Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Pirat des Herzens

Titel: Pirat des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
Vom Netzwerk:
schrecklichen Abend hinter sich zu bringen.
    Hugh nahm höflich ihren Arm und führte sie zur schmalen Treppe. Katherine fühlte Liams Blicke, spürte seinen schwelenden Haß. Hughs Verhalten entsetzte sie. Aber er war ihr Freund aus der Kindheit. Seine Zurückweisung war grausam. Seine Treulosigkeit bohrte sich wie eine Lanze tief in ihr Herz. Insgeheim hatte sie befürchtet, daß er sie nicht mehr haben wollte, daß er sie vergessen und einer anderen den Vorzug gegeben hatte. Sie hatte nur einen einzigen Gedanken: Was wird nun aus mir?
    Und Liams goldblondes Bild stand vor ihrem inneren Auge.
    Hugh schloß die Tür der Kammer im ersten Stock auf, in der nur ein schmales Bett stand. »Du kannst heute nacht hier schlafen, Katie.«
    Sie stand mitten im Raum, hatte ihm den Rücken zugewandt.
    »Katherine, es tut mir leid, daß du das nicht gewußt und den weiten Weg zu mir gemacht hast, um mich zu heiraten.«
    Sie schwieg. Sie hatte ihre Fassung wiedererlangt und drehte sich zu ihm um. Erst jetzt stellte sie fest, daß sie ein wenig größer war als er.
    »Aber ich freue mich trotzdem. Du bist die schönste Frau, die ich je gesehen habe. Wärst du nicht gekommen, hätten wir uns vielleicht nie wiedergesehen.«
    »Na und?« entgegnete sie knapp.
    »Das wäre sehr schade gewesen.« Hugh berührte ihre Wange. Katherine zuckte zurück. »Ich bin dein Freund, Katie. Du weißt nicht, wohin du gehen sollst. Wenn du nach London zurückkehrst, kannst du nur bei deinem Vater in St. Leger House wohnen. Askeaton ist verlassen. Und für deinen Onkel und seine Familie bist du nur eine Last, denn seine Situation ist schlimmer als meine. Es würde mich nicht wundern, wenn er dich nach Frankreich ins Kloster zurückschickt. Aber die Schiffsreise kann er nicht bezahlen, ebensowenig die Kosten für deinen Aufenthalt im Kloster.«
    Katherine rieselte ein kalter Schauder über den Rücken. »Mein Onkel wird mich nicht vor die Tür setzen. Und außerdem haben wir noch andere Schlösser.«
    »Castlemaine, Shanid, Newcastle und Castleisland wurden alle enteignet. In Castlemaine sind Truppen der Königin stationiert.« Katherine blieb vor Entsetzen der Mund offen stehen. »Deine Verwandten leben alle auf Dingle, soweit ich weiß. Aber davon ist nur der kleine Wehrturm übriggeblieben, in dem alle hausen.« Hugh betrachtete sie mitleidvoll. »Sie werden keinen Platz für dich haben.«
    »Ich glaube dir kein Wort!«
    »Ich würde dich nie belügen, Katie«, sagte Hugh freundlich.
    Katherine nestelte fahrig an ihren Röcken.
    »Sie können dich nicht aufnehmen«, sagte Hugh eindringlich. »Willst du mit einem Schafhirten oder einem Köhler verheiratet werden?«
    Sie schüttelte mechanisch den Kopf.
    »Du kannst hierbleiben«, schlug Hugh vor.
    Katherine blickte ihm in die Augen. Was sollte dieses Angebot?
    »Warum schaust du mich so verdattert an? Denkst du, ich laß dich im Stich, nur weil ich mit einer anderen verlobt bin?«
    »Bietest du mir ein Heim an?« fragte sie verwirrt.
    Er lächelte. »Ja. Ein Heim, ein Dach über dem Kopf, Essen auf dem Tisch und ein weiches, warmes Bett.«
    Katherine sah die Wollust in seinen Augen. Sie hatte Mühe zu atmen. »Mein eigenes Bett oder dein Bett?«
    Er lachte. »Kluges Kind, Katie. Mein Bett natürlich. Ich biete dir mein Bett an. Wie könnte ich meine Hände von dir lassen, wenn du unter meinem Dach lebst, Liebste. Du bist schön. Ich begehre dich. Du bist eine Frau, die einen Mann um den Verstand bringt. Und es tut mir unendlich leid, daß dein Vater verarmt ist.«
    Katherine ballte die Fäuste. »Was bist du nur für ein Freund, Hugh?«
    »Warum regst du dich auf? Du bist kein Kind mehr. Es war O’Neill, der dein Kleid zerrissen hat, nicht wahr?«
    Sie erbleichte.
    »Ich wußte es! Und du warst unschuldig. Schließlich bist du im Kloster erzogen worden.« Sein Gesicht war zornrot.
    »Ich bin immer noch unberührt, Hugh«, hauchte sie tonlos.
    Seine Augen leuchteten. »Wie schön. Dieser O’Neill ist ein Narr. Und, Katie? Was meinst du? Bleibst du bei mir?«
    Sie hatte Mühe, Worte zu finden. »Ich fasse nicht, wie du so reden kannst«, stieß sie bitter hervor.
    »Aber ich wollte dich nicht beleidigen«, verteidigte er sich. »Ich bin nicht der erste Mann, der sich eine Geliebte nimmt, und wir sind Freunde, kennen uns von Kindheit an. Ich mache dich bestimmt nicht unglücklich.«
    Sie kämpfte mühsam gegen ihre Tränen an. Nein, um diesen Kerl würde sie nicht weinen. »Ich habe dich einst

Weitere Kostenlose Bücher