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Pirat des Herzens

Titel: Pirat des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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Zweifel und Verwirrung schnürten ihr das Herz ab. Sie durfte nicht länger zögern, durfte jetzt nicht schwach werden. »Wo ist Liam?« fragte sie mit belegter Stimme.
    Der Seemann blickte sie unsicher an.
    Katherine fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Ihr Herzschlag jagte. Sie mußte ihre Zweifel besiegen.
    »Direkt hinter dir, Katherine.« Liams Stimme klang weich -und gefährlich.
    Katherine spürte, wie der Boden unter ihren Füßen schwankte. Mit letzter Kraft drehte sie sich um; Liam stand vor ihr und blickte sie kalt an. Von seiner Hand baumelte das Rubinhalsband, mit dem sie den Seemann bestochen hatte.

24
    Liam warf dem Mann das kostbare Schmuckstück zu. »Behalt es, Jacko. Du hast deine Sache gut gemacht.«
    Katherine legte die Hand an den Mund, ihre Augen waren weit - ungläubig, angstvoll. Jacko grinste, sackte den Schmuck ein, salutierte und ging. Katherines Blick wanderte zu Liams Gesicht. Seine Augen waren wie aus Eis.
    Sein Zorn machte ihr angst. Gleichzeitig aber beruhigte sich ihr Pulsschlag. Erleichterung breitete sich in ihr aus. Er packte ihren Arm und zog sie an sich. »Ich wußte gar nicht, daß du so unglücklich bist, Katherine.«
    Sie blickte in sein schönes Gesicht. Hatte sie ihn wirklich verlassen wollen? Ihre Augen wurden feucht. »Ich... ich war eigentlich nicht unglücklich, Liam.«
    Er lachte trocken. »Warum dann?« fragte er barsch.
    Am liebsten hätte sie sich in seine Arme geworfen, bezwang sich aber. »Ich war es mir schuldig.«
    Er blickte sie wortlos an.
    »Ich konnte die Situation nicht passiv über mich ergehen lassen«, fügte sie leise hinzu.
    »Ich kenne dich nicht passiv.«
    Sie errötete. »Das ist nicht fair.«
    »Das Leben ist nicht fair. Und Heuchelei kann ich nicht ausstehen.« Er drehte sie unsanft in die Richtung, aus der sie gekommen war, und zerrte sie mit sich. Katherine hatte Mühe, mit ihm Schritt zu halten. Sich aus seinem eisenharten Griff befreien zu wollen war sinnlos. Dorfbewohner, die ihnen begegneten, gafften ihnen mit unverhohlener Neugier nach, manche grinsten schadenfroh. Liam beschleunigte seine Schritte. »Was hast du vor?« keuchte sie atemlos.
    »Nun, ich denke, wir werden die Sache ein für allemal regeln. «
    »Was heißt das?«
    Statt einer Antwort lächelte er kalt. Katherine bekam nun wirklich Angst. Er war so wütend. Es hatte keinen Sinn, wenn sie ihm erklärte, daß sie ihn gar nicht wirklich hatte verlassen wollen. Plötzlich bog er nach rechts ab in die Dorfmitte.
    »Ich will wissen, wohin du mich bringst«, keuchte Katherine, die neben ihm herlaufen mußte.
    »In die Kirche«, knirschte er zwischen den Zähnen, ohne sie anzusehen.
    Durch die Blätter der flirrenden Silberbirken schimmerte die weißgetünchte Kirche. »Liam, bleib stehen! Das ist doch sinnlos!« rief sie und versuchte, sich seinem Klammergriff zu entwinden. Schweigend zerrte er sie den gepflasterten Weg entlang und die drei Steinstufen zum Kirchenportal hinauf.
    »Was fällt dir ein?« protestierte sie, als er das Portal mit der Schulter aufstieß, das mit lautem Knall gegen die Mauer krachte.
    »Es ist Zeit, daß wir heiraten«, knurrte er.
    In der Kirche war es kühl und still. Durch die bunten Glasfenster zu beiden Seiten des Mittelschiffs fiel dämmriger Lichtschein auf den Altar, den ein goldenes Kruzifix schmückte. Eine katholische Kirche, stellte Katherine fest, was ihre Verwirrung nur steigerte.
    »Liam«, flüsterte sie verzweifelt, »du weißt doch, daß ich verheiratet bin.«
    Seine eisgrauen Augen bohrten sich in ihre. »Ich weiß auch, daß deine Ehe mit Hawke nie vollzogen wurde. Vermutlich hat er sich bereits von dir scheiden lassen. Im übrigen werden Ehen zwischen Katholiken und Häretikern vom Papst nicht anerkannt. Nach deinem eigenen Glauben bist du nicht mit Hawke verheiratet, Katherine.«
    »Aber du bist auch Protestant«, wandte sie hilflos ein, begriff allmählich, daß er es todernst meinte.
    »Mein Glaube geht nur mich etwas an«, sagte er leise. »Pater Michael wird sich nicht weigern, uns zu trauen. Ich habe ihn auf die Insel gebracht, habe ihm diese Kirche gebaut, und ich bezahle ihn. Er wird mich katholisch taufen und uns hinterher verheiraten.«
    Katherine entfuhr ein erstickter Schrei. Sie hatte sich immer eine katholische Heirat gewünscht - aber nicht mit einem Piraten, Gott behüte!
    »Liam«, rief eine männliche Stimme.
    Vom Eingang zur Sakristei eilte ein Priester im schwarzen Gewand auf sie zu. Er war jung, dunkelhaarig

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