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Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik

Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik

Titel: Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Olivier Exquemelin
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Cayos. Den meisten Handelsverkehr unterhält die Stadt Santiago mit den Kanarischen Inseln; sie liefert Zucker, Tabak und Häute, was alles von den ihr unterstehenden Orten herankommt. Diese Stadt ist von den Piraten aus Jamaika und Tortuga geplündert worden; sie besitzt ein Kastell.
    Die Stadt Habana liegt an der Nordküste der Insel; sie ist eine der berühmtesten und festesten Städte ganz Westindiens. Der Westteil der Insel wird von dieser Stadt aus verwaltet; folgende Örtlichkeiten unterstehen ihr: Santa Cruz an der Nordküste und Trinidad an der Südküste, wo ein lebhafter Tabakhandel betrieben wird; diese Stadt versorgt ganz Neuhispanien und Costa Rica bis zur Südsee hin mit sehr gutem Tabak, jedoch ungesponnenem. Die Stadt Habana wird beschirmt durch zwei starke Kastelle: zwei am Hafen und eines auf einer Anhöhe, welche die Stadt beherrscht. Sie hat mehr als zehntausend Einwohner; die dortigen Kaufleute treiben Handel mit Neuhispanien, der Campeche-Küste, Honduras und Florida. Alle von Caracas, Neuhispanien, Costa Rica, Cartagena und Honduras kommenden Schiffe retablieren sich daselbst auf der Reise nach Spanien, da es ja auf ihrem Wege gelegen ist. Auch die Silberflotte landet dort stets, um den Rest ihrer Ladung an Bord zu nehmen, zum Beispiel solche an Häuten und Campecheholz.
    Morgan mochte schwerlich ganze zwei Monate an den südlichen Nebeneilandes Cuba gelegen sein – da hatte er auch schon eine Flotte von etwas zwölf Fahrzeugen samt siebenhundert Mann, Engländern und Franzosen, beisammen. Er hielt nun einen entscheidenden Rat darüber, was man angreifen solle. Nun schlugen etliche vor, die Stadt Habana nächtens zu überfallen: man könne sie unschwer plündern und einen Teil der Geistlichkeit gefangen nehmen, bevor die Kastelle sich zur Verteidigung parat gemacht haben würden. Hierüber äußerte denn ein jeder seine Meinung, doch ward es nicht zum Beschluß erhoben, weil einige unter ihnen waren, die zu Habana in Gefangenschaft gewesen: die sagten, sie seien nicht stark genug, um Habana zu plündern. Wenn man allerdings eine Flottille mit eintausendfünfhundert Mann Besatzung formieren könnte, dann wäre freilich gute Gelegenheit, die Stadt auf folgende Weise zu erobern: man würde mit den Schiffen an dem Eilande de los Pinos vor Anker gehen und mittels kleiner Fahrzeuge die Mannschaft nach Matamano verbringen, das etwas vierzehn Meilen von Habana entfernt sei. Als man aber einsah, daß die Mittel nicht ausreichten, um so viel Volks zusammenzubekommen, resolvierte man, einen anderen Ort anzufallen. Nun schlug denn ein anderer unter dem Haufen vor, die Stadt El Puerto del Principe, gleichfalls auf Cuba gelegen, anzugreifen: er sei daselbst gewesen und es befände sich sehr viel Geld dort, sintemalen die Kaufleute von Habana mit ihrem Gelde dahin kämen, um die Häute gegen bar zu kaufen, die in jener Gegend zugerichtet würden; auch sei der Ort noch nie geplündert worden, da er ziemlich weit von der Küste abläge – die Leute wären also vor den Engländern gar nicht auf der Hut. Dies ward von Morgan und seinen Mitgesellen gutgeheißen und zum Beschluss gemacht; sogleich gab jener den Schiffen, so er bei sich hatte, Order, die Anker zu lichten und nach dem Puerto del Principe zunächst gelegenen Hafen zu fahren: es ist dies ein Ort, welcher jetzt El Puerto de Santa Maria heißt. Ehe sie aber dahin kamen, hatte ein Spanier, der lange Zeit bei den Engländern gefangen gewesen und dabei etliche Worte von ihrer Sprache aufgeschnappt hatte, allerhand von Puerto del Principe tuscheln hören; sprang drum bei Nacht über Bord und schwamm bis zum nächsten Eiland. Zwar sprangen die Englischen stracks in die Kanoes, ihn wieder aufzufischen; allein er war rascher an Land als sie und versteckte sich unter den Bäumen, so daß sie ihn nicht finden konnten. Am nächsten Tag schwamm dieser Spanier von jenem Eiland zu einem anderen hinüber, so lange, bis er endlich an die Festlandküste kam: da er aber mit Weg und Steg wohl bekannt war, brauchte er nicht lange, um nach Puerto del Principe zu kommen, wo er denn die Spanier vor den Räubern warnte und sie über deren Streitmacht unterrichtete. Allsogleich begannen diese ihr Gut zu bergen, und der Gouverneur des Ortes versammelte so viel Volk als er konnte, worauf er mit einem Trupp Sklaven auf den Weg hinaus zog, auf dem die Räuber kommen mußten. Ließ auch eine große Anzahl Bäume niederhauen, um den Weg zu stopfen, und legte unterschiedliche

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