Pirat des Herzens
befreundet«, sagte sie statt dessen.
»Damals war ich noch nicht Königin«, entgegnete Elisabeth bissig.
Katherine wußte, daß sie verloren hatte. Und einen Augenblick hatte es so ausgesehen, als könne sie gewinnen.
»Das Kind kompliziert die Sache«, sagte Elisabeth düster. »Liam hat das Kind nicht erwähnt!«
»Er weiß nichts davon.«
Elisabeths Augen weiteten sich. Dann schmunzelte sie.
»Eure Hoheit«, setzte Katherine erneut an, mit bangem Herzen, »vielleicht könntet Ihr Liam begnadigen, damit er seinen Sohn kennenlernt?«
Die Königin lachte kalt. »Wenn ich den Schurken begnadige, dann hat das nichts mit seinem Bastard zu tun. Wieso eigentlich Sohn?« setzte sie argwöhnisch hinzu. »Habt Ihr die Astrologen befragt?«
»Ich weiß nicht, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird«, antwortete Katherine zögernd.
»Ihr sucht umgehend einen Astrologen auf«, befahl die Königin. »Ich muß wissen, ob Ihr Liam einen Sohn schenkt.«
Die Königin war für ihren Listenreichtum bekannt. Was hatte sie vor?
»Weiß John Hawke davon?«
Katherine zuckte zusammen. »Nein.«
Wieder lächelte die Königin. »Dann wollen wir ihn rufen lassen. Er muß davon unterrichtet sein.«
Eine Welle der Panik stürzte über Katherine zusammen, drohte sie zu ersticken. Bislang war John Hawke die geringste ihrer Sorgen gewesen, und plötzlich stand sein Bild wie eine Todesdrohung vor ihr.
»Tretet ein, Sir John!« befahl die Königin.
Hawke betrat das Gemach, den Blick nicht auf die Königin, sondern auf Katherines gewölbten Leib gerichtet. Alle Farbe wich aus seinem Gesicht.
Katherine hätte ihm die Nachricht lieber schonend unter vier Augen beigebracht. Sie senkte den Blick, fühlte sich einer Ohnmacht nahe.
»Sieh mich an, Katherine!« befahl Sir John.
Katherine gehorchte. Johns Mundwinkel waren vor Bitterkeit und Ekel nach unten gezogen. »Es tut mir leid«, stammelte sie zaghaft.
»Sag mir nur eins«, fuhr John fort. »Sag mir, daß du jede Minute bedauerst, die du in seinen Armen... in seinem Bett verbracht hast.«
Katherine hielt erschrocken den Atem an, öffnete den Mund, um zu antworten, um zu lügen, brachte jedoch keinen Laut hervor.
Seine Züge verhärteten sich. »Was für eine dumme Frage«, murmelte er vor sich hin.
Und Katherine haßte sich. Hawke war ein guter, edler Mann. Er verdiente eine Frau, die ihn liebte, eine treue, liebevolle Frau. Sie durfte ihn nicht belügen.
»Eine ausgesprochen dumme Frage, John«, warf die Königin schneidend ein. »Es ist unwichtig, was Katherine damals für Liam empfand. Wichtig ist, daß sie das Kind eines anderen unter dem Herzen trägt, aber Eure Gemahlin ist.«
Katherine schwieg. Er würde sich von ihr scheiden lassen, jetzt da er die Wahrheit wußte.
Hawke verneigte sich und wandte sich wieder an Katherine. »Geht es dir gut, Katherine?« fragte er mit schmalen Lippen.
»Ich... ich bin unglücklich.«
»Das wundert mich nicht«, antwortete Hawke. »Wann... ist es soweit?«
»Im Juli.«
Sein Blick streifte erneut über die Wölbung ihres Bauches.
»Sir John, was habt Ihr mit Katherine vor?« fragte die Königin scharf.
Ein spöttisches Lächeln flog über sein Gesicht. »Was schlagt Ihr vor, Hoheit? Scheidung? Damit sie als Hure auf der Straße landet, um ihr Kind satt zu kriegen?«
»Sie hat nichts anderes verdient.«
Katherine stand wie gelähmt. »Ich gehe zu meinem Vater.«
»FitzGerald ist bettelarm«, entgegnete John. »Er kann kaum seine Frau und seinen kleinen Sohn ernähren.«
»Sie kann zurück nach Frankreich ins Kloster gehen«, schlug Elisabeth vor. »Dort soll sie ihr Kind zur Welt bringen. Wenn Ihr wünscht, daß sie bis ans Ende ihrer Tage im Kloster bleibt, geben Wir das Kind zu Pflegeeltern.«
Katherines flehender Blick suchte Johns Augen. »Nein.«
»Sie kommt nach Hawkehurst«, erwiderte John mit fester Stimme. »Wohin sie gehört.«
Katherine konnte nicht glauben, was sie gehört hatte. Er hatte nicht vor, sie zu verstoßen?
Er hob die Augenbrauen. »Was hast du erwartet, Katherine? Eine Scheidung? Damit du als Bettlerin endest? Eine, die stehlen muß, um nicht zu verhungern? Du bist meine Ehefrau. Auch wenn du Gefallen an der Verführung des verdammten Piraten gefunden hast. Dich trifft keine Schuld an der Entführung. Hätte ich an jenem Abend mehr Wachen aufgestellt, wäre ihm die Entführung nicht gelungen. Und du würdest mein Kind unter dem Herzen tragen.«
Katherine rang die Hände. »Du willst dich nicht von
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