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Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Titel: Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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klein, gedrungen und hässlich, mit viel zu großen Wangen und einem kleinen Schopf schwarzer Haare auf dem kleinen Kopf. Beide schwitzten, und ihre Gesichter waren gerötet.
    »Was ist das?«, fragte er und deutete auf die Kiste. Sie war über zweieinhalb Meter hoch und fast zwei Meter breit, und sie hatten sie auf einer fahrbaren Palette zur Ladezone gerollt, von wo aus die Vorräte per Kran zum Deck der Delirium Trigger befördert wurden.
    »Keine Ahnung«, sagte Malvery achselzuckend. »Wir bringen’s bloß her, das ist alles.«
    »Und von wem kommt es?«, blaffte Rilk. »Wo sind die Papiere? Her damit!«
    Malvery brachte einen zerknitterten, zusammengefalteten Satz Papiere zum Vorschein. Rilk öffnete sie mit einer raschen Handbewegung und prüfte den Lieferschein. Seine Augenbrauen hoben sich ein wenig, als er den Namen des Absenders las. Gallian Thade.

    »Das haben wir nicht erwartet«, sagte er und gab ihnen die Papiere mit finsterer Miene zurück.
    Malvery warf ihm einen verständnislosen Blick zu. »Wir bringen’s bloß her«, wiederholte er. »Diese Kiste ist für die Delirium Trigger.«
    Rilk starrte erst ihn und dann Pinn ärgerlich an. Irgendwas stimmte nicht mit den beiden, aber er konnte nicht sagen, was es war. Pinn erwiderte seinen Blick schweigend.
    »Kann der auch sprechen?« Rilk deutete mit dem Daumen auf Pinn.
    »Schon, aber er redet nicht viel«, antwortete Malvery. Er hatte Pinn jedenfalls befohlen, die Klappe zu halten, damit er nichts Dummes sagte und ihre Tarnung auffliegen ließ. Malvery hoffte, dass er einschüchternd genug geklungen hatte, um den jungen Piloten im Zaum zu halten. »Sollen wir das Ding nun aufladen, oder was?«
    Rilk musterte die Kiste einen Moment lang. Dann schnippte er mit den Fingern. »Aufmachen.«
    Malvery stöhnte. »Ach, kommen Sie, seien Sie nicht so …«
    » Auf machen!«, wiederholte Rilk und schnippte erneut derart aufreizend mit den Fingern, dass Malvery den Wunsch verspürte, sie ihm zu brechen und ihm die verstümmelte Hand anschließend in den Rachen zu stopfen.
    Der Doktor zuckte die Achseln und sah Pinn an. »Aufmachen«, sagte er.
    Pinn brachte eine Brechstange zum Vorschein. Die Kiste war zugenagelt worden, aber es gelang ihnen ohne große Mühe, einen Spalt aufzustemmen. Dann hebelten sie die Vorderseite mit brutaler Gewalt ganz ab. Sie kippte nach vorn und fiel klappernd zu Boden.
    Rilk starrte auf das zusammengekauerte, gepanzerte Ding in der Kiste. Eine Monstrosität aus Metall, Leder und Kettenpanzer,
mit buckligem Rücken und einem kreisrunden Gitter zwischen den Schultern. Es war kalt und stumm.
    »Was ist das?«, fragte er.
    Malvery überlegte einen Moment und musterte Bess. »So was wie ein Schutzanzug, schätze ich mal.«
    Rilk betrachtete es von oben bis unten, ein verwirrtes Stirnrunzeln im Gesicht. »Wozu soll der gut sein?«
    »Na ja, man trägt ihn, wenn man an Deck arbeiten will, wissen Sie. Zum Beispiel in arktischen Umgebungen, oder wenn das Schiff ganz, ganz hoch oben am Himmel ist.«
    »Ist kalt wie eine Zombietitte da oben, und die Luft ist so dünn, dass man sie nicht atmen kann«, setzte Pinn hinzu, der dem Drang, seinen Senf dazuzugeben, einfach nicht widerstehen konnte. Malvery brachte ihn mit einem wütenden Blick zum Schweigen.
    »Ich verstehe.« Rilk musterte Pinn. »Und woher weiß ein Hafenarbeiter solche Sachen?«
    Pinn sah aus, als käme er nicht mehr mit. »Ich weiß es nun mal.«
    »In die Hafenschenken kommen viele Piloten«, sagte Malvery mit forcierter Lässigkeit. »Die Leute reden.«
    »Ja, das ist wahr.« Rilk trat auf Bess zu, ging mit dem Gesicht ganz nah an ihr Gesichtsgitter heran und spähte hinein. »Hallo?«, rief er. Das Wort hallte im hohlen Inneren wider.
    »Er denkt, da ist jemand drin«, sagte Malvery grinsend zu Pinn und stieß ihn mit dem Ellbogen an. Pinn kicherte wie aufs Stichwort. Rilk trat zurück. Sein blasses Gesicht rötete sich.
    »Zumachen und aufladen!«, blaffte er, machte sich eine rasche Notiz in sein Bordbuch und ging steifbeinig davon.
»Warum hast du mich hierher bestellt, Darian?«, fragte Trinica Dracken.
    »Warum bist du gekommen?«, konterte er.
    Sie lächelte kalt im Licht der Laterne über ihnen. »Dich nach all dieser Zeit einfach so vom Himmel zu pusten, kam mir ein bisschen … unpersönlich vor«, erwiderte sie. »Ich wollte dich sehen. Ich wollte dir in die Augen schauen.«
    »Ich wollte dich auch sehen«, sagte Frey. Er nahm die Karten auf, die auf dem Tisch

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