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Pirat des Herzens

Titel: Pirat des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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die Fallgitter hoch. Katherine mied Liams Blick. Sie redete sich ein, großes Glück zu haben, daß Hugh sich freute, sie zu sehen, daß er sie begehrte.
    Ihre Ängste, er könne sie vergessen haben, waren nur Hirngespinste gewesen.
    Hugh legte ihre Hand in seine Armbeuge. »Du mußt bei mir bleiben, Katie«, sagte er mit einem verschmitzten Lächeln. Seite an Seite betraten sie Barrymore Castle, Hughs Heim, das bald auch ihr Heim sein würde.
    Die Große Halle diente als Speisesaal. Der Raum war fast leer. Altes Binsenreisig bedeckte den Fußboden. Die Wände waren kahl. Dienstboten entzündeten Fackeln in den Wandhaltern. Brot, Käse und kalter Braten auf Holzbrettern wurde aufgetragen, dazu gab es Bier aus Zinnkrügen. Hughs Gefolgsleute nahmen ihre Plätze ein.
    Katherine erinnerte sich, als Kind hier gewesen zu sein. Damals waren die Wände mit kostbaren Gobelins behangen, die Halle war mit geschnitzten Eichenmöbeln eingerichtet, die Speisen wurden auf Silbertabletts serviert, Wein trank man aus Glaskelchen, Löffel und Messer waren aus getriebenem Silber. Es roch nach edlem Wachs und gutem Essen, nicht nach Staub und vermoderndem Reisig. Die Diener trugen saubere Kleidung, und es wurde getafelt, wie es einem wohlhabenden Lord anstand.
    Hugh bemerkte ihre verwunderten Blicke, als er ihr den Platz neben sich am Kopfende der Tafel anbot. »Wir haben alles verloren, Katie«, erklärte er bitter. »Ich war sogar gezwungen, die Einrichtung zu verkaufen. Meine Gefolgsleute haben sich FitzMaurice angeschlossen, bis auf die wenigen, die hier am Tisch sitzen. Dienstboten kann ich nicht bezahlen. Doch nicht nur wir Barrys haben viel gelitten. Alle großen Clans im Süden sind schwer betroffen. Ich muß froh sein, daß Barrymore Castle noch in meinem Besitz ist.«
    »Es tut mir leid, Hugh«, antwortete Katherine leise. »Wir haben die furchtbaren Verwüstungen unterwegs gesehen.«
    Er nickte, spießte ein Bratenstück auf und legte es auf ihren Teller. Katherine bemerkte, daß Liam zu ihrer Linken Platz nahm.
    Hastig wandte sie sich an Hugh. »Deine Gefolgsleute haben sich meinem Cousin FitzMaurice angeschlossen?«
    Hugh nickte.
    Katherine schnitt das Fleisch zurecht. »Meine Stiefmutter sagt, er spielt sich als Herr über Desmond auf.«
    Hugh warf ihr einen Seitenblick zu. »Davon habe ich auch gehört. Doch als ich ihm begegnete, nannte er sich nur Verwalter von Desmond. Dir ist sicher bekannt, daß dein Vater ihn zum Verwalter ernannt hatte, nachdem die Königin ihn festnehmen ließ.«
    Das war Katherine bekannt. »Will er meinem Vater Desmond wegnehmen?«
    Hugh nahm ihre Hand. »Liebste Katie, Desmond gehört deinem Vater nicht mehr. Nachdem seine Ländereien enteignet wurden, haben sich Hunderte Engländer in Desmond angesiedelt. Viele dieser Siedler gibt es nicht mehr, weil FitzMaurice sie vertreiben oder aufhängen ließ. Andere flüchteten sich in die englischen Städte an der Küste. FitzMaurice ist es zu verdanken, daß wenigstens einige Iren den Mut hatten, zu bleiben und um ihren Besitz zu kämpfen.«
    »Du sprichst von ihm wie von einem großen Helden.«
    »Er ist ein tapferer Soldat, Katie. Und ihm allein ist es gelungen, die Clans gegen die Engländer zu einigen. Sogar Ormonds Brüder haben uns unterstützt. Sir Henry Sidney ist es nicht gelungen, Ormond festzunehmen - und Sir John Perrot wird es auch nicht gelingen.« Hugh spuckte Perrots Namen verächtlich aus.
    »Und du? Bist du ein Anhänger von FitzMaurice?« Katherine bebte innerlich. »Hast du dich auf die Seite des Usurpators geschlagen?«
    »Wie rebellisch du bist! Ganz die Katie von früher.« Hugh blieb ihr die Antwort schuldig, tätschelte nur beschwichtigend ihre Hand.
    »Genug davon! Kriegsgreuel sind nicht für die zarten Ohren einer Dame bestimmt. Es gibt so viel, worüber wir reden müssen. Und ich habe noch kein Wort mit dem Herrn in deiner Begleitung gesprochen.«
    Katherine fragte sich bang, ob Hugh heimlich FitzMaurice unterstützte, den Erzfeind ihres Vaters, der FitzGeralds Macht an sich zu reißen trachtete.
    Liam beugte sich vor. »Und worüber wollt Ihr mit mir sprechen?« fragte er.
    Hugh musterte ihn kühl. »Über den Namen Liam O’Neill. Es gibt wohl kaum zwei Männer, die den selben Namen tragen.«
    » Ganz recht.«
    Hughs Augen funkelten. »Heißt das, der Herr der Meere sitzt an meiner Tafel?«
    Liam nickte und goß Bier in seinen Krug.
    Hugh verschränkte die Arme. »Und wie kommt es, daß Ihr mir Katie bringt?«
    Liam

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