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Pirat des Herzens

Titel: Pirat des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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Lippen und spähte zu den Soldaten der Königin hinüber. Diese waren, angeführt von John Hawke, in den gepflasterten Hof geritten und sprachen mit ihrem Vater. Sie konnte die Worte nicht verstehen, die gewechselt wurden, aber sie wußte, was gesprochen wurde. Hawke erkundigte sich, ob sie da sei, und ihr Vater antwortete wahrheitsgemäß, daß er sie nicht gesehen habe.
    Mehrere Soldaten saßen ab und betraten das Haus. Sie würden das Haus und die nähere Umgebung durchsuchen. Katherine war völlig verzweifelt und todmüde. Wenn man sie jetzt entdeckte, wäre sie nicht mehr in der Lage zu fliehen. Sie schickte flehende Stoßgebete zum Himmel.
    Und dann saßen die Soldaten wieder auf, der Trupp wendete und zog ab. Katherine schaute ihnen nach, wie sie die Straße entlangritten, auf die Tower Bridge zu. Und plötzlich drehte Hawke sich im Sattel um und schaute nach hinten - nicht auf das Haus, sondern auf den Abfallhaufen, genau in ihre Richtung.
    Katherine zuckte zusammen. Ihr Herz schlug wild. Doch er hatte sie nicht gesehen. Er gab seinen Männern keinen Befehl, umzukehren und sie festzunehmen.
    Mühsam kam Katherine auf die Beine. Die Soldaten waren nicht mehr zu sehen. Langsam schleppte sie sich über die Straße. Ihr Vater stand immer noch im Hof.
    Und dann trat Gerald auf die Wachen zu, sprach mit ihnen, Die Männer wandten sich nach Osten - weg von Katherine in die Richtung, in die Gerald deutete. Dann warf er ihr einen kurzen, eindringlichen Blick zu. Katherine faßte Mut und lief durch das Hoftor, während Gerald und die beiden Wachen auf die Rückseite des Hauses zugingen. Katherine nutzte die Chance, rannte die Treppen hinauf und brach in der Eingangshalle zusammen.
    Sie wußte nicht, wie lange sie auf dem Fußboden kauerte, zu schwach, auch nur einen Muskel zu bewegen. Doch dann kniete ihr Vater neben ihr. »Katie? Mein Gott, Katie! Was ist passiert?« Er berührte ihre schmutzige Wange.
    Katherine sank ihm weinend in die Arme. Er streichelte ihr Haar. Schluchzend erzählte sie ihm, was passiert war. »Was soll ich nur tun, Vater? Mir ist mein Kind genommen worden! Liam wird mit Sicherheit zum Tode verurteilt! Und mein Schicksal wird nicht viel besser sein, denn ich habe versucht, die Königin zu erstechen!«
    Gerald half ihr auf die Füße und stützte sie. »Wir müssen sorgfältig planen, mein Kind. Ich glaube, deine Lage ist nicht ganz so aussichtslos, wie sie scheint.«
    Ein Hoffnungsschimmer keimte in Katherine auf. Es war gut, daß sie bei ihrem Vater Zuflucht gesucht hatte. Er war ein Held, ein Mann, der Berge versetzen konnte. Sie klammerte sich am Revers seines verblichenen Wamses fest.
    »Glaubst du wirklich, Vater? Wie meinst du das?«
    Gerald lächelte. »Anscheinend kennst du die letzten Neuigkeiten noch nicht.«
    »Welche Neuigkeiten?« raunte sie heiser.
    »Dein Geliebter ist nicht mehr im Tower, Katie. Vor zwei Tagen ist Liam O’Neill entkommen. Und die Sea Dagger wurde vor der Küste von Essex gesichtet. Sie segelte nach Norden, auf Irland zu.« Gerald lächelte. »Der Herr der Meere ist frei, Katie. Liam O’Neill ist frei.«
    Katherine schwankte und sank ihrem Vater ohnmächtig an die Brust.

IV - Der Preis

34
    Whitehall
    Stunden waren vergangen, seit die Wahnsinnige versucht hatte, sie zu ermorden, und Elisabeth hatte sich von ihrem Schock und ihrem Zorn noch nicht erholt. Es waren schon mehrere Anschläge gegen sie verübt worden, seit sie 1558 den Thron bestiegen hatte. Doch nicht einmal in ihren schlimmsten Alpträumen hatte sie gedacht, von einer Frau getötet zu werden, noch dazu von einer, der sie nur Gutes getan hatte.
    »Bitte, Bess! Es bringt nichts, wie eine Tigerin im Käfig auf und ab zu wandern.«
    Elisabeth fuhr herum. Leicester hatte ihr Schlafgemach betreten. Sie lief zu ihm, ohne auf die Hofdamen zu achten, die verstört beieinanderstanden. Nachdem die Königin Anne Hastings ins Gesicht geschlagen hatte, gaben sie es auf, die Herrscherin beruhigen zu wollen. Elisabeth warf sich in Leicesters Arme. »Habt Ihr sie festgenommen? Ist die Schlampe im Kerker?«
    »Psst, Liebste. Beruhigt Euch. Ein Glas Branntwein tut Euch jetzt gut.« Leicester tätschelte ihr den Rücken. Dann warf er den Damen einen gebieterischen Blick zu, die hastig mit raschelnden Röcken das Gemach verließen. Mit der Spitze seines Samtschuhs stieß er die Tür zu.
    »Ist das Weibsstück hinter Schloß und Riegel?« schrie Elisabeth aufgebracht. »Ist Katherine FitzGerald

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