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Pirat des Herzens

Titel: Pirat des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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auf Liam zu und hielt ihm die Schmuckkassette hin. »Das kann ich nicht annehmen.«
    Sein Gesichtsausdruck war undurchdringlich. Er nickte.
    »Ich will keine Geschenke von dir.«
    »Gut. Das ist eine Entscheidung, die du treffen mußt.«
    Seine Stimme klang unbeteiligt.
    Katherine war zum Weinen zumute. Sie wandte ihm unvermittelt den Rücken zu. Ihr Blick fiel auf den gedeckten Tisch. Sie war mit brüllendem Hunger aufgewacht. Nun war ihr Appetit verflogen. Sie war in ernster Gefahr, weigerte sich aber, die Gefahr beim Namen zu nennen. Sie wußte nur eines. Sie mußte fliehen, wenn es ihr auch noch so schwerfiel.
    Wenige Tage später saß Katherine mit Guy auf dem Fußboden beim Würfelspiel. Der sonst so stille Junge strahlte und jauchzte, wenn er sie besiegte. Als Einsatz dienten Zweige und Steine, obwohl Guy lieber um echte Münzen spielen wollte. Mit glühenden Backen klatschte er in die Hände. Katherine lächelte. »Gegen dich habe ich keine Chance. Ich gebe mich geschlagen.«
    Guy grinste glücklich, hob den Blick, und sein Grinsen wurde noch breiter. Katherine blickte über die Schulter. Liam beobachtete sie. Ihr Herzschlag beschleunigte sich. Sie war sich der späten Stunde wohl bewußt - und was bald in ihrer Kammer oben passieren würde.
    Denn Liam nahm sie jede Nacht, und ihre wilden Umarmungen dauerten oft bis zum Morgengrauen. Manchmal fiel er sogar am hellen Tag über sie her. Und Katherine wies ihn nie zurück.
    Ihre Blicke trafen einander. Katherine spürte, wie ihre Wangen sich röteten. Er näherte sich ihr, seine Hand berührte ihre Schulter. »Hast du im Kloster Würfeln gelernt, Kate?«
    Katherine lachte nervös. »Gewiß nicht. Ich habe es von meinem Vater und meinem Onkel gelernt.«
    Er ging neben ihr in die Hocke, sein Blick glitt zärtlich über sie. »Und deine Mutter? Hat sie es nicht verboten?«
    Katherine lächelte. »Sie wußte nichts davon.«
    Er lachte und wandte sich an Guy. »Hoffentlich plünderst du die Dame nicht völlig aus«, meinte er ernsthaft.
    Guy errötete. »Nein, Sir.«
    »Ein Gentleman läßt eine Dame gewinnen.« Liam erhob sich, bedachte Katherine mit einem langen Blick und ging. Sie blickte ihm nach. Ihr Puls jagte. Doch dann sah sie Guys fragendes Gesicht und tätschelte seine Hand. »Spielen wir weiter oder nicht?« fragte sie heiter.
    »Ja, Lady, wir spielen«, rief er begeistert. »Muß ich Euch wirklich gewinnen lassen?«
    Katherine konnte nicht schlafen. Liam lag auf dem Rücken und atmete tief und gleichmäßig, sein Körper noch schweißnaß von der Liebe. Katherines Herz krampfte sich zusammen.
    Die Juninächte auf der Insel waren kühl. Sie zog die Bettdecke hoch. Beim Abendessen hatte Liam ihr eröffnet, daß er am Morgen die Anker lichten würde.
    Katherine hatte töricht reagiert und gefragt, wohin er segeln würde. Er hatte sie mit seinem undurchdringlichen Blick angesehen und geantwortet, es sei unnötig, das zu wissen.
    Tränen brannten in ihren Augen. Wie konnte sie nur eine Sekunde lang vergessen, daß ihr Geliebter ein Pirat war? Daß seine Piraterie Teil eines ausgeklügelten und gefährlichen politischen Spiels war?
    Liam verließ die Insel. Das bedeutete, daß sie endlich Gelegenheit hatte zu fliehen.
    Das Feuer im Kamin brannte noch und tauchte seinen prächtigen Körper in rötlichen Schimmer. Das Herz wurde ihr schwer. Um so mehr Grund, jetzt zu gehen, bevor er sie wegschickte, was er mit Sicherheit eines Tages tun würde.
    Katherine schlang die Arme um sich, ließ ihren Tränen freien Lauf. Nein, sie liebte ihn nicht. Aber er hatte sie zu seiner Sklavin gemacht mit seiner Sinnlichkeit, mit seiner Kraft und seiner Zärtlichkeit. Sklaven konnten ihren Herren entkommen; und sie mußte ihm entkommen.
    Morgen stach er in See. Sie würde ins Dorf gehen mit der Kassette, in der das Rubinkollier lag. Für einen so hohen Preis würde sie mit Sicherheit jemand finden, der ihr half, die Insel - und Liam - zu verlassen.

23
    Katherine schleppte sich mühsam den steilen, steinigen Weg vom Dorf zur Burg hinauf, eingehüllt in einen grauen Mantel, um nicht erkannt zu werden. Liam war im Morgengrauen aufgebrochen, und sie hatte sich kurze Zeit später unbemerkt aus der Burg geschlichen, war neben einem Fuhrwerk hergelaufen, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen.
    Nun brannte die Sonne vom blauen Himmel. Ihre Stimmung paßte keineswegs zu dem heiteren Tag, obgleich sie ihr Ziel erreicht hatte. Ein Seemann hatte die Kassette mit dem kostbaren Schmuck

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