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Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Titel: Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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ihrem Hochzeitstag verlassen konntest, ohne jemals darüber nachdenken zu müssen, was du getan hattest, ohne jemals irgendwelche Verantwortung zu übernehmen.«
    »Ich war nicht verantwortlich!«
    Sie beugte sich todernst über den Kartentisch vor. Diese schrecklichen schwarzen Augen starrten ihn aus ihrem weißen Gesicht an. »Doch«, sagte sie, »das warst du.«
    Frey warf die Karten auf den Tisch, aber sein Zorn erlosch so schnell, wie er aufgeflammt war. Er lehnte sich in seinen Stuhl zurück und verschränkte die Arme. Er hätte ihr liebend gern widersprochen, aber er musste die Ruhe bewahren. Musste die Kontrolle behalten.
    Lass dir von diesem Miststück nicht auf den Nerven rumtrampeln. Spiel auf Zeit.
    »Hast du mich auch danach noch von den Shacklemores überwachen lassen?«, fragte er. Trinica nickte. »Warum das Interesse?«
    »Ich habe einfach vergessen, sie abzuziehen.«
    »Ach, hör doch auf.«
    »Es stimmt. Zugegeben, anfangs wollte ich sehen, was für eine Wirkung die Informationen über mich auf dich haben würden. Ich wollte sehen, ob du leidest. Aber dann … nun, ich bin von zu Hause weggegangen, und andere Dinge sind dazwischengekommen. Erst Jahre später wurde mir klar, dass sie die Akte über dich die ganze Zeit offen gehalten und jeden Monat ein Honorar kassiert hatten. Mein Vater hat sie bezahlt, verstehst du. Wenn man so viel Geld hat, vergisst man solche Dinge schon mal.«
    »Dann weißt du, dass ich zur Marine gegangen bin?«
    »Ich weiß, dass sie dich zum Dienst verpflichtet haben, als der Zweite Aerium-Krieg ausbrach«, sagte sie. »Und ich weiß, dass du zu viel getrunken und die gefährlichsten Jobs übernommen
hast. Ich weiß, dass niemand mit dir fliegen wollte, weil es nur eine Frage der Zeit war, bis du dich umbringen würdest.«
    »Hat dir bestimmt gefallen, das alles zu erfahren.«
    »O ja, ganz recht«, erwiderte sie fröhlich. »Aber ich habe es erst rausgefunden, nachdem du verschwunden warst.«
    Frey sagte nichts.
    »Sie haben mir erzählt, dass die Stellung von samarlanischen Truppen überrannt worden war. Ich nehme an, du bist dort gelandet, und sie haben dir aufgelauert. Was ist mit dem Rest der Crew passiert?«
    »Tot.«
    »Natürlich.«
    »Der Marine-Nachrichtendienst.« Frey grinste spöttisch. »Ein Haufen inkompetenter Mistkerle. Sie haben uns dorthin geschickt, und die Sammies warteten schon.«
    Trinica lachte: ein scharfer, spröder Laut. »Immer noch der alte Darian. Die ganze Welt hackt auf dir herum. Nichts ist jemals deine Schuld, nicht wahr?«
    »Wieso war das meine Schuld?«, rief er. »Ich bin wegen der Informationen, die sie mir gegeben haben, in einer Kriegszone gelandet.«
    Trinica seufzte geduldig. »Es war ein Krieg, Darian. Fehler passieren immer wieder. Du bist in einer Kriegszone gelandet, weil du monatelang die gefährlichsten Missionen an der Front übernommen hattest. Du hast nie Fragen gestellt; du hast die Aufträge einfach angenommen und bist losgeflogen. Es war ein Wunder, dass es nicht schon früher geschehen ist.«
    »Es war meine beste Chance, den Kredit für die Ketty Jay abzubezahlen«, protestierte er, aber es klang schwach, selbst für seine eigenen Ohren. Er konnte die Verzweiflung in Rabbys
Stimme nicht vergessen, als er die Laderampe schloss. Lassen Sie mich doch nicht hier zurück!
    »Wenn du sterben wolltest, warum hast du dich nicht einfach umgebracht?«, fragte Trinica. »Warum hast du versucht, alle anderen mit in den Tod zu nehmen?«
    »Ich wollte nie sterben!«
    Trinica sah ihn nur an. Nach einem Moment zuckte sie die Achseln. »Tja, offenbar war der Wunsch nicht stark genug, denn du lebst ja noch. Alle dachten, du wärst tot. Die Shacklemores haben die Akte geschlossen. Das Kreditunternehmen hat den Rest deiner Rückzahlungen für die Ketty Jay abgeschrieben. Und weg warst du, praktisch eine Leiche. Bis ich eines Tages … eines Tages wieder deinen Namen höre, Darian. Offenbar bist du doch noch am Leben, und alle suchen dich. Da musste ich einfach meinen Hut in den Ring werfen.«
    »Musstest du einfach, hm?«, sagte Frey bissig.
    Trinicas Benehmen änderte sich übergangslos. Ihre Lässigkeit wich eisiger Kälte. »An jenem Tag damals, als du verschwunden bist, bist du mir entwischt. Ich dachte, ich bekäme nie mehr die Chance, dich dafür bezahlen zu lassen. Aber du bist am Leben, und das ist gut. Das ist wunderbar.« Sie lächelte, das eisige Lächeln eines Raubtiers, und ihre schwarzen Augen glitzerten wie die einer

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