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Pippi Langstrumpf

Pippi Langstrumpf

Titel: Pippi Langstrumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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wissen.“
    „Haben Sie schon mal gemerkt, wie ulkig es ist, auf einem Fußboden zu gehen, auf dem Streuzucker liegt?“ fragte sie die Damen.
    „Noch lustiger ist es natürlich, wenn man barfuß geht“, fuhr sie fort und riß sich Strümpfe und Schuhe ab. „Ich glaube, Sie sollten es auch versuchen, denn was Lustigeres kann man sich nicht vorstellen, das können Sie mir glauben.“
    Aber jetzt kam Frau Settergren herein, und als sie den verschütteten Zucker sah, faßte sie Pippi hart am Arm und führte sie zum Sofa zu Thomas und Annika. Dann ging sie zu den Damen und bot ihnen mehr Kaffee an. Daß die Torte verschwunden war, freute sie nur, sie glaubte, sie hätte ihren Gästen so gut geschmeckt, daß sie alles aufgegessen hatten.
    Pippi, Thomas und Annika plauderten ruhig auf dem Sofa. Das Feuer prasselte im Kamin. Die Damen tranken mehr Kaffee, und alles war wieder ruhig und friedlich. Und wie es mitunter bei Kaffeekränzchen geschieht, fingen die Damen an, von ihren Hausangestellten zu reden. Es waren gerade keine besonders guten Hausangestellten, die sie bekommen hatten, denn sie waren gar nicht zufrieden mit ihnen, und sie waren sich darüber einig, daß man eigentlich keine Hausangestellten haben sollte. Es wäre viel besser, alles selbst zu machen, denn da wüßte man wenigstens, daß es ordentlich gemacht würde.
    Pippi saß auf dem Sofa und hörte zu, und nachdem die Damen eine Weile geredet hatten, sagte sie:
    „Meine Großmutter hatte einmal ein Mädchen, die Malli hieß. Sie hatte Frostbeulen an den Füßen, aber sonst hatte sie keine Fehler. Das einzige Dumme war, daß sie, sobald Fremde kamen, hinlief und anfing zu bellen. Oh, wie sie bellte! Man konnte es im ganzen Viertel hören. Aber das tat sie nur deswegen, weil sie spielen wollte. Obwohl es die Fremden nicht immer verstanden. Einmal kam eine alte Pastorenfrau zu Großmutter, gerade, als Malli eben ihre Stelle angetreten hatte, und als Malli angelaufen kam und anfing zu bellen, stieß die Frau Pastor einen furchtbaren Schrei aus, und Malli erschrak so, daß sie sich ins Bett legen mußte. Und Großmutter mußte an dem Tag ihre Kartoffeln selbst schälen. Aber da ist es endlich mal ordentlich gemacht worden. Sie schälte so gut, daß überhaupt keine Kartoffeln mehr da waren, als sie fertig war, nur Schalen! Aber die Frau Pastor kam niemals wieder zur Großmutter. Sie hatte keinen Sinn für Spaß und für Malli, die so spaßhaft und lustig war!“
    Pippi schaute umher und lachte freundlich.
    „Ja, das war Malli, jawohl.“ Und sie drehte die Daumen.
    Die Damen sahen aus, als ob sie nichts gehört hätten. Sie setzten ihre Unterhaltung fort.
    „Wenn meine Rosa wenigstens sauber wäre“, sagte Frau Berggren, „dann würde ich sie vielleicht behalten.“
    „Da hätten Sie Malli sehen sollen“, fiel Pippi ein. „Malli war so dreckig, daß es eine richtige Freude war, sagte Großmutter. Lange Zeit hat Großmutter geglaubt, daß sie eine Negerin wäre, weil sie so eine dunkle Haut hatte, aber das war wahrhaftig nur der allerwaschechteste Dreck. Und einmal, bei einem Fest im Stadthotel, bekam sie den ersten Preis für ihre Trauerränder an den Nägeln. Ja, Jammer und Elend, was war das Mensch dreckig!“ sagte Pippi vergnügt.
    Frau Settergren warf ihr einen strengen Blick zu.
    „Können Sie sich vorstellen“, sagte Frau Grandberg, „kürzlich, eines Abends, als meine Brigitte Ausgang hatte, zog sie ohne weiteres mein blaues Seidenkleid an. Ist das nicht die Höhe?“
    „Ja, wahrhaftig“, sagte Pippi. „Sie scheint, wie ich höre, vom gleichen Schrot und Korn zu sein wie Malli. Großmutter hatte eine rosa Unterjacke, die sie furchtbar gern hatte. Aber das Schlimme war, daß sie Malli auch gefiel. Und jeden Morgen stritten sich Großmutter und Malli, wer die Unterjacke haben sollte. Schließlich haben sie sich dahin geeinigt, daß sie sie abwechselnd tragen sollten, damit es gerecht zuginge. Aber was denken Sie, wie querköpfig Malli sein konnte! Mitunter kam sie angelaufen, wenn sie auch gar nicht an der Reihe war, und sagte: ,Heute gibt’s kein Rübenmus, wenn ich nicht die rosa Wolljacke bekomme!‘ Tja, was sollte Großmutter machen? Rübenmus war ihr Leibgericht. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als Malli die Jacke zu geben. Und wenn sie sie glücklich bekommen hatte, ging sie brav und nett in die Küche und fing an, Rübenmus zu rühren, so daß es bis an die Wände spritzte.“
    Es war eine Weile still. Aber da sagte Frau

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