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Piper und das Rätsel der letzten Uhr

Piper und das Rätsel der letzten Uhr

Titel: Piper und das Rätsel der letzten Uhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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Rastlose neigte den Kopf ein wenig und schaute zu dem Bild mit den vielen Türen. »Ich will dir helfen«, sagte er leise und so gönnerhaft, dass es einem Zahnschmerzen verursachen konnte. »Ja, so seltsam das auch klingt, ich möchte dir helfen.«
    »Ich möchte wieder nach Hause«, sagte Piper und versuchte, selbstsicher und bestimmt zu klingen.
    »Meinst du Buckbridge oder St. Ives?«
    »Buckbridge-in-the-Moor«, antwortete Piper.
    »Bist du sicher? Dort gefällt es dir doch gar nicht.«
    Piper stockte. »Woher wissen Sie so viel über mich?«
    »So bin ich eben. Ich weiß alles.«
    »Das ist ein Trick.« Das konnte nur ein Trick sein. »Niemand weiß alles.«
    »Woher soll ich denn dann so viel über dich wissen?«
    Piper schwieg.
    Dann sagte sie: »Die Kühe!«
    Der Rastlose starrte sie überrascht an. »Kühe?«
    »Vergessen Sie’s«, meinte Piper. Trotzdem hatte sie das Gefühl, den Rastlosen überlistet zu haben.
    Dieser machte eine wegwerfende Handbewegung. »Kühe«, murmelte er und wirkte dabei tatsächlich etwas verunsichert. Doch dann fand er zu seiner Fassung zurück und fragte erneut: »Was wirst du tun, wenn du daheim bist? Sag es mir! Was wirst du tun, wenn du wieder in Buckbridge bist?«
    Piper zögerte.
    »Wirst du dich langweilen?«
    »Was meinen Sie?«
    »Eigentlich fürchtest du dich doch davor zurückzukehren. Weil es dort so verdammt langweilig ist. Sei ehrlich, Piper Hepworth, nur deswegen bist du überhaupt hier. Du bist hier, weil es woanders viel zu langweilig ist.«
    »Wo genau ist denn Hier?«, versuchte es Piper mit einer Gegenfrage.
    »Bei mir!«, kam die prompte Antwort. »Das alles hier ist bei mir.«
    »Ist das Ihre Welt?«
    Der Rastlose schüttelte den Kopf. »Nein, kleine Piper, das ist deine Welt.«
    Piper nickte. Sie verstand zwar gar nichts, aber Nicken schien ihr dennoch eine gute Reaktion zu sein. »Jetzt will ich aber wieder nach Hause«, sagte sie schnell.
    »Nicht alle Wünsche erfüllen sich so einfach.« Der Rastlose kam langsam auf sie zu. Piper sah in seine Augen, die tief wie glanzlose Seen waren. Wieder fröstelte es sie.
    »Was wollen Sie von mir?«
    »Ich will dir helfen«, sagte der Rastlose erneut.
    »Das glaube ich nicht.«
    Der Rastlose nahm jetzt an dem runden Tisch Platz. Er goss Tee in eine Tasse. »Dann lass uns offen zueinander sein.« Er hob den Blick und sah Piper mit seinen schwarzen Augen an. »Tee?«

    »Nein danke.«
    »Möchtest du nicht wenigstens Platz nehmen?«
    »Nein danke.« Piper beobachtete ihn argwöhnisch. Sie dachte an das, was der Fuchs ihr gesagt hatte. Das Lächeln des Rastlosen war so unbeweglich wie eine stehen gebliebene Uhr. Ihm war bestimmt nicht zu trauen.
    »Sie haben mich in eine Falle gelockt.«
    »Du sprichst von den Tieren?«
    »Sie haben die Tiere beauftragt, mich zu täuschen.«
    »Du wolltest dich täuschen lassen. Wir alle lassen uns nur täuschen, wenn wir uns täuschen lassen wollen.«
    »Das stimmt nicht.«
    »Ach ja?« Er nippte erneut an seinem Tee, ohne das Mädchen dabei aus den Augen zu lassen.
    Piper schluckte. Das Gespräch ging in eine Richtung, die ihr ganz und gar nicht gefiel. Schließlich war sie hier, um ihren Schrankkoffer wieder zu holen.
    »Weißt du, was ich bin?«, fragte der Rastlose schließlich.
    »Sie sind derjenige, der meinen Schrankkoffer geklaut hat«, versuchte Piper, das Gespräch wieder in die richtige Richtung zu lenken.
    »Ich bin vor allem alt«, sagte der Rastlose, ohne auf sie einzugehen. »Und weißt du, warum ich so alt bin?«
    »Sie sagen es mir bestimmt.«
    »Weil ich mich von dem ernähre, was es in der Welt im Überfluss gibt.«
    »Und was ist das?« Obwohl dieser Rastlose langsam wirklich anfing, Piper zu nerven, war sie neugierig.
    »Langeweile«, sagte er, fast ehrfürchtig flüsternd. »Ich ernähre mich von der Langeweile der Menschen.« Er hielt sich die Hand vor den Mund und kicherte wissend. Sein Kichern klang wie das Ticken einer ganz feinen kleinen Damenarmbanduhr. »Jetzt bist du im Bilde.«
    Piper schaute den Rastlosen nur fragend an. Was war das nun wieder für ein komischer Scherz?
    Jetzt wurde der Rastlose unruhig. »Verstehst du es immer noch nicht, kleine Piper? Du bist hergekommen, weil dir sterbenslangweilig gewesen ist.«
    Er meinte es also ernst. Piper dachte an Buckbridge, an Onkel George, den im Auto vergessenen MP3-Player und das tote Handy. O. k., sie hatte sich wirklich total gelangweilt.
    »Deine Langeweile hat dich hergebracht, weil die Langeweile

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