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Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik

Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik

Titel: Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Olivier Exquemelin
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Wasser auf Pfählen gebaut sind, weil das Land allda so niedrig ist, daß sie es vor Mosquitos nicht aushalten könnten. Es ist aber auch wegen der Plagen des Wassers; denn wenn es andauernd regnet, wird das Wasser (da dieser See aus fünfundsiebzig Flüssen und Quellen gespeist wird, die alle darein fließen) so hoch, daß das Land wohl zwei oder drei Meilen überströmt wird. Das Dorf Gibraltar kommt öfters so tief unter Wasser, daß die Einwohner gezwungen sind, ihre Häuser zu verlassen und landeinwärts auf die Plantagen zu flüchten.
    Gibraltar ist am Gestade ungefähr vierzig Meilen seeeinwärts gelegen und wird von Maracaibo verproviantiert, wie hiervor erzählt worden. Daselbst wohnen ungefähr fünfzehnhundert Seelen, worunter vierhundert wehrhafte Männer. Sie sind meistenteils Krämer und Handwerksleute. Rings um das Dorf sind viele Pflanzungen von Kakao und Zuckerrohr. Das Land ist sehr fruchtbar und voll lustiger Bäume, die sehr geeignet zu Bauholz sind, sowohl für Schiffe als für Häuser; man findet da Cedern, sieben Klafter dick. Von solchen machen sie Fahrzeuge, die aus einem Stück sind und Marssegel führen können, sie nennen sie Piraguas. Das Land ist auch versehen mit schönen Flüssen, die es ganz bewässern. Die Kakaopflanzungen sind nahe den Flüssen und wenn es nicht regnet, lassen sie das Wasser durch die Äcker rinnen und zwar in Gräben, woran Schleusen sind, um das Wasser, wenn sie davon genug haben, hemmen zu können. Es wird allda auch eine ziemlich große Quantität Tabak erzeugt, der in Europa in großer Achtung steht und der unverfälschte virginische Tabak ist, den man auch Pfaffentabak heißt. Diese Landschaft hat ungefähr zwanzig Meilen in der Runde und ist von Bergen und Morästen umschlossen. Die Berge sind sehr hoch, allezeit mit Schnee bedeckt. Auf der anderen Seite der Berge liegt eine große Stadt genannt Merida, unter die gehört Gibraltar. Die Kaufmannswaren werden von Gibraltar dorthin mit Mauleseln über die Berge geführt und zwar nur einmal im Jahr, weil es da oben dermaßen kalt ist, daß man es kaum ertragen kann. Von Merida bringen sie Mehl zurück, das von Peru über Santa Fé kommt.
    Ein Spanier hat mir von einer gewissen Sorte von Menschen erzählt, die sich in diesen Bergen aufhalten; an Gestalt gleichen sie den Indianern, außer daß sie kurzes und gekräuseltes Haar haben und lange Klauen an den Füßen wie die Affen. Sie sind hart gegen Pfeile und andere starke Instrumente und sehr hurtig im Klettern, da sie große Stärke haben. Die Spanier haben verschiedene dieser Art mit ihren Lanzen töten wollen, sagten aber, sie hätten ihre Haut dermaßen dicht zusammen gerunzelt, daß das Eisen da nicht durchkönnte, daher sie selbige gefangen, auf einen Baum hinaufgebracht und von oben herabgeworfen. Sie haben dieses Volk niemals sprechen hören, zuweilen kommen sie nach den Pflanzungen, die den Bergen zunächst liegen und nehmen die Sklavinnen weg, wenn sie welche kriegen können, tun ihnen aber, außer daß sie ihren Willen mit ihnen vollbringen, nichts zu Leide. Ich habe verschiedene Beschreibungen von Amerika gelesen, aber nirgends von diesem Menschschlag etwas gefunden, weshalb ich glaube, daß es eine gewisse Art von Barbarinnen sein müsse, die dort herum gefunden werden. Ich habe zu verschiedenen Malen im Busche viele Affen gesehen, allein es haben mich mehrere Spanier versichert, daß es Menschen wären und sie solche öfters gesehen hätten, welches ich hier um denselben Preis geben, als es mich gekostet. Es ist wahr, die Werke Gottes sind große und es könnte in der Tat also wohl sein. Es hat uns gut gedünkt, die Beschaffenheit der Lagune von Maracaibo im Vorbeigehen zu beschreiben, damit der günstige Leser von allem was da vorgefallen, einen besseren Begriff haben möge.
    Als nun Lolonois mit seiner Flotte in dem Golf von Venezuela angekommen war, ging er außer Sicht der spanischen Vigia vor Anker. Des anderen Tags in der Früh war er mit seiner Flotte vor der Mündung des Sees, genannt Laguna de Maracaibo, allwo er vor der Barre den Anker fallen ließ und sein Volk an Land setzte, um ein Fort, genannt El Fuerte de la Barra zu attackieren, weil er, ohne dicht an der Festung vorbeizukommen, da nicht durchkonnte. Diese Festung bestand aus nichts anderem als einigen Schanzkörben, die rund um eine Batterie mit sechzehn Kanonen gesetzt waren, dazu war Erde aufgeworfen, um denen, die darin waren, Deckung zu geben. Die Räuber waren ungefähr eine

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