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Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik

Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik

Titel: Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Olivier Exquemelin
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Schuldigkeit getan. Unter solchen Reden voll echter Lieb und Treue, so alle Herzen durchdrang, nahm er seinen Abschied und verließ das Schiff, das sogleich in See stach.
    Sie kamen am 22. desselbigen Monats mit ihrem Schiff nach Cartagena, wo der Major befehlsgemäß dem Gouverneur seine Instruktion überantwortete. Dieser ersah die Kühnheit des Unternehmens und beschloß, ihm zu helfen mit einer Fregatte, einer Galiote und drei Barken samt einhundertsechsundzwanzig Mann, nämlich sechsundsechzig Spaniern aus der eigenen Garnison und sechzig Mischlingen oder Mulatos, als deren Hauptmann Don José Ramirez de Leyva, jedoch unter dem Oberbefehl des Majors. Nachdem alle Vorsorgen getroffen waren, ging man denn von Cartagena am 2. August unter Segel.
    Am 10. des Monats bekamen sie die Westspitze der Insel S. Catalina zu Gesicht und ankerten des widrigen Windes ungeachtet vor dem Hafen, nachdem sie an der Klippe Quita Signos durch einen Sturm eine Barke eingebüßt hatten. Als der Feind ihrer gewahr ward, schoß er drei scharfe Schüsse ab, die sogleich durch drei andere Schüsse beantwortet wurden. Der Major sandte dann einen Mann zu ihnen, mit dem bündigen Befehl, die Insel zu übergeben, weil sie dieselbe entgegen des zwischen beiden Kronen vereinbarten Friedensartikeln besetzt hätten; wären sie aber obstinat, so würde er sie alle über die Klinge springen lassen. Worauf sie antworteten, die Insel habe ehedem der Krone England unterstanden, und sie wollten lieber sterben, als sie wieder zurückzugeben.
    Am Freitag dem 13. desselbigen Monats kamen drei Schwarz vom Feinde her an Bord des Admirals und brachten Nachricht, daß sich bloß zweiund-siebzig Mann auf der Insel befänden, die durch das Erscheinen einer so großen Macht höchlich beängstigt wären. Auf diese Meldung hin gingen die Unseren, die nach einer glückhaften Viktorie begierig waren, wohl ausgerüstet vor Anker unter dem Feuer der Forts, von wo sie gar mächtig mit Kanonen bis in die dunkle Nacht hinein schossen. Am 17., dem Tage Mariä Himmelfahrt, machte sich die Mannschaft bei einigermaßen bedecktem Wetter bereit, an Land zu gehen, und der Sieg ward denn auf folgende Weise errungen:
    Das Admiralsschiff San Vincente feuerte den ganzen Tag gegen die Batterie La Concepcion.
    Das Viceadmiralschiff San Pedrito und die Galiote gaben Feuer auf die Batterie S. Jago.
    Die Schaluppen brachten die Besatzung bei der Batterie S. Jago an Land; sie marschierten von dort nach der Stellung La Cortadura. Der Adjutant Francisco Carceres begab sich mit seinen Leuten, fünfzehn an der Zahl, auf Rekognoszierung der feindlichen Stellung, kam auch bis an das Fort La Cortadura heran, erhielt aber Befehl, sich zu retirieren – denn der Feind hatte Orgeln von sechzig Registern, die er in einem Zuge abfeuerte.
    Kapitän Don Juan Ramirez de Leyva attackierte mit sechzig Mann das Fort La Cortadura, das er auch nach hartem Kampfe eroberte.
    Hauptmann Juan Galeno mit neunzig Mann – Mulatten und Indianern, auch den drei vom Feinde herübergekommenen Mohren – marschierten durchs Gebirge, um von dort das Kastell S. Teresa anzugreifen.
    Major Don José Sanchez Ximenez als General und Gouverneur nahm mit dem Rest der Truppe seinen Ausgang vom Fort S. Jago, überquerte den Hafen auf vier Schalupen und ging unter starkem feindlichen Kanonen- und Musketenfeuer an Land. Um ebendiese Zeit begann Kapitän Juan Galeno das Kastell zu stürmen, so daß unsere Leute den Feind an drei Stellen gleichzeitig attackierten, und zwar mit solchem Mute, daß sechs von des Feindes Volk totgeschossen wurden. Als sie sahen, daß sie sich nicht mehr halten könnten, ergriffen sie die Flucht und schlossen sich in der Festung La Cortadura ein, von wo sie um Pardon baten; das Leben ward ihnen geschenkt, worauf sie sofort alle Festungswerke übergaben. Don José Ramirez marschierte allsogleich über die Brücke, worauf sofort die ganze Insel übergeben war, und im Namen Seiner Majestät die Flagge gehißt wurde. Man richtete auch zur Stund ein Dankgebet an die göttliche Majestät, welche uns am Tage Mariä Himmelfahrt einen so großen und glänzenden Sieg gnädig hatte verleihen wollen.
    Die Anzahl der englischen Toten betrug sechs; dazu etliche Blessierte und siebzig Gefangene; von den Unseren wurden einer getötet und vier verletzt.
    Gefunden wurden auf der Insel zweitausendachthundert Pfund Schießpulver, zweihundertfünfzig Pfund Musketenkugeln, achthundert Pfund Lunten und noch weitere

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