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Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik

Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik

Titel: Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Olivier Exquemelin
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würden. Unterdessen liefen sie noch allenthalben auf Partei nach Beute, nahmen die Bildsäulen, Glocken und Gemälde aus den Kirchen und brachten sie zu Schiff, dazu auch viel Schiffsvorrat, den sie in den Packhäusern fanden. Die Spanier, die ausgesandt waren die Brandschatzung einzutreiben, kamen wieder zurück mit Order zu akkordieren. Endlich wurde unter ihnen verglichen, daß die Spanier zwanzigtausend Stück von Achten und fünfhundert Rinder geben sollten, wenn dies bezahlt wäre, sollten die Räuber nicht mehr auf Partei auslaufen, sondern nach Schlachtung des Viehs davonfahren, als welches sie auch taten zu großer Freude der Einwohner, die ihnen ein besser Ade als Willkommen boten. Drei Tage nach ihrem Wegzug kamen sie aber zur großen Verwunderung der Spanier zurück, wodurch neuer Schrecken entstand. Die Ursache war, daß sie ein Warenschiff, das sie mitgenommen, nicht über die Bank an der Mündung der Lagune hinüberbringen konnten, weswegen sie genötigt waren, umzukehren und einen Lotsen zu holen, den ihnen die Spanier alsbald zusandten, um sie desto geschwinder los zu werden, wie sie denn auch zuguterletzt, nachdem die Räuber zwei Monate in diesem See geweilt hatten, ihrer gänzlich ledig wurden.
    Hierauf nahmen die Räuber ihren Kurs nach Española und kamen acht Tage später an einen Platz genannt Isla Vaca (das ist ein Platz, wo sich einige französische Bukaniere aufhalten und das Fleisch an die Kaper verkaufen). Hier brachten sie ihr Gut an Land, um solches nach ihrer Gepflogenheit untereinander zu teilen. Verteilten es also und befanden, daß es in Kontant, Silberarbeit und Juwelen zweihundertsechzigtausend Stück von Achten wert sei. Überdies bekam jeder noch wohl hundert Stück von Achten an Leinwand und Seidenwaren, samt noch anderen Kleinigkeiten mehr. Zuerst bekamen die Verwundeten ihre Entschädigung so wie ich im ersten Teil berichtet. Hierauf wurde das Silberwerk gewogen und zu zehn Stück von Achten das Pfund gerechnet, die Juwelen wurden ungleich gewertet, weil sie keine genaue Kenntnis davon hatten. Nachdem sie allesamt einen Eid getan, daß sie nichts beiseite gebracht, wurde einem jeden sein Geld, das ihm zukam, gegeben. Die Anteile derjenigen, so im Gefecht umgekommen waren, wurden ihren Kameraden oder Anverwandten gegeben.
    Da nun alles gut geteilt war, fuhren sie von dannen und nahmen ihren Kurs nach Tortuga, wo sie einen Monat später mit großer Freude ankamen, als welche aber für den einen länger als für den andern währte, denn so mancher blieb keine drei Tage Meister seines Geldes, es war alles verwürfelt. Doch denen, die das ihre verloren, halfen die anderen aus. Es waren kurz zuvor drei Schiffe mit Wein und Branntwein aus Frankreich gekommen, also daß das Getränk sehr billig war, doch nur für kurze Zeit, denn es schlug bald wieder auf, so daß hernach ein Maß Branntwein für vier Stück von Achten verkauft wurde. Jedermann war damals Kaufmann in Tortuga, auch begannen manche zum Fischen zu gehen. Der Gouverneur bekam das Schiff voll Kakao für den zwanzigsten Teil seines Werts. Auch die Schankwirte bekamen ihren Anteil an dem Geld und die Huren den Rest, so daß die Räuber wieder zusehen mußten, welchen Weg sie nehmen sollten, um neues Geld und neue Beute zu erjagen, selbst Lolonois, der doch ihr Haupt war.

D AS DRITTE K APITEL
    Neue Anstalten von Lolonois, um die Stadt St. Jago de Leon und Nicaragua einzunehmen, allwo er in großem Elende stirbt
.
    Lolonois hatte unter denen vor Tortuga großen Ruf erworben durch den letzten Zug, den er unternommen und der ihm so wohl geglückt war – hatte er doch große Beute gemacht. Allein es ging mit ihm, wie es im Sprichwort heißt: „Was mit der Flut gekommen ist, geht mit der Ebbe wieder dahin“; so daß er sich denn bald genötigt sah, eine neue Unternehmung anzufangen. Ward ihm auch nicht mühsam, seine Leute dazu zu bestimmen, denn die letzte Fahrt hatte sie dermaßen gelockt, daß es sie gar nicht schwer ankam, eine neue auf sich zu nehmen. Zudem war das Vertrauen, das sie auf Lolonois setzten, so groß, daß sie ihm, ob er sie gleich in die größten Gefahren der Welt hinein geführt hätte, dennoch nachgefolgt wären. Endlich beschloß Lolonois zusamt seinen Mithauptleuten, einen Raubzug nach den Gewässern von Nicaragua anzutreten, um dort die sämtlichen Städte und Dörfer zu plündern. Ich will aber, meinen Lesern wohl zu dienen, hier eine Beschreibung des Nicaragua-Sees geben, damit meine Erzählung

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