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Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik

Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik

Titel: Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Olivier Exquemelin
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Kastell kamen. Dann aber liefen sie mit vollen Segeln vor dem Landwind, was sie laufen konnten, am Kastell vorbei. Die Spanier brachten sogleich einen Teil ihres Geschützes an die Seeseite, allein die Räuber waren meistens schon vorbeipassiert, so daß sie wenig Schaden hatten. Die Spanier wagten es auch nicht, all ihr Geschütz auf die Seeseite zu schaffen, aus Furcht, daß während sie auf der Seeseite beschäftigt waren, andere Räuber sie auf der Landseite angreifen würden. Am nächsten Tage schickte Morgan ein Kanoe nach dem Kastell, um einige Gefangene auszutauschen, die die Spanier unter den Toten gefunden hatten; die gaben sie auch wieder. Dafür gab Morgan seinen Gefangenen eine Barke und ließ sie laufen mit Ausnahme der Geiseln von Gibraltar, die nicht ausgelöst worden waren. Diese wollte Morgan schon darum nicht freilassen, damit die Spanier sich für ein andermal ein Exempel daran nähmen. Er schoß auch noch sieben Schüsse nach dem Fort, doch wurden sie nicht beantwortet.
    Am selbigen Tage durchsegelte Morgan ungefähr die halbe Bai, doch am nächsten wurde er von einem Sturm aus Nordosten überfallen; er ging mit seiner Flotte in fünf Faden Tiefe vor Anker, jedoch die See war so aufgewühlt, daß die Anker nicht halten wollten, und er gezwungen war, in See zu stechen. Einige Schiffe wurden leck, so daß sie in großer Not waren; denn bei den Spaniern gab es fürwahr kein Pardon, und andrerseits, wenn sie den Indianern in die Hände fielen, da war auch wenig Pardon zu erwarten. Endlich aber, nachdem sie viele Tage in sehr großer Not gewesen, begann sich der Wind zu legen.
    Während nun Morgan gute Beute erlangt und einen großen Sieg gegen die Spanier erfochten hatte, wurden seine Kameraden, die sich bei Cabo de Lobos von ihm getrennt hatten, um den Engländer zu plündern, bei Comanago an der Küste von Caracas gewaltig geschlagen. Sie waren auf den Rendezvousplatz der Insel Savona gekommen, hatten aber den Brief von Morgan, der ihn dort in einem Gefäße hinterlassen, nicht gefunden, und weil sie nicht wußten, wohin Morgan seinen Lauf genommen, beschlossen sie selber einen Platz zu attackieren. Sie befanden sich ungefähr vierhundert Mann stark mit fünf Schiffen und einer Barke. Zu ihrem Oberhaupt machten sie einen gewissen Kapitän Ansel, der sich bei der Einnahme von Puerto Belo wohl gehalten hatte. Nachdem sie so einen Hauptmann oder Admiral gewählt, resolvierten sie miteinander, die Stadt Comanago anzugreifen. Comanago ist an der Festlandküste von Caracas gelegen, ungefähr sechzig Meilen westlich der Insel Trinidad, südlich von der Insel Tortilla. Dort angekommen setzten sie nach gewohnter Art ihr Volk an Land und überwältigten etliche Indianer, die am Strand waren; jedoch als sie in die Stadt kamen, wurden sie ringsum von Spaniern eingeschlossen, so daß ihnen jedes Gelüste nach Beute verging, und sie nur darauf dachten, wieder auf ihre Schiffe zu kommen. Immerhin schlugen sie sich mit guter Courage durch und kamen wieder in ihre Schiffe, wiewohl nicht so vollzählig, als sie herausgegangen waren, denn sie ließen wohl hundert Mann liegen, und an fünfzig Blessierte schleppten sie mit. Als sie dann wieder nach Jamaika zurückkehrten, mußten sie sich von denen, die mit Morgan in Maracaibo gewesen, mit der Frage, ob man wohl in Comanago auch Münze schlüge, obendrein noch zum Narren halten lassen.

P IRATICAE A MERICAE ODER DER A MERIKANISCHE S EERÄUBER
D RITTER T EIL
    Enthaltend
    Die Eroberung und Einäscherung der Stadt Panama, an der Südsee von Amerika gelegen, durch Morgan, samt der Einnahme noch anderer Plätze mehr, wie auch des Schreibers Reise längs der Küste von Costa Rica, und was ihm daselbst begegnet ist
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D AS ERSTE K APITEL
    Morgan kommt auf die Insel Española, um eine neue Flotte auszurüsten und damit zum Raub auf die spanische Küste zu gehen
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    Man sieht durch tägliche Erfahrung, daß Glück dem Kriegsmann allemal Mut gibt, sich an noch Höheres zu wagen, zur Beförderung seines Ruhmes; dem Kaufmann zur Vermehrung seiner Reichtümer; dem Künstler zur Vermehrung seiner Wissenschaft. Also hat es sich auch bei Morgan erwiesen, da er sah, daß alle seine Unternehmungen ihm wohl geglückt waren, begann er auf noch größere Anschläge zu denken, wobei ihm Glück und Stern allzeit gedient haben. Wir wollen hier kurze Nachricht geben von seinen letzten Zügen, daraus der neubegierige Leser ersehen soll, daß Gott die Ungerechtigkeit dieser Räuber zuließ, die

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