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Pirat des Herzens

Titel: Pirat des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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parierte er spöttisch.
    Seine Worte verwirrten sie. »Werdet Ihr mich nach London bringen? Oder bin ich wieder Eure Gefangene?«
    »Katherine, wenn Ihr meine Gefangene wärt, wenn ich ein ehrloser Pirat wäre, hätte ich Euren schönen Körper längst genommen.«
    Katherine schwieg.
    Er lächelte höhnisch. »Ihr beschimpft mich zwar als Bestie, aber ich hab’ Euch nichts angetan, im Gegenteil, ich habe Euch aus den Händen Eures edlen Freundes Hugh gerettet. Ich werde Euch auch diesen Wunsch erfüllen.«
    Sie rührte sich nicht.
    »Es ist gar keine schlechte Idee, die Königin um Hilfe zu bitten. Vielleicht wird Sie sogar eine Ehe für Euch arrangieren.« Seine Augen funkelten. »Möglicherweise gibt es in England einen Gentleman, dem es nichts ausmacht, daß Ihr eine völlig verarmte, katholische Irin seid, die obendrein noch ihren Titel verloren hat.«
    »Ich hoffe es«, brachte sie heiser hervor:
    Er blickte sie lange und kühl an. »Ihr gebt wohl nie auf.«
    »Nein.«
    »Darin seid Ihr Eurem Vater verdammt ähnlich.« Liam rief seiner Mannschaft Befehle zu, worauf die Seeleute in die Wanten kletterten. Und langsam wendete das Schiff.
    Katherine nahm sich vor, kein Bedauern für Liam zu empfinden. Er hatte sich sein Leben freiwillig ausgesucht - während sie an ihrem Schicksal keine Schuld traf.
    Als das Schiff schließlich nach Süden fuhr, beschlich Katherine eine unangenehme Beklommenheit. Die Königin war zwar freundlich zu ihr gewesen, bei ihrer ersten Begegnung hatte sie Katherine allerdings der Verschwörung und des Hochverrats beschuldigt. Katherine war sich klar darüber, daß die Monarchin sie nach Southwark schicken konnte, wo sie bis an ihr Lebensende unter Hausarrest stehen würde.
    In diesem Falle wäre der Antrag des Piraten doch vorzuziehen.
    Zwei Tage später segelte das Piratenschiff flußaufwärts, Whitehall entgegen. Katherine wunderte sich, daß Liam es wagte, sein Schiff vor dem Königspalast zu vertäuen. Als die beiden den Palast betraten, war ihnen die Kunde ihrer Ankunft bereits vorausgeeilt. Sie wurden von einem Ratgeber der Königin empfangen, der ihnen mitteilte, die Königin werde sie unverzüglich empfangen.
    An diesem späten Vormittag war die Königin noch nicht im Audienzsaal erschienen. Die Besucher warteten nahezu eine Stunde im Vorzimmer der Privatgemächer. Katherine wiederholte immer wieder im stillen ihr Bittgesuch. Mit jeder Minute wurde ihr banger ums Herz. Liam wirkte gelangweilt.
    Endlich öffnete sich die Flügeltür, und ein hochgewachsener, dunkler, gutaussehender Mann trat ein. Katherine blinzelte. Abgesehen von Liam, war er der schönste Mann, den sie je gesehen hatte. Der Fremde musterte sie von oben bis unten, ehe er sich lächelnd verbeugte. Einen Augenblick später war er verschwunden.
    Katherine blickte ihm verwundert nach. »Wer war das?«
    »Robert Dudley, der Graf von Leicester«, antwortete Liam und beobachtete sie argwöhnisch.
    Katherine hatte viel von ihm gehört. In den ersten Jahren von Elisabeths Regierung munkelte man, die Königin beabsichtige, ihn zu heiraten. Dann aber bot sie ihn ihrer Cousine und Rivalin Maria Stuart, der Königin von Schottland, an. Maria wies den Mann zurück, der als Liebhaber ihrer Cousine galt, und Dudley schäumte vor Wut. Die Königin verlieh ihm den Titel eines Grafen von Leicester und erhob ihn damit in den Rang, der ihm gestattete, sich mit einer Königlichen Hoheit zu vermählen. Die Spekulationen über eine Heirat zwischen Königin Elisabeth und Dudley erhielten somit neue Nahrung.
    Elisabeth bevorzugte Dudley vor den anderen Günstlingen, sie war eindeutig verliebt in ihn und war häufig mit ihm allein - wußte der Hofklatsch zu berichten. Als sie sich kennenlernten, war Dudley mit Amy Robsart verheiratet, ein Umstand, der eine königliche Vermählung ausschloß. Doch wenige Jahre später brach Amy sich bei einem Treppensturz das Genick. Ihr Tod galt als tragischer Unfall, doch die Gerüchte verstummten nicht, Dudley stecke dahinter, der frei sein wollte, um die Königin zu heiraten. Wieder andere Gerüchte wollten wissen, die Königin habe gemeinsam mit ihm den Mord geplant. Das Getuschle über die Umstände von Amys tragischem Tod machte eine Eheschließung zwischen Elisabeth und Dudley wiederum unmöglich, da damit Mordgerüchten neue Nahrung gegeben worden wäre.
    Katherine hatte sich nie besonders für Klatsch interessiert, der bis ins Kloster nach Frankreich drang und von den Stiftsdamen eifrig diskutiert

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