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Pirat des Herzens

Titel: Pirat des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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versanken in einen Hofknicks, die Herren verneigten sich tief.
    Die Königin verharrte. Vor ihr nahmen die Edlen, auch sie prachtvoll gewandet und mit Juwelen geschmückt, Aufstellung. Der Zug setzte sich in Bewegung. Hinter den Baronen, Grafen und Rittern des Hosenbandordens schritt der Lordkanzler, der die Staatssiegel in einer roten Seidenmappe trug, flankiert von zwei livrierten Staatsdienern, von denen einer das königliche Zepter, der andere das Staatsschwert in einer roten Scheide hielt.
    Nun folgte die Königin im Kreise ihrer Leibgarde, Aristokraten von höchstem Rang, aus besten Familien. Sie trugen goldene Streitäxte über der Schulter. Ihre vier Ehrendamen schlossen sich dem Zug an, danach reihten die königlichen Kammerfrauen sich ein. Katherine und sechs weitere Hofdamen bildeten die Nachhut.
    Das königliche Gefolge durchschritt den Audienzsaal, wo sich eine große Schar Höflinge und Bittsteller versammelt hatte. Als die Königin an ihnen vorbeischritt, sanken alle in die Knie. In der Vorhalle der Kapelle verharrte der Zug. Der Königin wurden einige Bittsteller vorgestellt, die sie mit einem huldvollen Lächeln empfing. Rufe wurden laut. »Gott schütze die Königin!« Elisabeth dankte und betrat hinter den Edlen die Kapelle zur Morgenmesse.
    Katherine kniete in einer der letzten Reihen und fand endlich Muße, über Anne Hastings Frage nachzudenken. Ja, sie glaubte den Gerüchten. Sie traute Liam die Kaltblütigkeit zu, ein mit Goldschätzen beladenes Kriegsschiff des spanischen Königs zu überfallen. Vermutlich lachte er bereits über seinen gelungenen Coup - falls er nicht in Ketten lag, falls er noch lebte.
    Katherine faltete die Hände und flehte zu Gott, seine schützende Hand über den Piraten zu halten.
    Wenige Stunden später ritt Katherine in Begleitung von zwölf Soldaten der königlichen Garde über die London Bridge. Die Soldaten gaben ein prächtiges Bild ab in ihren roten Uniformröcken, auf deren Rücken eine goldene Rose gestickt war. Sie trugen vergoldete Helebarden, die Griffe mit rotem Samt bezogen. Das Zaumzeug der edlen Rassepferde war mit Silber beschlagen. Katherine kam sich in ihrem abgetragenen braunen Samtkleid und dem grauen Umhang vor wie eine Vogelscheuche. Doch wichtig war allein, daß die Monarchin ihr gestattet hatte, ihren Vater zu besuchen. Die Königin hatte sogar darauf bestanden, daß ihre Zofe sie begleitete.
    Katherine war bereits einige Wochen bei Hof, hatte den Besuch jedoch immer wieder hinausgezögert. Sie konnte nicht vergessen, daß ihr Vater sie an Liam O’Neill verschachern wollte.
    Die Tore von St. Leger House standen diesmal offen, und die Schar ritt klappernd auf den gepflasterten Innenhof. Eleanor erschien auf der breiten Steintreppe mit vor Staunen aufgerissenen Augen.
    Der Hauptmann der Garde, Sir John Hawke, saß ab und half Katherine aus dem Sattel. Er sah blendend aus in seiner roten Uniform. Der Inbegriff eines strammen Soldaten und Edelmanns. Er hielt sie einen Moment länger als nötig, bevor er sie auf den Boden stellte.
    Sir John machte ihr den Hof, das spürte Katherine deutlich. Ein Mann wie er, aus guter Familie, mit einem tadellosen Ruf, wäre eine ausgezeichnete Partie für sie. Doch nachts verfolgte nicht Sir John sie in ihren Träumen, sondern Liam O’Neill.
    Sir John verneigte sich. Katherine berührte seinen Arm; und warf ihm einen koketten Blick zu. »Danke, Sir. Ihr seid zu gütig.«
    Seine Augen funkelten.
    Sie ging ihrer finster blickenden Stiefmutter entgegen, »Wir haben gehört, daß du nun Hofdame der Königin bist«, empfing Eleanor sie. »Bist du zur Verräterin an deinem Vater geworden, Katherine?«
    »Wie kannst du so etwas sagen!« entgegnete Katherine entrüstet.
    Eleanor drehte sich brüsk um und betrat das Haus. Katherine blieb einige Sekunden verdattert stehen, bevor sie ihr folgte.
    In der düsteren Halle stand Gerald, auf einen Stock gestützt. »Die Königin hat dich in ihre Obhut genommen, Katie? Das ist gut.«
    Erleichtert umarmte sie ihren Vater. »Du bist also nicht böse, Vater?«
    Helen betrat die Halle mit einem Korb Erfrischungen über , dem Arm.
    »Keineswegs«, beschwichtigte Gerald und fragte beim Anblick des Mädchens: »Wen bringst du uns da, Katie?«
    Mit einem Blick über die Schulter antwortete sie: »Die Königin hat mir eine Zofe zur Verfügung gestellt, Vater.«
    Gerald nickte bedächtig und führte Katherine an den Tisch. »Wie ich höre, hat Barry die Verlobung gelöst.«
    Katherine

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