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Piratenblut

Piratenblut

Titel: Piratenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernst Guben
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de Musset durch. Monsieur de Musset ist
    Sachverständiger in der Verfolgung von Piraten. Er entwickelte den Plan. Monsieur de Musset
ist selbst Kapitän und führt sein privates Schiff.«
»Von welcher Reederei?«
»Ich sagte bereits, Mynheer, privat. Er fährt sozusagen zum Vergnügen durch die Meere und
nimmt hier und da einmal Fracht auf, um seine Fahrten zu finanzieren. Ihr solltet ihn Euch zum
Freund machen.«
»Sehr gern. Wann kann ich diesen Monsieur treffen?«
»Er wohnt im Hotel »Stadt Groningen«.«
»Ich danke Euch, ich werde Euern Rat befolgen.« —
    Am Nachmittag sprach van Groot in dem ihm bezeichneten Hotel vor. De Musset ließ ihn in sein Zimmer bitten.
    Der Franzose war ein mittelgroßer und feingliedrig gebauter, quicklebendiger Mann. Er trug ein schwarzes Bärtchen auf der Oberlippe, was den Ausdruck seiner dunklen Augen noch unterstrich. Seine Züge waren ebenmäßig, von Wind und Wetter gebräunt.
    »Ah, Bonjour, Monsieur«, begrüßte er den schwerfälligeren Holländer in seiner lebhaften Art. »Ich 'abe ge'ört schon serr viel von Ihre Reederei und Ihre glänzende Name.« Benjamin fühlte sich offensichtlich geschmeichelt.
    »Danke, danke, Mynheer. Man spricht auch von Ihrem Ruhm hinsichtlich der Aufbringung von Piraten.« De Musset zog die Brauen hoch, lächelte aber sogleich wieder.
    »Ich weiß, ich weiß«, sagte Groot. »Ihr habt nicht gern, daß man über Eure Taten spricht. Euer Vorschlag, den
    Bu mir durch die Schiffahrtssachverständigen der Kompanie unterbreiten ließet, ist sehr gut.« »Ah, bien, bien, Monsieur, 'at man gesagt, daß diese Vorschlag sein von mir?« »Stimmt das nicht?«
    »Aaah — non. — — Mais, oui, oui, Monsieur, 'aupt-sache, es sein eine Vorschlag, die Ihnen gefällt. Wollen Sie, daß ick mir beteilige an die Jagd auf die Pirat?« Der Reeder war von dem Gedanken begeistert.
    »Ich würde Euch die gesamte Beute überlassen, wenn Ihr mir Eure Hilfe gewährt. Meine Leute sind im Nahkampf unerfahren. Sie können zwar eine Kanone und ein Gewehr abschießen; aber nicht mit Messer und Degen umgehen. Also haltet Ihr mit?«
    Der Franzose zog die Stirn in Falten, als überlege er angestrengt. Dann meinte er:
    »Ick werden mich entscheiden bis morgen früh. Wohin kann ick schicken eine Botschaft?« »Ich wohne im besten Hotel von Batavia, mir fällt augenblicklich der Name nicht ein.« »Ah, beste 'otel ist »Adlon«.« »Ganz recht, im »Adlon«. Ihr findet mich dort morgen früh.«
    Am Mittag des nächsten Tages nahm Benjamin aufatmend die Zusage von Monsieur de Musset entgegen.

    48

    Die Karimanen-Inseln liegen etwa hundert Meilen vor der javanischen Küste. Sie sind ein kleiner Archipel, der aus zwei größeren Hauptinseln und einem rundenDutzend kleiner, unbewohnter Eilande besteht. Vor der nördlichsten dieser Inseln, auf der es einen Vulkan, einige Kanarienbäume und eine Süßwasserquelle gab, kreuzte ein schlankes, pechschwarz gestrichenes Schiff, dessen Segel rot im Wind leuchteten. Es hatte keine Flagge gesetzt. Kein Name stand an seinem Bug.
    Die Besatzung bestand aus vierzig Leuten, die sich der französischen Sprache bedienten. Es waren wildaussehende Gesellen, denen die Messer und Pistolen aus den Gürteln schauten. Sie lagen entweder faul an Deck herum und sonnten sich oder machten sich an der Takelage zu schaffen.
    Oben auf dem Mast war der Ausguck angeseilt. Der Mann suchte ununterbrochen mit seinem Fernrohr den Horizont ab. Aber er konnte nichts entdecken.
    Auf dem Vulkan der Insel, hoch droben am Kraterrand, stand eine andere Gestalt, die der gleichen Beschäftigung nachging wie der Ausguck im Mastkorb.
    Vom Kraterrand aus hatte man einen viel, viel weiteren Blick; denn der Vulkan erhob sich fast tausend Meter aus dem Meer.
    In der Kabine saß ein gutgekleideter, junger Mann. Ihm gegenüber ein alter, bärtiger Geselle. »Wo sie nur bleiben mögen, Pierre«, sagte der Junge. »Ich habe Hunger. Wir werden ihnen einige Schiffe wegschießen oder zumindest stark beschädigen, aber ständig unter Wind bleiben. Aufs Entern können wir uns nicht einlassen; denn es mit Sechsen aufzunehmen, möchte ich doch nicht wagen.« Die Augen des Alten blinzelten listig.
    »Schade, daß die Sache nur ein halbes Vergnügen wird. Seit den Muskatnußfahrern haben wir niemanden mehr vor die Rohre bekommen.«
    »Mach dir nichts draus, mein Alter. Der Ozean ist weit, und van Groot hat noch viele Schiffe.« »Und was wird, wenn Eure Rache beendet ist, mon

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