Pirat des Herzens
besonders reich, vielleicht ein Witwer mit Kindern. Ich liebe Kinder. Ich würde die Kinder einer anderen Frau mit der nämlichen Liebe aufziehen wie meine eigenen. Ich bitte Euch, Majestät, habt ein Einsehen mit mir.«
Katherine faltete die Hände vor der Brust wie im Gebet, und im stillen flehte sie zu Gott, die Königin möge sich ihrer erbarmen. Nachdem sie alles gesagt hatte, was zu sagen war, stand sie reglos da, den Blick unverwandt auf die Königin geheftet.
Elisabeth erwiderte ihren Blick ernsthaft und aufmerksam.
Auch Liams Blick heftete sich auf Katherine, durchdringend, schmerzlich.
Elisabeth trat einen Schritt auf Katherine zu, nahm ihre Hände. »Euer Gesuch klingt sehr ergreifend«, sagte sie.
Katherine schluckte, Hoffnung stieg in ihr auf.
»Ich werde die Sache überdenken«, sagte die Königin.
Katherine hatte eine sofortige Antwort erwartet.
Die Königin ließ ihre Hände los. »Nun aber warten Staatsgeschäfte.« Sie strebte den Flügeltüren zu. »Katherine, Ihr bleibt im Palast, bis ich mich entschieden habe. Eine meiner Hofdamen wird Euch eine Kammer zuweisen. Liam, mit Euch rede ich später.« Damit verließ sie den Salon, ihre goldenen, perlenbestickten Brokatröcke rauschten über die Dielen.
Katherine begegnete Liams durchbohrendem Blick. Hochmütig hob sie das Kinn.
»Beim Blute des Gekreuzigten«, fluchte Liam »Ihr seid zu klug, um Euch auf so etwas einzulassen.« Seine Hände schlossen sich um ihre Gelenke.
»Was?« rief Katherine zu spät.
Er zog sie in seine Arme, hielt sie an seine Brust gedrückt. Mit einer Hand hob er ihr Gesicht. »Zu klug und zu schön. Ich will dich immer noch zur Frau haben, Katherine.«
Ihren Protest erstickte er mit seinen Lippen, die ihren Mund hungrig in Besitz nahmen. Katherines Widerstand erlahmte. Vielleicht war das der Abschied. Sie wollte sich nicht gegen ihn wehren. Nicht jetzt. Katherines Hände tasteten um seine Schultern. Seine Zunge drängte in ihren Mund. Sie erwiderte seinen Kuß.
Ihre Lippen saugten sich an seinen fest, ihre Zunge tastete sich in seinen Mund. Die beiden versanken in einem wilden, leidenschaftlichen Kuß.
Katherines Finger glitten in sein loses Hemd, strichen über seine starke Brust, die sich anfühlte wie warme Seide. Sie keuchte in seinen heißen Mund. Ihre Hände strichen nach unten über seinen Bauch, forschend, verlangend. Liam stöhnte.
Keiner von beiden bemerkte den Mann, der auf der Türschwelle stand. William Cecil vermied es, sich zu räuspern. Er wollte das Paar nicht auf sich aufmerksam machen. Er hatte in den letzten Tagen viel über das Dreigespann FitzMaurice, FitzGerald und O’Neill nachgedacht. Seltsam, daß O’Neill ein unbedeutendes französisches Schiff - politisch absolut wertlos - geplündert hatte. Es sei denn, er schrieb Katherine FitzGerald einen möglichen Wert zu, der Frau, die er nun so leidenschaftlich umarmte. Möglicherweise hatte Ormond recht. Cecil schloß lautlos die Türflügel. Beim Verlassen des Vorzimmers sprach er ein Kammermädchen an. »Räume die Privatgemächer der Königin später auf«, gab er ihr Anweisung.
Das Mädchen machte einen tiefen Knicks und zog sich zurück.
Auf dem Weg durch die langen Korridore verfiel Cecil ins Grübeln. Ist Liam ein Freund oder Feind? Wie weit wird er in seinem Bündnis mit FitzGerald gehen? Cecil war überzeugt, daß ein Bündnis existierte. Und er überlegte, ob es eine Möglichkeit gab, das Mädchen dafür einzusetzen, Kontrolle über Liam auszuüben. Oder tat Katherine FitzGerald das bereits mit den ältesten Mitteln der Welt?
Die Königin lächelte Leicester an, der neben ihrem Thron stand. »Wie schön, Euch hier zu sehen, Robin«, gurrte sie.
Er tätschelte ihre Hand vertraulich. »Eure Sorgen sind meine Sorgen, Eure Majestät. Das wißt Ihr.«
Elisabeths Blick glitt zufrieden zu Ormond, der die Szene finster beobachtete, und weiter zu Cecil, der wie immer gleichmütig wirkte. »Ich habe soeben ein Sendschreiben von Sir John Perrot erhalten«, verkündete sie, »in dem er behauptet, FitzGeralds Tochter sei eine irische Rebellin, der man nicht trauen könne - wie ihrem Vater. Er ließ O’Neill und das Mädchen beschatten. Sie ritten nach Barrymore Castle, blieben aber nur eine Nacht. Ansonsten verhielten die beiden sich nicht sonderlich verdächtig. Doch O’Neill verließ Cork überstürzt, ohne auf die Papiere zu warten. Verdächtig ist auch, daß Katherine diesen Barry nicht heiratete. Andererseits brachte O’Neill das
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