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Pirat des Herzens

Titel: Pirat des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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angenommen und versprochen, ihr bei der Flucht behilflich zu sein.
    Über der Burg zog ein Habicht seine Kreise. Ja, sie war glücklich, redete sie sich ein. In wenigen Tagen, wenn das Schiff aus Belfast eintraf, wollte der Seemann Kontakt mit ihr aufnehmen. Und wenn das Schiff nach Nordirland auslief, würde sie, in einer Kiste versteckt, an Bord sein.
    Katherine ärgerte sich über ihre zwiespältigen Gefühle, über den Kloß, der ihr im Hals saß, und über den vermaledeiten Piraten überhaupt. Sie mußte gehen, bevor das Undenkbare geschah - bevor sie sich in ihn verliebte.
    Sie weigerte sich, darüber nachzudenken, welcher Empfang ihr in England bereitet würde. Sie mußte zu Hawke zurückkehren, mit dem sie dem Gesetz nach verheiratet war.
    Wie würde sie ihm gegenübertreten, wie der Königin? Doch niemand würde ihr die leidenschaftlichen Nächte mit Liam anmerken, hoffte sie zumindest.
    Und was war mit ihrem Vater? Katherine hatte seit ihrer Entführung nicht an ihn gedacht. Wie würde er sie empfangen? Würde er ihr Vorwürfe machen, weil sie sich seinem Befehl widersetzt hatte? Sie hatte den Piraten nicht geheiratet, war statt dessen seine Mätresse geworden.
    »Katherine!«
    Sie blieb erschrocken stehen. Guy kam ihr keuchend den schmalen Weg entgegen. Hinter ihm tauchte Macgregor auf.
    Katherine zwang sich zu einem Lächeln. »Guten Morgen, Guy!«
    »Wo wart Ihr?« fragte der Junge außer Atem. »Wir haben überall nach Euch gesucht!«
    Ohne Macgregor anzusehen, fuhr sie Guy durch die Haare. »Mir war langweilig«, log sie, »deshalb habe ich einen Spaziergang gemacht.«
    »Ich hätte Euch begleitet«, ereiferte sich Guy. »Der Kapitän hat mir extra befohlen, auf Euch aufzupassen.«
    »Lady Katherine«, meldete Macgregor sich zu Wort, »wenn Ihr das nächste Mal die Burg verlaßt, werde ich Euch begleiten.«
    Katherine reckte das Kinn. »Glaubt Ihr, ich mache einen Fluchtversuch?«
    Er blickte sie schweigend an.
    »Ihr wißt genau, daß ich nicht fliehen kann«, sagte sie. »Aber ich lasse mich nicht in dieses trostlose Gemäuer einsperren.« Damit rauschte sie an Macgregor vorbei. Guy blieb ihr auf den Fersen.
    »Katherine?«
    »Was gibt’s, Guy?«
    »Seid Ihr nicht glücklich hier?«
    Der Junge würde traurig sein, wenn sie nicht mehr da war. Sie wählte deshalb ihre Worte mit Bedacht. »Ich bin nicht unglücklich, Guy. Aber meine Familie und meine Freunde leben anderswo. Ich bleibe nicht für immer hier.«
    Tränen glitzerten in den Augen des Kindes. »Ich dachte, Ihr seid anders als die anderen und bleibt. Aber Ihr geht genauso wie die anderen.«
    Katherine stockte der Atem. Die anderen. Wie viele andere waren vor ihr hier gewesen? Sie wollte es nicht wissen.
    »Ja, ich bin genau wie die anderen.« Und sie beschleunigte ihre Schritte.
    Gelangweilt und zugleich unruhig schlenderte sie zum neuen Haus hinüber. Guy trottete hinter ihr her. Sie hatte Margeriten gepflückt, die auf einem Rasenstück im Vorhof blühten.
    Auf Zehenspitzen versuchte sie, durch ein Glasfenster zu spähen. Doch die Vorhänge waren zugezogen. Sie wandte sich an Guy. »Liam hat einmal von diesem Haus gesprochen. Wieso wohnt er in dem zugigen, modrigen Steinhaufen und nicht hier?«
    Guy zuckte die Achseln. »Ich bin seit zwei Jahren beim Kapitän, aber hier hat er nie gewohnt.«
    Wieso baute Liam ein schönes, großes Haus und ließ es leerstehen? »Warst du mal drin?»
    »Nein, nie. Es ist immer verschlossen.«
    Sie warf Guy einen verschwörerischen Blick zu, eilte zur Frontseite und rüttelte an dem hohen Eichenportal.
    »Was habt Ihr vor?« fragte Guy neugierig.
    Sie zwinkerte ihm schelmisch zu. »Ich will das Haus erforschen. «
    Guy bekam große Augen. »Wahrscheinlich hat der Verwalter den Schlüssel. Aber mir gibt er ihn nicht. Und der Kapitän wird vielleicht wütend, wenn er herausfindet, was wir getan haben.«
    »Das laß nur meine Sorgen sein. Ich versuche, den Verwalter zu beschwatzen, mir den Schlüssel zu geben.«
    Lachend drehten die beiden sich um und standen vor Macgregor.
    »Kann ich Euch behilflich sein, Lady Katherine?« fragte er höflich.
    Katherine hatte ihre Meinung über den grobschlächtig wirkenden Mann längst geändert, den sie anfangs für einen primitiven Grobian gehalten hatte. Er sprach zwar selten mit ihr, aber wenn, dann tat er es mit ausgesuchter Höflichkeit und großem Respekt.
    »Ich möchte mir das Haus gerne von innen ansehen«, entgegnete Katherine ein wenig hochnäsig.
    »Niemand

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