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Pirat des Herzens

Titel: Pirat des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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werde mich für Euch verwenden, Katherine.«
    Katherine entfuhr ein Laut des Entzückens, sie klatschte begeistert in die Hände. »Ich danke Euch, Mylord.«
    Ormond lächelte süßsauer und wandte sich brüsk ab, für den Fall, daß sie auf die Idee verfiel, ihn zu umarmen. Er war entschlossen, einen Ehemann für sie zu finden, und er würde auch die Königin davon überzeugen. Katherines Begeisterung verwirrte ihn, sie wirkte so kindlich echt. Und dennoch konnte sie nicht echt sein.
    Katherine FitzGerald war mit Sicherheit eine Verräterin, und Ormond war fest entschlossen, sie als solche zu entlarven.

15
    »Katherine«, flüsterte Lady Hastings. »Stimmt es, was man so hört?«
    Katherine wartete gemeinsam mit sechs Hofdamen im Vorzimmer des königlichen Schlafgemachs auf das Erscheinen der Monarchin. In einiger Entfernung standen etwa ein Dutzend Edelleute, Grafen, Barone und Ritter, allesamt Hofbeamte oder Günstlinge der Königin, darunter Katherines Halbbruder, Graf von Ormond, neben ihm der Oberstallmeister, Graf von Leicester, Lord Robert Dudley. Außerdem zwei Dutzend Leibgardisten der Königin in roten Uniformrücken.
    Die Damen verstummten, um Katherines Antwort nicht zu überhören. Sie spürte Leicesters Augen auf sich ruhen. »Verzeiht, Lady Hastings, wovon sprecht Ihr?« fragte Katherine unschuldig.
    Anne Hastings kicherte hinter ihrem Fächer. Ihre Augen schossen Blitze. »Ich bitte Euch, Katherine, das wißt Ihr genau. Der ganze Hof spricht von nichts anderem. Liam O’Neill soll eines von König Philipps Schiffen, randvoll mit Gold und Silber, gekapert haben.«
    Katherines Herz klopfte wild. Ormond hatte also nicht gelogen, als er behauptete, der Hof tuschle darüber, daß Liam sie in aller Öffentlichkeit geküßt hatte.
    Kaum daß das Gerücht seiner letzten Eskapade den Hof erreicht hatte, bestürmten die Hofdamen sie mit indiskreten Fragen über den Piraten. Und Katherine stellte verwundert fest, daß die verheirateten Edeldamen in hohen Rängen, die überdies sehr schön waren, ein geradezu unschickliches Interesse an dem Piraten bekundeten. Katherine gab vor, ihn nur flüchtig zu kennen, und wich den aufdringlichen Fragen aus.
    Liam O’Neill war das Tagesgespräch bei Hofe. Bereits einen Tag nachdem er den Palast verlassen hatte, sollte er eine spanische Galeone angegriffen haben. Keine beliebige spanische Galeone: ein Kriegsschiff mit Silbermünzen und Goldbarren beladen, das König Philipp in die Niederlande schickte, um Herzog Alba in seinem Kampf gegen die holländischen Protestanten zu unterstützen. Die Sea Dagger war halb so groß wie das spanische Kriegsschiff und verfügte über kaum die Hälfte der Bordgeschütze. Und dennoch hatte Liam den Angriff gewagt.
    Kurz darauf waren Gerüchte über den wunderbaren Sieg des Piraten eingegangen, denen niemand so recht Glauben schenkte. Wie konnte ein winziges Piratenschiff ein mächtiges spanisches Kriegsschiff besiegen? Vermutlich war die Geschichte genau umgekehrt. Katherine durchrieselten Kälteschauer. Sie sah Liam angekettet in einem spanischen Kerker schmachten. Noch schlimmer war der Gedanke, er könne in der Schlacht gefallen sein.
    »Katherine?« Lady Hastings wiederholte ihre Frage, lauter diesmal. »Ist Euer Pirat wirklich so verwegen und kaltblütig?«
    Katherines Wangen röteten sich. Sie begegnete Leicesters unverfrorenem Blick. Er hatte offenbar Lady Hastings Frage gehört. »Er ist nicht mein Pirat, Lady Hastings. Ich verwahre mich gegen solche Unterstellungen!«
    Anne tätschelte Katherines Arm mit ihrem orientalischen Elfenbeinfächer. »Wenn er nicht Euer Pirat ist«, raunte sie, »seid Ihr eine Närrin - und ich übernehme ihn gern.«
    Katherine blieb der Mund vor Schreck offen stehen. Gottlob wurde sie durch das Erscheinen der Königin einer Antwort enthoben.
    Es verging kein Tag, an dem Katherine nicht über die prachtvolle Erscheinung der Monarchin in ehrfurchtsvolles Staunen versetzt wurde. Heute war die Herrscherin ganz in Weiß gekleidet. Ihr Brokatgewand war mit Silberfäden durchwirkt und mit Perlen übersät. Das cremefarbene Unterkleid war aus leichterer Seide. Um die schmale Taille trug sie in Gold gefaßte Perlenschnüre. Den Ausschnitt zierte ein Geschmeide aus Rubinen und Perlen, die Ohrgehänge waren ebenfalls aus Rubinen und Perlen gearbeitet. Ihre Halskrause war ein riesiges hauchfeines Gebilde, mit winzigen schimmernden Perlen besetzt. Das rote Haar zierte eine zierliche, glitzernde Krone. Die Damen

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