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Piratenblut

Piratenblut

Titel: Piratenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernst Guben
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Gesuchten überhaupt zu diesem Trupp gehörten.«
    »Halt 's Maul«, war die Antwort des Vorgesetzten. »Mach dir keine Sorgen um Dinge, die dich
nichts angehen. Besser ein paar Tote zuviel als einer zuwenig.«
Kurz bevor es finster wurde, rief einer:
»Da vorn sind welche.«
»Wo?« fragte der Sergeant.
Der Reiter wies ihm die Richtung; aber er hatte schärfere Augen als der andere.
»Ich sehe nichts.«
»Aber ich. Ganz deutlich kann ich einzelne Gestalten
unterscheiden.«
    »All right, dann übernimm du die Führung.« Der Reiter nickte eifrig und setzte sich an die Spitze. Die kleine Einheit donnerte jetzt in gestrecktem Galopp über die Ebene.
    Als sie aufgeholt hatten, entfuhr es dem Sergeant: »Teufel, das sind ja fünf! Ah, sie reiten in einer Reihe, damit ihre Spur nicht die Anzahl ihrer Hufe verrät.«
    Jagdfieber kam über die Soldaten. Zu immer schnellerem Lauf spornten sie ihre Pferde an. — Aber auch Marina und ihre vier Begleiter hatten die kleine Truppe der Verfolger bemerkt. »Ach, das sind aber wenige«, meinte Fernando. »Wegen der paar Männer brauchen wir uns nicht zu beeilen.«
    »Du hast gut reden«, sagte Marina. »Womit willst du dich verteidigen? Willst du ihnen die Bleikugeln und das nasse Pulver vielleicht an den Kopf werfen?« Ernesto meldete sich.
    »Wir sollten eine Schwenkung machen, eine Linie bilden und mit gezogenen Dolchen auf sie zureiten.«
    »Alter Pirat«, auf Marinas Zügen lag ein Lächeln. »Leider sind wir nicht auf der »Trueno«, mein Bester. Reiten wir schneller. Vielleicht können wir ihnen ohne Kampf entkommen.«
    Das Gespräch war spanisch geführt worden, und so hatten Tscham und Stineway nichts davon verstanden.
    »Reitet weiter«, kam die helle Stimme des jungen Radscha. »Mit den paar Burschen werde ich allein fertig. Mein Pulver ist nicht naß geworden. Auf alle Fälle werde ich sie aufhalten.« Ohne eine Antwort abzuwarten, schwenkte er nach rechts ab und schlug einen Bogen. Wie ein junger Gott saß er zu Pferde. Und selbst der Pfeifer hätte im Reiten sein Gewehr nicht geschickter laden können, als Tscham es jetzt vormachte.
    »Verdammt«, sagte der Sergeant. »Da bricht einer aus. Zwei von euch reiten hinüber, um ihn zu
fangen.«
Niemand fühlte sich angesprochen.
»Die letzten beiden«, fügte der Sergeant seinem Befehl hinzu.
Unschlüssig schwenkten diese ebenfalls nach rechts ab.
    Tscham hatte das Gewehr geladen und feuerte nun sein Pferd zu schnellerem Lauf an. Die wiegende Gangart des Galopps gestattete einem geübten Reiter sicheres Zielen.
    Immer näher kamen die beiden Soldaten. Tscham flog direkt auf sie zu. Fünfzig Meter vor ihnen riß er das Gewehr hoch, nahm den vordersten aufs Korn und drückte ab.Mit einem Aufschrei stürzte der Reiter vom Pferde. Tschams Kugel war ihm in die Schulter gedrungen.
    Der zweite wandte sich entsetzt zur Flucht und suchte Anschluß an seine Kameraden zu gewinnen. Diese hatten aber das Manöver beobachtet. Den Sergeanten packte die Wut. »Los, laßt die da vorn, und drauf auf den verdammten Hund!« schrie er, und sein Säbel fuhr blitzend aus der Scheide.
    Inzwischen hatte Tscham erneut geladen. Ein Lächeln stahl sich auf seine Züge.
    Mit blitzenden Säbeln wollten sie ihn angreifen. Oh, wie lächerlich nahm sich doch das Exerzierreglement der britischen Kavallerie in einer solchen Situation aus!
    Sie waren nah genug. Tscham richtete den Lauf seiner Flinte abermals auf einen der Gegner. Der diesmal Getroffene gab keinen Laut mehr von sich. Mit einem letzten wehen Seufzer sank er vom galoppierenden Pferd. Die Kugel war ihm mitten ins Herz gedrungen.
    »Himmel und Hölle!« brach es aus dem Sergeanten hervor. »Warte, du hinterlistiger Hund, komm mir nur erst vor den Degen!«
    Aber Tscham hütete sich wohlweislich, diesem schlechten Ratschlag zu folgen. Er schlug vielmehr einen Haken und versuchte, den wütenden Soldaten auf diese Weise zu entkommen. Es gelang ihm aber nicht. Sie hefteten sich an seine Fersen.
    Reiten konnten sie. Tschams Pferd war genauso müde wie die ihren. Zudem war es ein schlechter Gaul. —
    Marina war haltengeblieben, als die Verfolger von ihnen abgelassen hatten. Jetzt erkannte sie die Bedrängnis des jungen Radscha.
    »Demonio«, rief Ernesto wütend, »oh, wenn ich doch einen Säbel hätte, ich würde den Burschen zeigen, wie ein Hidalgo fechten kann!«
    In diesem Augenblick erscholl ein Schrei. Er klang wie ein Schlachtruf. Und da sahen sie auch schon, wie Richard Stineway der Gruppe, die

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