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Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik

Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik

Titel: Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Olivier Exquemelin
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spanische Meile von da gelandet und stellten sich in Schlachtordnung auf, das Fort zu erstürmen. Der Kommandant des Forts hatte einige Soldaten in einen Hinterhalt gelegt, um den Räubern in den Rücken zu fallen und sie womöglich in Unordnung zu ringen, inzwischen wollte er von vorne einen Ausfall tun. Allein die Räuber hatten ungefähr fünfzig Mann vorausgesandt, die der im Hinterhalt Liegenden gewahr wurden, dieselben schlugen und auch verhinderten, daß sie wieder in das Kastell retirierten. Unterdessen kam der helle Haufen im Sturme hinterdrein und in der Zeit von drei Stunden hatten sie das Fort erobert, ohne andere Waffen als mit ihren Rohren in der Faust. Mittlerweile waren die Spanier, die im Hinterhalt gelegen, nach der Stadt Maracaibo geflüchtet und setzten da die Bürger in großen Schrecken, indem sie berichteten, daß die Räuber mit einer Macht von zweitausend Mann anrückten. Diese Stadt war nämlich zehn oder zwölf Jahre zuvor von den Räubern geplündert worden, was noch in der Bürger Gedächtnis war. Sie begannen nun alle ihre Habseligkeiten zu packen, um zu flüchten. Die Fahrzeuge hatten, schifften ihr Gut darein und setzten nach Gibraltar über, wo sie von Stund an die Ankunft der Räuber ruchbar machten und meldeten, daß das Fort de la Barra bereits genommen sei; die aber keine Gelegenheit fanden ihr Gut auf Schiffen zu salvieren, führten es auf Pferden und Mauleseln zu Lande weg.
    Die Räuber, als sie das Fort erobert hatten, ließen sogleich ihre Flagge wehen zum Zeichen, daß ihre Schiffe einfahren sollten. Die übrige Zeit des Tages verwendeten sie darauf, das Fort zu schleifen, alles darinnen zu verbrennen, die Stücke zu vernageln, ihre Verwundeten an Bord zu bringen und ihre Toten zu begraben. Des folgenden Tags in der Früh gingen sie mit der Flotte nach Maracaibo unter Segel, das ungefähr sechs Meilen von da weg liegt. Es war völlig windstill, also daß sie nicht anders als mit der Flut gehen und an diesem Tag nur wenig vorwärts kommen konnten. Am nächsten Tag waren sie vor der Stadt Maracaibo und stellten sogleich ihre Schiffe in Ordnung, um unter dem Schutz ihrer Kanonen zu landen, denn sie meinten, die Spanier würden einiges Volk hinter dem Gesträuch, so am Ufer steht, verborgen haben. Ihre ganze Mannschaft wurde in die Kanoes eingeschifft, um an Land geführt zu werden. Als sie sich dem Strand zu nähern begannen, lösten die Schiffe ihre Kanonen, und alsbald sprang die Hälfte der Mannschaft aus jedem Kanoe an Land, während die andere Hälfte, die darin geblieben war, in den Busch schoß, jedoch ohne Antwort blieb. In die Stadt gekommen, fanden sie niemand, denn alle die Spanier waren mit Weib und Kind geflohen; jedoch fanden sich in den Häusern noch allerhand Vorräte, als Wein, Branntwein, auch eine Menge von Hühnern, Schweinen, Brot, Mehl usw. Hier begannen sie sich lustig zu machen, denn sie waren viele Wochen lang in keiner so guten Küche gewesen, hatten vielmehr im Gegenteil ein kärglich Leben geführt. Jedwede Kompagnie legte Beschlag auf die besten Häuser, so auf dem Markte stehen. Alsbald wurden Wachen ausgestellt und die große Kirche wurde zum Haupt-Corps de Garde gemacht. Am nächsten Tag schickten sie eine Partei von hundertfünfzig Mann aus, um einige Gefangene zu kriegen und von denselben zu erforschen, wo das Gut der Bürger verborgen wäre. Gegen Abend kam die ausgesandte Partei wieder in die Stadt mit ungefähr zwanzigtausend Stück von Achten, etlichen mit unterschiedlichen Gütern beladenen Mauleseln und ungefähr zwanzig Gefangenen, sowohl Frauen als Männern und Kindern. Von diesen Gefangenen legten sie am folgenden Tag einige auf die Folterbank, um zu erfahren, ob sie kein verborgenes Gut mehr wüßten, aber niemand wollte bekennen. Lolonois, der den Tod von zehn oder zwölf Spaniern für nichts achtete, zog seinen Säbel aus der Scheide und hieb vor aller anderen Augen einen Sanier in Stücke, indem er ihnen zurief, wo sie nicht sagen wollten, was sie wüßten, würde er ihnen allen miteinander dasselbe tun. Also kriegte er durch seine Drohungen einen von ihnen so weit, daß er versprach ihn dahin zu bringen, wo seine Leute waren. Die Flüchtlinge aber, als sie merkten, daß sie von den Gefangenen verraten waren, vergruben einen Teil ihres Gutes in der Erde und veränderten alle Tage ihren Lagerplatz, so daß die Räuber sie schwerlich, es sei denn durch Zufall, finden konnten, zumal sie sich dermaßen voreinander selbst fürchteten,

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