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Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik

Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik

Titel: Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Olivier Exquemelin
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schlachteten das Vieh und salzten es ein. Nachdem dies geschehen war, brachten die Spanier auch den andern Teil des versprochenen Geldes und verlangten dafür die Freigabe der Gefangenen. Jedoch Morgan verstand es nicht also, sondern er sagte, er wolle ihnen die Gefangenen geben, sobald er außerhalb der Schussweite des Kastells wäre; auf diese Weise hoffte er durch die Gefangenen freie Durchfahrt zu erlangen. Darauf lichteten die Räuber die Anker, um nach der Mündung der Lagune zu gehen, wo sie eines ihrer Schiffe gelassen hatten. Das fanden sie dort noch liegen mit wohl an die fünfzehntausend Stück von Achten, die in dem Wrack des verbrannten Schiffs gefunden worden waren, auch etliches Silberwerk und allerhand Griffe von Degen und Dolchen, allesamt aus Silber. Da gab es Klumpen von Stücken von Achten, die wohl dreißig Pfund wogen, die waren durch die große Hitze aneinandergeschmolzen. Hierauf ließ Morgan allen Gefangenen mitteilen, sie sollten mit dem General des Kastells akkordieren, daß er ihm freie Durchfahrt gäbe; so der General das nicht bewilligen würde, wolle er alle Gefangenen an den Wanten außer Bord festbinden. Die Gefangenen hielten Rat untereinander und sandten einen Mann an Don Alonso, ihn zu bitten, er möge die Räuber doch in Frieden passieren lassen, sonst würde es ihnen allen das Leben kosten: sie suchten ihn mit vielerlei Reden zu bewegen, sagten, daß ihrer soviel Frauen und arme Kinder wären, es möge ihm doch belieben, ihr Leben zu verschonen. Jedoch statt in dieses zu willigen, gab er ihnen schlimmen Bescheid; verwies ihnen, daß sie feigherzig wären, denn hätten sie ihr Kastell vor der Einfahrt der Räuber so wohl bewahrt als er es vor ihrer Ausfahrt zu bewahren gedächte, so wären diese nicht so leicht hereingekommen; und er sie keineswegs gesinnt, das Kastell aufzugeben, noch den Räubern ein Loch zu lassen, wo sie entschlüpfen könnten, vielmehr im Gegenteil würde er sie allesamt in den Grund schießen; denn das sei sein Kastell, das er selber dem Feinde abgewonnen, darum könne er damit tun, was ihm gutdünke zum Vorteil seines Königs und zur Erhaltung seiner eigenen Ehre. Die Spanier kamen ganz untröstlich wieder zu Morgan aufs Schiff zurück und erzählten ihm alles was Don Alonso gesagt hatte. Morgan antwortete ihnen, er wolle schon Mittel finden hinauszukommen.
    Indessen hielt es Morgan für gut, an die Austeilung der Beute zu gehen, denn da war weit und breit kein Sammelplatz, und der nächste, den sie hatten, die Insel Española. Bevor sie aber dahin kämen, konnte leicht ein Sturm kommen, und sie voneinander treiben und die, die Beute bei sich hatten, würden vielleicht die andern nicht suchen gehen, ihnen ihren Anteil zu geben. So wurde denn das Geld zusammengebracht und auch die Juwelen und das bearbeitete Silber, und man befand, daß es einen Wert von zweihundertfünfzigtausend Stück von Achten habe ohne die anderen Handelsgüter und die Sklaven. Dies wurde erst unter die Schiffe verteilt, je nach der Mannschaft, die sie hatten, und die Schiffe teilten es wieder unter ihre Mannschaft oder ihr Schiffsvolk aus. Damit nun alles in Ehrlichkeit zugingen, wurde ein Eid getan, daß keiner auch nicht eines Schillings Wert zurückgehalten hätte, sei es an Gold, Silber, Juwelen, Perlen und köstlichen Steinen, als Diamanten, Smaragden und Bezoarsteinen. Morgan tat zuerst den Eid auf die Bibel, darnach folgten die andern alle bis auf den letzten Mann.
    Als die Beute ausgeteilt war, mußte man auf Mittel denken, aus der Bai herauszukommen, sie resolvierten denn, folgende Kriegslist ins Werk zu stellen. Am Tage, da sie nachts auslaufen wollten, schifften sie sehr viele Mannschaft in Kanoes ein, gleich, als ob sie an Land gehen wollten, gingen auch an den Strand unter etliche Bäume, die dort waren; hernach aber schlichen sich die Leute zurück, legten sich in den Kanoes auf den Bauch und kamen so wieder an Bord ihrer Schiffe, ohne daß man mehr als drei oder vier Mann sehen konnte. Dies taten sie aus allen Schiffen auf mehreren Fahrten, so daß die Spanier der festen Meinung waren, die Räuber würden nachts kommen, um das Kastell mit Sturmleitern zu erklimmen und einzunehmen; trafen auch alle Anstalt, es auf der Landseite zu defendieren und brachten alles Geschütz dorthin.
    Als es Nacht ward, schien der Mond ganz helle, alle die Räuber waren bereit. Sie lichteten ihre Anker, setzten ihre Segel auf und ließen sich also von der Strömung treiben, bis sie unter das

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