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Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Titel: Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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Schlange, die eine Maus beobachtete. »Denn diesmal kriege ich dich, mein widerspenstiger Geliebter, und ich werde zusehen, wie man dich hängt.«

DREIUNDZWANZIG
Barrikaden – Bess erwacht – Eine Lektion im Kartenspielen – Das Monster unter Deck – Diebe
    Die Ketty Jay lag in einem kleinen Hafen am Stadtrand von Rabban, weit entfernt von der Delirium Trigger. Der Hafen war wenig mehr als ein selten benutzter Landeplatz über einem Labyrinth von Gassen mit arg ramponierten, windschiefen Häusern. Nur ein paar andere Schiffe ähnlicher Größe teilten sich das Gelände mit ihr. Dunkel und still standen sie da, und ihre Besatzungen waren nirgends zu sehen. Ein paar Hafenarbeiter schlenderten auf der Suche nach einer Beschäftigung umher; ein Husten oder eine langsame Bewegung im Schatten verriet ihre Anwesenheit. Alles war still.
    Silo und Jez schufteten im grellen weißen Lichtschein der Bauchlampen der Ketty Jay. Sie rollten Fässer aus dem Laderaum und stellten sie in Fünferreihen auf. Um die Ketty Jay herum gab es bereits mehrere solcher Reihen. Eine zufällige Anordnung, mochte ein Beobachter denken, außer wenn er erriet, wozu die Fässer in Wirklichkeit dienten.
    Sie bauten Barrikaden.
    Harkins huschte geduckt am Rand des Landeplatzes entlang, ein Fernrohr in der Hand. Er hielt sich vom Lichtschein der elektrischen Laternenpfähle fern, die den Landeplatz
für den Luftverkehr markierten. Hin und wieder blieb er stehen und suchte die Gassen in der Umgebung ab, dann lief er nervös woanders hin und tat dort dasselbe. Die Hafenarbeiter schenkten ihm keine Beachtung. Solange sein Kapitän die Liegegebühr bezahlte, waren sie gern bereit, Exzentriker zu tolerieren.
    Die Nacht war noch jung, als Harkins sich aufrichtete. Sein ganzer Körper erstarrte vor Schreck. Er stellte das Fernrohr scharf, richtete es hierhin und dorthin und zählte leise und hektisch. Dann floh er zur Ketty Jay zurück, als ob seine Fersen in Flammen stünden.
    »Es geht los«, sagte Jez, als sie ihn kommen sah. Silo grunzte und wuchtete ein weiteres Fass voller Sand an seinen Platz.
    »Es sind zwanzig Mann!«, meldete Harkins mit leiser, schriller Stimme. »Das heißt, vielleicht ein paar mehr oder weniger, also so um die zwanzig! Was sollen wir gegen zwanzig Mann ausrichten? Oder auch nur annähernd zwanzig. Schon zehn wären zu viel! Was erwartet er von uns? Das gefällt mir nicht. Kein mickriges verrottendes bisschen!«
    Jez musterte ihn besorgt. Er war noch nervöser als sonst. Die Firecrow und die Skylance waren nicht einmal in der Stadt: Sie waren an einem weit entfernten Treffpunkt untergebracht. Ohne seine Maschine war er eine Schnecke außerhalb ihres Gehäuses.
    »Wir tun, was der Käpt’n uns befohlen hat«, sagte sie ruhig.
    »Aber wir wussten nicht, dass es zwanzig Mann sein würden! Das ist fast die Hälfte der Crew!«
    »Vermutlich will Dracken nichts dem Zufall überlassen«, sagte Jez. Sie wechselte einen Blick mit Silo, der die Laderampe hinaufging und in der Ketty Jay verschwand.

    Harkins schaute ihm nach und wandte sich dann mit einem leicht manischen Glanz in den Augen an Jez. »Hey, ich hab eine Idee! Warum gehen wir nicht einfach rein, schließen den Laderaum und verriegeln ihn? Dann kommen sie garantiert nicht ins Schiff.«
    »Meinst du nicht, dass sie daran gedacht haben? Sie werden Sprengstoff dabeihaben. Oder jemanden, der weiß, wie man ein Bedienungsfeld öffnet und neu verdrahtet.« Sie deutete auf das kleine Rechteck aus Tasten, das sich ins nahe gelegene Landebein schmiegte und dazu diente, die Laderampe von außen zu öffnen und zu schließen.
    Die Bauchlampen der Ketty Jay erloschen, und sie waren in Dämmerlicht getaucht. Der kaum ausreichende Lichtschein der Laternenpfähle legte einen sanften, unheimlichen Schimmer über das nahezu leere Dock. Silo kam mit einem Arm voller Waffen und Munition heraus.
    Jez tätschelte Harkins beruhigend den Arm. Er sah aus, als würde er jeden Moment die Flucht ergreifen. »Zwanzig Mann hier sind zwanzig weniger, mit denen die anderen fertigwerden müssen«, sagte sie. »Der Käpt’n hat gesagt, dass Dracken uns angreifen würde. Wir sind darauf vorbereitet. Wir müssen bloß durchhalten, das ist alles.«
    »Na, wenn’s weiter nichts ist!«, stöhnte Harkins mit hysterischem Sarkasmus. Aber dann packte Silo seine Hand und drückte ihm eine Pistole hinein, und der Blick, den der Murthianer ihm zuwarf, reichte, um ihn zum Schweigen zu bringen.
     
    Malvery und Pinn

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