Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pioniere des Kosmos

Pioniere des Kosmos

Titel: Pioniere des Kosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
An der Spitze schritt ein großer, dicklicher Zivilist mit graumeliertem Haar und scharfen Augen im fleischigen, geröteten Gesicht. Neben ihm, aber einen halben Schritt zurück, ging ein etwa gleichaltriger, ebenso großer und wohlgenährter Mann in Kapitänsuniform. Hinter diesen beiden Respektpersonen kamen ein magerer junger Mann mit blassem, übermüdetem Gesicht, und ein Individuum von sehr exotischem Aussehen. Seine Körperlänge von annähernd zweieinhalb Metern zwang es, in dieser auf menschliche Maße abgestimmten Umgebung eine gebeugte Haltung anzunehmen, und so kam es, daß sein langer und überaus schmaler Kopf mit den seitwärts stehenden, leicht vorquellenden Augen, der tapirähnlichen Rüsselnase und dem darunter halb verborgenen Mund grauweiß und haarlos wie ein abnehmender Mond unter der niedrigen Decke schwebte. Der Meda V’Dan war in lose hängende, gestreifte Kleider mit weiten Ärmeln gehüllt, unter denen riesige rote Stiefel herausragten. Eine halbmeterlange, vierfingrige Hand hielt das lange Übergewand vor seiner schmalen Brust zusammen, die andere war in den weiten Falten verborgen. Den Schluß der Gruppe bildeten zwei Schiffswachen in Ausgehuniformen, bewaffnet mit Pistolen und Plasmagewehren.
    »Da bist du ja, Ulla!« rief der rotgesichtige Mann an der Spitze. »Nein, nein, bleibt sitzen, du und dein Freund. Wir werden uns alle gleich niederlassen.«
    Die Gruppe erreichte die Tafel. Der Kapitän setzte sich ans Kopfende. Der rotgesichtige Zivilist, der ohne Zweifel Admiral Showell war, nahm den Platz zur Rechten des Kapitäns, so daß er zwischen diesem und seiner Tochter saß. Der Meda V’Dan faltete seine Länge auf dem Stuhl links vom Kapitän zusammen, während der blasse jüngere Mann den Platz auf der anderen Seite des Fremden einnahm.
    »Papa«, sagte Ulla zu ihrem Vater, der sich in Erwartung der Mahlzeit behaglich seufzend die Jacke öffnete, »dies ist Mr. ten Roos vom Grenzschutzkorps …«
    Aber Mark stand bereits auf, Messer und Gabel noch in den Händen.
    »Ich bitte um Entschuldigung«, sagte er, von einem zum anderen und zuletzt zum Meda V’Dan blickend. »Die Station Abruzzi vierzehn ist für Meda V’Dan, die Handelsgeschäfte machen wollen, stets geöffnet. Aber ich handle mit ihnen, ich esse nicht mit ihnen.«
    Er legte Messer und Gabel gekreuzt auf seinen Teller, die Messerschneide zu dem Fremden.
    Der Meda V’Dan sprang mit einem explosiven Kehllaut auf, und auch sein Begleiter erhob sich hastig.
    »Was ist das?« blubberte Showell mit verständnislosem Blick.
    »Admiral«, sagte der Begleiter des Fremden. »Unser Gast ist beleidigt worden.«
    »Beleidigt? Sie meinen die flegelhafte Bemerkung dieses jungen Mannes?« Admiral Showell warf Mark einen vernichtenden Blick zu, dann sah er wieder den blassen jungen Mann auf der anderen Tischseite an. »Sagen Sie unserem Gast, daß wir den Zwischenfall bedauern. Dieser Mensch gehört nicht an unseren Tisch; er ist ein Provokateur, und der Kapitän wird dafür Sorge tragen, daß er uns nicht weiter belästigt. Nicht wahr, Kapitän?«
    Der junge Mann wandte sich an den Meda V’Dan und machte eine Serie von hustenden und schnalzenden Lauten. Der Meda V’Dan, der Mark augenrollend und mit geblähter, zuckender Rüsselnase gegenüberstand, antwortete mit einer schnellen Folge ähnlicher Geräusche.
    »Der Herr und Großkapitän«, sagte der Dolmetscher, »dessen Name in unserer Sprache Schlaflos Unter Eid bedeutet, ist weniger durch die Bemerkung dieses Mannes beleidigt worden, als vielmehr durch die unausgesprochene, aber nicht zu übersehende Unterstellung, daß er ein Verschnittener sei, der sich hinter Frauen versteckt.«
    Der Dolmetscher zeigte auf das gekreuzte Besteck. »Sehen Sie, Admiral«, sagte er, »das Messer ist unter der Gabel, und die Schneide …«
    »Wachen!« brüllte der Kapitän, der nun auch aufgesprungen war, cholerische Röte im dicken Gesicht. »Dieser Grenzer steht unter Arrest!«
    Mark trat zwei Schritte zurück, so daß er die zwei Wachen und die Gruppe um den Tisch im Blickfeld hatte. Seine rechte Hand lag am Griff der Pistole an seiner Seite. Die zwei Wachen traten auf ihn zu, sahen die wilde Entschlossenheit in seinen Augen und zögerten.
    »Worauf warten Sie?« schnappte der Kapitän. »Ich sagte, daß der Mann unter Arrest zu stellen ist! Wenn er Schwierigkeiten macht …«
    »Moment! Nichts überstürzen!« unterbrach Whins heisere Tenorstimme den Kapitän, und eine Sekunde später trat

Weitere Kostenlose Bücher