisches, etwas von einer fixen Idee, wenn du von den Meda V’Dan redest. Sei ehrlich: Hast du vor, gegen diesen Meda V’Dan gewalttätig zu werden?«
    »Nur in Notwehr.«
    »Nun gut«, sagte Whin. Er wandte sich zu AI. »Dann kann nicht viel passieren, AI. Wer immer der Fremde ist, er wird sich nicht provozieren lassen. Er wird nicht mal zu ihm sprechen, es sei denn über seinen Dolmetscher.«
    AI nickte nachdenklich. »Ein Dolmetscher ist immer gut«, sagte er.
    Der Kellner brachte Marks Essen, aber als Mark Messer und Gabel aufnahm, sagte eine weibliche Stimme an seinem Ohr:
    »Mr. ten Roos? Darf ich einen Moment stören?«
    Mark wandte den Kopf, sah die Admiralstochter und legte sein Besteck auf den Teller. Nach einem Moment des Zögerns entschied er sich für die Höflichkeit und stand auf.
    »Miß Showell«, sagte er steif, »darf ich Ihnen Mr. Alvin Morthar und Mr. Whinfeld Orby vorstellen?«
    »Oh, sehr erfreut«, sagte sie mit einem flüchtigen Lächeln zu den beiden Männern. »Aber dürfte ich Sie einen Moment unter vier Augen sprechen?«
    Mark nickte stirnrunzelnd und folgte ihr zur leeren Seite des Speisesaals, wo ein langer, mit Kristall und Tafelsilber beladener Tisch auf den Kapitän und seine besonderen Gäste wartete.
    »Ich möchte mich für mein Verhalten dort draußen entschuldigen«, sagte sie mit leiser Stimme, als sie endlich neben der Tafel haltmachte. »Die Wachtposten erklärten mir, daß sie Jarl hätten niederschießen müssen, wenn Sie ihn nicht auf Ihre Weise aufgehalten hätten. Sie haben ihm also das Leben gerettet. Ich hatte das nicht verstanden.«
    Das Ganze kam als ein hastiges, beinahe demütiges Gemurmel, das von Augenaufschlägen unterbrochen wurde. Sie trug ein blaues Kleid aus einem fließenden, luftigen Gewebe, und wie sie nun vor ihm stand, sah sie klein und jung und unschuldig aus, als sei sie ein Schulmädchen aus einem strengen Internat. Mark mußte sich ermahnen, daß dies alles wahrscheinlich eine Pose sei, berechnet, seine Gefühle zu verwirren und ihn für irgendwelche Pläne einzuspannen, daß sie jener Klasse angehörte, die es gewohnt war, ihren Willen durchzusetzen, gleichgültig mit welchen Mitteln.
    Sie mußte irgendeine verborgene Absicht verfolgen, daß sie so zu ihm kam und

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