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Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik

Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik

Titel: Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Olivier Exquemelin
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Kriegsmunition.
    Tags darauf ließ der Major, wie das seine Pflicht war, zwei Spanier, die es mit den englischen Piraten gehalten und Heeresdienste gegen ihren König angenommen hatten, erschießen.
    Am 10. September kam ein englisches Schifflein in Sicht. Der Gouverneur erteilte Monsieur Simon, einem gebürtigen Franzosen, Weisung, zu sagen, daß das Eiland noch englisch wäre, was er auch mit allem Fleiß tat. Worauf das Schifflein in den Hafen einlief mit vierzehn Mann an Bord und einer Frau samt Töchterlein. Diese sechzehn Personen wurden zu den anderen Gefangenen hinzugetan.
    Die englischen Seeräuber wurden dann nach unseren Landen geführt, wo Sr. Edlen Befehl gab, daß ihrer drei nach Panama gebracht werden sollten, der Rest sollte in Puerto Belo verbleiben, um an dem Kastell S. Jeronimo zu arbeiten, dessen Plan Sr. Edlen ebenso fest als kunstreich entworfen hatte. Es ist auf künstlichem Untergrunde inmitten des Hafens in viereckiger Gestalt aus Kalk und Stein errichtet: seine Höhe beläuft sich auf achtundachtzig geometrische Fuß; die Mauern sind vierzehn Fuß dick, jede Courtine hat fünfundsiebzig Fuß im Durchmesser so daß sich im Ganzen samt allen Magazinen und Werken dreihundert Fuß ergeben. Dieses Kastell hat Sr. Majestät gar nichts gekostet; Sr. Edlen selbst hat eine große Geldsumme dafür beigesteuert. Etc. etc.
    Ich habe diese Erzählung hier wörtlich wiedergegeben, damit der Leser sehen möge, was für ein groß Geschrei die Spanier von unbedeutenden Dingen machen, und was sie für Zurüstungen trafen, um siebzig Mann aus einer Gegend herauszubringen, die sie gar gern zu verlassen bereit waren: denn ungeachtet der spanischen Macht – hätten die Räuber es ernstlich gewollt, so hätten sie die Spanier gar wohl vertreiben können.

D AS FÜNFTE K APITEL
    Morgan will die Insel S. Catalina als Piratennest halten, allein es gelingt ihm nicht. Landung in Puerto del Principe und Einnahme dieser Stadt
.
    Als der auf der Insel Cuba weilende Morgan ersah, daß sein Vorgänger und Admiral tot war, hatte er zunächst die Absicht, die Insel S. Catalina als Raubnest zu halten und wandte unablässig alle Mittel daran, solches zu erreichen – hat er doch mehrmals dort Zusammenkünfte mit seinen Mitgesellen verabredet. Er hatte verschiedenen Kaufleuten in Neuengland geschrieben, um etliche Lebensmittel dorthin spedieren zu lassen, und mit der Zeit hätte er die Insel so stark befestigt, daß es den Spaniern unmöglich gewesen wäre, ihn von dort zu verjagen. Auch die Macht des Königs von England hätte ihm nicht viel Abbruch tun können. Aber durch den Verlust der Insel wurde all sein Vornehmen zunichte. Freilich ließ Morgan drum den Mut nicht sinken, sondern begann im Gegenteil, neue Pläne in Angriff zu nehmen. Er ließ ein Schiff zurüsten und beschloß, aus so viel Piraten als irgend möglich eine Flotte zu formieren, mit der er dann einen ansehnlichen spanischen Platz zu attackieren gedachte. Als Treffpunkt bestimmte er die südlichen Voreilande von Cuba: dort wollte er seine Flotte zusammenbringen und mit den anderen beratschlagen, welchen Ort sie angreifen sollten. Um aber dem Leser mit dieser Erzählung völlige Befriedigung zu bereiten, will ich zunächst eine kurze Beschreibung der Insel Cuba vorausschicken.
    Die Insel Cuba liegt auf zwanzig bis dreiundzwanzig Graden nördlicher Breite und erstreckt sich in der Richtung von Westen nach Osten; sie ist hundertsechzig deutsche Meilen lang und deren vierzig breit; ihre Fruchtbarkeit ist nicht geringer als die der Insel Española, von der wir im ersten Teil gehandelt haben; sie liefert eine große Menge Häute, die man in Europa Habana-Häute nennt; ringsherum liegt eine unendliche Schar von kleinen Inselchen, die man dort Cayos benennt – dort haben meistenteils die Räuber ihre Schlupfwinkel, von denen aus sie die Spanier beunruhigen. Die Insel hat auch mehrere frische Ströme und einige gute Häfen wie Santaigo, Bayame, Santa Maria, Espiritu Santo, Trinidad, Xagoa, Cabo de Corrientes u. a. m. an der Südküste; Habana, Puerto Mariano, Santa Cruz, Mata Ricos und Barracoa an der Nordküste. Die Insel hat zwei Hauptstädte. Die eine – an der Südostküste der Insel gelegen – ist Santiago. Diese Stadt regiert die Hälfte des Eilandes; es residieren daselbst ein Gouverneur und ein Bischof; ihr unterstehen folgende Städte und Dörfer: an der Südküste Espiritu Santo, Puerto del Principe und Bayame, an der Nordküste Barracoa und Villa de los

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