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Pioniere des Kosmos

Pioniere des Kosmos

Titel: Pioniere des Kosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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ranghöherer Kollege befehle ich dir, den Rest der Reise in deiner Kabine zu bleiben, und wenn du zu Brot Halliday kommst, wirst du ihm eine Botschaft von mir übergeben, die sich auf den heutigen Vorfall bezieht.«
    »Nein«, sagte Mark ruhig. »Ich akzeptiere keine Beschränkungen, und ich werde keine Botschaft überbringen.«
    Whin trat einen halben Schritt zurück. Seine Miene verfinsterte sich noch mehr. »Junge«, sagte er mit trügerisch sanfter Stimme, »vielleicht sind dir dein neuer Rang und dein akademischer Abschluß zu Kopf gestiegen? Oder vielleicht glaubst du, es komme in unserem Beruf nur auf einen harten Schädel und schnelle Reflexe an? Deine Augen sagen mir, daß du es auf einen Zweikampf mit mir ankommen lassen willst. Ist das richtig?«
    »Nur wenn ich muß«, sagte Mark. »Aber ich kann nicht für den Rest der Reise in meiner Kabine bleiben, oder irgendwas anderes hinnehmen. Ich habe Pflichten.«
    »Das hast du schon mal gesagt«, erwiderte Whin in einem erneuerten Versuch zur Geduld. »Du willst deine Eltern rächen, das wissen wir. Aber das ist etwas, das du gefälligst in deiner Freizeit tust, und ohne Kollegen hineinzuziehen.«
    »Nicht bloß das«, sagte Mark. »Ich habe eine größere Aufgabe. Was würdest du sagen, wenn die Kolonien und Außenposten nie mehr von Meda V’Dan behelligt würden?«
    Whin starrte ihn mißtrauisch an.
    »Nie mehr, eh?« Er machte eine kurze Pause. »Bist du vor der Übernahme in den höheren Dienst untersucht worden? Ich meine, hast du die üblichen psychologischen Tests und alles das mitgemacht?«
    »Ja«, sagte Mark. »Ich hatte keine Schwierigkeiten.«
    »Und du bist nicht darauf aus, bloß einen Großkapitän und seine Schiffsladung Piraten umzubringen, du willst sie alle zum Teufel jagen?« Whin schüttelte seinen Kopf. »Die Tests haben versagt, soviel ist klar. Oder die Tester waren besoffen.«
    »Vielleicht«, sagte Mark. »Vielleicht nicht.«
    »Du bist ein komischer Kerl«, sagte Whin, Mark anstarrend. »Irgendwo in deinem Uhrwerk ist eine Feder überdreht. Aber du bist von der neuen Generation, und vielleicht hat das etwas zu bedeuten.«
    »Vielleicht«, sagte Mark.
    Whin holte tief Atem.
    »Also gut«, sagte er. »Wie willst du eine ganze Rasse von Fremden verjagen?«
    »Tut mir leid«, sagte Mark. »Wenn es etwas wäre, das ich erklären konnte, dann hätte ich schon eher darüber gesprochen. Dies ist etwas, woran ich allein arbeiten muß.«
    Whins Augen blinzelten zwischen zusammengekniffenen Lidern hervor. Nach einer Weile sagte er: »Du erwartest also von mir, daß ich mich mit deiner vagen Andeutung zufriedengeben soll?«
    »Mit meinem Wort und der Tatsache, daß ich mich auf dieser Reise keinen Befehlen und Einschränkungen meiner Bewegungsfreiheit unterwerfen werde«, sagte Mark. »Das ist wichtig genug für mich, daß ich bereit bin, meine Freiheit hier und jetzt zu verteidigen, wenn es sein muß.«
    »Ja«, sagte Whin nach einem weiteren langen Blick in Marks Gesicht, »das glaube ich dir aufs Wort.« Er wandte sich zum Gehen. »Nun, hoffentlich ist dir klar, daß dieser Vorfall ein Nachspiel haben wird. Ich habe auch meine Pflicht, und die besteht darin, daß ich eine ausführliche Meldung für das Hauptquartier schreiben muß. Ich weiß nicht, welche Folgen sich daraus für dich ergeben werden, aber ich weiß, daß sie sich in deiner Personalakte sehr ungünstig ausnehmen wird.«
    Er stapfte davon.
    Als Mark sich mit grimmiger Miene umdrehte, um in seine Kabine zu gehen, sah er Ulla Showell aus dem Speisesaal kommen und wartete. Sie ging auf ihn zu, und in ihren Augen war ein Ausdruck von furchtsamer Neugierde, als sähe sie ihn aus irgendeinem neuen, seltsamen Gesichtswinkel.
    »Entschuldigen Sie«, sagte er, »daß ich Ihre Mahlzeit gestört habe. Es war vielleicht ein wenig unüberlegt von mir.«
    »Das ist nicht so schlimm«, sagte sie. Sie war blaß. Sie blickte zurück zum Eingang und dann zu ihm auf. »Gehen wir ein Stück weiter«, schlug sie vor.
    Er nickte. Zusammen gingen sie durch den leeren Korridor.
    »Ich hatte keine Ahnung«, sagte sie nach einer Weile, »daß Sie den Meda V’Dan so feindlich gesinnt sind. Ich hatte Sie für jemanden gehalten, der seine Karriere in den Kolonien sucht, weil er dort mehr Selbständigkeit haben kann.«
    »Nein. Ich wurde draußen geboren, bin also nach unserem Sprachgebrauch ein Mann der zweiten Generation. Die Kinder von Grenzern müssen, wenn sie in den höheren Dienst wollen, wie alle

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