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Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik

Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik

Titel: Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Olivier Exquemelin
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an der Flußmündung zurück. Diese Piraten hatten gar keine Lebensmittel mitgenommen, weil sie vermeinten, unterwegs genug davon zu finden. Allein in dieser Annahme sahen sie sich betrogen: denn die Indianer, die ihre Felder am Flußufer haben, waren geflüchtet, und hatten ihnen nichts zurückgelassen (das wenige, das sie hatten, nahmen sie mit, um in den Wäldern verborgen, davon zu leben). So begannen die Räuber schon bald nachdem sie die Meeresküste verlassen, großen Hunger zu leiden; allein die Hoffnung auf gute Beute beschwichtigte sie einigermaßen, so daß sie sich mit etlichen Früchten, die sie am Flussufer fanden, behalfen. Aber nachdem die Reise vierzehn Tage gewährt hatte, fingen sie an, matt zu werden, da es ihnen an den allernötigsten Lebensmitteln gebrach: so daß sie denn resolvierten, den Fluß zu verlassen und, durch die Wälder ziehend, den Versuch zu machen, ob sie nicht ein Dorf oder eine Stadt finden möchten, wo sie einige Nahrung bekämen. Allein nachdem sie einige Tage im Busch umhergeirrt waren, sahen sie sich gezwungen, unverrichteter Dinge wieder zurückzukehren; und wieder an den Fluss gelangt, beschlossen sie, nach der Meeresküste zu ziehen – waren doch viele von ihnen Hungers gestorben, und sie aßen alles, was sie finden konnten, selbst die Schuhe von ihren Füßen und die Scheiden von ihren Messern; ja, sie gerieten in solche Not, daß sie sich vornahmen, sofern sie Indianer anträfen, diese aufzufressen. Jedoch als sie zu den Indianern an die Meeresküste kamen, fanden Sie Nahrung, ihren Hunger zu stillen. Und damit sind und die Tagen und Grausamkeiten von Franciscus Lolonois und seinem Anhang zu Ende. Jetzt wollen wir die wichtigsten Raubzüge des Johann Morgan beschreiben, eines Engländers, der nicht mindere Grausamkeiten gegen die Spanier verübt hat als Lolonois, jedoch mit mehr Glück.

D AS VIERTE K APITEL
    Der Engländer Johann Morgan; seine Herkunft, seine ersten Räubereien und sein Aufstieg
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    Johann (richtig Henry) Morgan war ein geborener Engländer aus der Provinz Wales, genannt Welsch-England; sein Vater war ein Bauer, jedoch wohlbemittelt. Da dieser Morgan zur Bauernarbeit keine Neigung hatte, begab er sich auf See, kam auch in einen Hafen, von wo Schiffe nach Barbados gingen. Verdingte sich zur Mitfahrt und ward, an Ort und Stelle angelangt, nach englischer Weise in Sklaverei verkauft. Nachdem er seine Zeit abgedient, kam er auf die Insel Jamaika, wo gerade einige Piratenschiffe bereit waren, in See zu stechen. Er schiffte sich mit den Räubern ein und lernte binnen kurzem die Art ihres Lebens, so daß er nach drei oder vier mit ihnen getanen Zügen samt seinen Gesellen einiges Geld gewonnen hatte, sowohl durch Würfelspiel als durch den Ertrag der Räubereien. So kauften sie zusammen ein Schiff; dessen Kapitän ward er und zog damit auf Raub nach der Festlandküste von Campeche, wo er mehrere Schiffe kaperte. Zu jener Zeit lebte auf Jamaika ein alter Seeräuber, genannt der alte Mansfeld; der hatte vor, eine Flotte auszurüsten, um damit an der Festlandküste an Land zu gehen. Da besagter Räuber sah, daß Morgan ein junger Mann mit ordentlicher Courage im Leibe war, forderte er ihn auf, mitzukommen, und machte ihn zum Viceadmiral seiner Flotte. So stach denn diese Räuberflotte in See: fünfzehn Fahrzeuge mit etwa fünfhundert Mann darauf, Walliser und Franzosen. Der erste Ort, wo Mansfeld landete, war die Insel S. Catalina: diese liegt nahe der Costa Rica genannten Festlandküste, auf 12 ½ Grad nördlicher Breite, nördlich des etwa fünfunddreißig Meilen entfernten Flusses Chagre. Nachdem diese Räuber die auf der Insel liegende spanische Garnison gezwungen hatte, die sämtlichen Befestigungsanlagen zu übergeben, ließ er einen Teil von diesen schleifen, die anderen stärker ausbauen als sie vordem gewesen, und beließ dort hundert Mann nebst allen Sklaven, die die Spanier dort hatten. Sein Volk nahm er auf ein Inselchen herüber, das so nahe bei der größeren Insel liegt, daß man auf einer Brücke herübergehen kann, auch alles Geschütz, das auf der großen Insel war, brachte er dahin; die Häuser auf dem größeren Eilande ließ er sämtlich verbrennen und stach dann in See, alle Spanier mit sich führend, die auf der Insel gelebt hatten: diese brachte er an die Festlandsküste in einen Ort namens Puerto Belo.
    Nachdem die Räuber alle Gefangen an Land gesetzt hatten, segelten sie weiter längs der Küste von Costa Rica; kurz darnach landeten

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